Dinge, die in der zukünftigen Vitrine stehen werden.
Vom Fensterbankerl aus
In unserer Straße ums Eck ist eine Baustelle. Die fangen irgendwann morgens an und hören irgendwann nachmittags auf. Sie graben Löcher und baggern sie wieder zu. Ich vermute, dass sie Wasserleitungen oder Kanalrohre verlegen, vielleicht sogar beides. Der Baggerfahrzeuglärm wird durch lautes tuten unterbrochen. Dann laute Stimmen. Es hört sich an, als ob jemand mit dem Megafon neben dem Bagger stehen würde. Die Wortfetzen und Töne, die zu mir getragen werden klingen wenig freundlich. Der Baggerfahrzeuglärm hört auf. Die Stimmen werden leiser. Irgendwas von Feierabend weht zum Fenster rein. Es ist gerade 10 Uhr.
Gehört
Erst Eric Clapton später ACDC. Dabei Fotos bearbeitet. ACDC musste ich dann beenden. Ich musste zu sehr darauf aufpassen die Bilder nicht mit der Dateiendung ACDC abzuspeichern, sondern weiter als JPG. Ich stieg dann um auf Anne Meyer Kantereit, das ist die Band mit dem Mann Barfuß am Klavier. Ja, ja, krasser könnte der Umstieg nicht sein. Schon klar.
Carl Spitzweg
„Maler und Zeichner besinnlicher Motive aus der guten alten Zeit“. So steht es auf einem Zinnbierkrug, der mit Spitzwegmotiven verziert ist. Überhaupt sind von den Zinnbechern, die im Schrank standen, einige mit Sptizwegmotiven dabei. Mir gefallen seine Bilder ja sehr. Sie erzählen oft eine Geschichte. Den meisten dürfte „Der arme Poet“ bekannt sein. Er war, zumindest in meiner Schulzeit, im Deutschbuch abgebildet. Was findet sich eigentlich in den heutigen Deutschbüchern?
War das zu sehen?
Eine Dame hatte sich angekündigt. Sie wollte die Suppenschalen sehen und mitnehmen. Die Suppenschalen stammen von Thomas aus der Serie „Derby“ und haben eine Randverzierung. In meinen Anzeigen versuche ich ja möglichst viele Fragen über Bilder und Text von vornherein zu beantworten. Die Suppenschalen sind insgesamt mit neun Bildern inseriert. Das Geschirr im gesamten und im Detail. Oft auch mit Maßstab.
Da die Schüsseln im Karton sind hole ich sie vorab raus. Stelle sie bereit. Die Dame kommt. Ich packe die erste Schüssel aus. Sie entsetzt: „Die sind ja farbig. Ich brauche weiße. War das auf den Bildern zu sehen?“ „Ja“, bestätige ich. Fast hätte ich hinzugefügt, sogar in Nahaufnahme. Wir verabschieden uns. Die Suppenschalen kommen wieder in den Karton. Der Mann und ich bleiben verwundert zurück.
#wmdedgt ist eine Aktion von Frau Brüllen – immer am 5. eines Monats.
5:02 Uhr
Im Bad einen Blick auf den Wecker getan. Zu wach zum Schlafen zu müde zum Aufstehen. Zurück ins Bett. Tatsächlich nochmal eingeschlafen.
9:30 Uhr
Langsames aufwachen. Aufstehen. Als erstes den Abwasch erledigt, dann Haare gewaschen. Wasser gekocht und Kaffee zubereitet. An den Schreibisch gesetzt. Erst mal Mails gucken, dann zu ein paar Blogs geschaut.
Mich daran erinnert, dass ich eine ToDo-Liste geschrieben habe, weiß nur nicht mehr, wo ich sie hingelegt habe, genauso wie die Telefonnummer, die ich letztens auf einem Zettel notierte. Ich befürchte der Zettel ist weg.
Die Bilder von gestern auf den Rechner laden wollen, festgestellt, dass der Foto beim Schwieger liegt.
10:30 Uhr
Schreibtisch- und Lesearbeit. Es wird Zeit, dass ich mich vermehrt um meine Ideen kümmere, damit daraus Blogbeiträge und Workshops werden.
Arbeit an der Test Website. Auf der Website soll bis Juni ein Angebot für Beratung und Coaching stehen. In systemischer Weiterbildung brauche ich Menschen, die sich von mir beraten lassen möchten. Da ich einen wesentlichen Teil meiner Honorartätigkeit aufgegeben habe, stehen mir aktuell keine Menschen zur Verfügung. Sprich ich muss in die aktive Akquise gehen.
11:45 Uhr
Für den Nachmittagssnack lege ich Brötchen in den Ofen. Irgendwann am Schreibtisch fällt mir ein, dass da noch was war. Puh! Gerade noch rechtzeitig. Sie sind zwar schon etwas dunkler, jedoch noch nicht schwarz.
Für die Gläser, die ich unbedingt behalten will, hole ich einen passenden leeren Karton von oben. Was für ein Glück, dass ich ihn noch nicht entsorgt habe. Der steht da jetzt schon viele Jahre und hat bereits zwei Umzüge und mehrere wechselnde Inhalte hinter sich. Sieht jedoch immer noch gut aus und passt perfekt.
14:00 Uhr
Aufbruch. Beim Schwieger angekommen macht er sich gerade auf den Weg zum Einkaufen und wünscht uns frohes Schaffen. Den restlichen Nachmittag verbringe ich damit Geschirr zu spülen, zu fotografieren und dokumentieren und einzupacken. Die Gläser, die ich behalten möchte, kommen in die extra Kiste. Nur das Bowleglas und der Kessel für die Feuerzangenbowle passen nicht und müssen in eine größere Kiste gepackt werden. Wir rätseln noch, ob die Gläser und Bowlenbehälter aus den 50er Jahren stammen oder vielleicht sogar noch älter sind.
15:45 Uhr
Vesper. Für mein Vepser setzte ich mich auf dei Treppenstufen der Terrasse. Ganz schön warm hier draußen. Die Brötchen sind ziemlich knusprig.
16:00 Uhr
Das Geschirr aus dem Wohnzimmerschrank ist jetzt komplett verpackt. In den Küchenschränken schlummern noch ein paar Dinge. Und wieder mache ich eine Zeitreise. Neben Orangefarbenem Kaffeegeschirr hole ich auch Plastikeierbecher aus dem Schrank. Die ich jetzt mal den 60er Jahren zuordne. Das orange Geschirr leuchtet richtig. Typischer 70er Jahre Look.
19:00 Uhr
Wir sind bei den Esszimmerschränken angelangt. Räumen aber nur noch aus. MonAmour hat inzwischen alle Papiere, die mal hier mal da in den Schränken ohne jeden Zusammenhang verteilt waren, geordnet. Wir fahren noch zum Haus rüber. Es fanden sich noch Rechnungen für das Haus in den Papieren. Unterwegs beschließen wir den Italiener von gegenüber unser Abendessen machen zu lassen.
Pizza für MonAmour. Überbackene Rigatoni für mich. Wir speisen auf dem Balkon.
Über den Häusern unter dem blauen Himmel fliegen zwei Störche. Mir fällt ihr eleganter Flügelschlag auf, das dahingleiten Richtung Süden. Der Eichelhäher, der manchmal mit seiner Partnerin kommt und hier in der Nähe ein Nest hat, kommt auf einen Frühstückshappen vorbei. Auch die Elster holt sich später ihr Frühstück.
Die Sperlinge und Kohlmeisen sind wiederkehrende Besucher, die unter Tags immer wieder vorbei schauen.Genauso wie die Amseln.
Die Kastanien vor dem Fenster haben ihre Blätter entfaltet. Die Blätter der Birke sind gewachsen. Die Nussbäume haben ebenfalls ihr Blätterkleid angelegt. Letztens war da nur zartes Grün zu sehen. Wann bitte wurden daraus Blätter? Geschah das über Nacht?
Artgerecht
Das Thema artgerecht beschäftigt mich. Was ist artgerecht? Ist es noch artgerecht, wenn wir Gartentiere im Garten mit Futter unterstützen? Wo ist die Grenze? Vermenschlichen wir Tiere nicht viel zu sehr? Mag ein Hund wirklich ein Grün- oder Blau blinkendes oder dauerleuchtendes Halsband? In manch dunkler Nacht, vor allem in den Wintermonaten, ist so ein Halsband lebensrettend. Oft sieht man erst das Halsband des Hundes und weiß dann, dass da in der Dunkelheit noch irgendwo ein Mensch sein muss. Dieser, oft dunkelgekleidet, verschmilzt mit der ihm umgebenden dunklen Nacht, so dass nur noch schemenhaft eine Gestalt zu erkennen ist. Wäre da nicht der Hund und das leuchtende Halsband. Wäre es aber nicht viel sinnvoller, der Mensch würde etwas reflektierendes Tragen, statt einen leuchtenden Hund spazieren führen?
Wie artgerecht ist es noch, wenn Hunde nur noch an langen Leinen geführt werden und ihnen ihr natürlicher Jagdtrieb aberzogen beziehungsweise vermeintlich rausgezüchtet wird? Wie artgerecht ist es beispielsweise Wellensittiche in enge Käfige zu sperren? Wie artgerecht ist Tierhaltung überhaupt?
Der Unterschied zwischen Kühen, Schweinen und Hühnern, die ihr, wenn auch kurzes, Leben auf Wiesen und Weiden genießen dürfen und Kühen, Schweinen und Hühnern in Massentierställen ist deutlich zu sehen. Ein glückliches Schwein sieht einfach anders aus, als ein unglückliches. Trotzdem: Gibt es artgerechte Tierhaltung?
Wann übertreiben wir es mit unserer Tierliebe, wann ist es noch vertretbar? Wo sind die Grenzen?
Ich träumte
MonAmour und ich wohnten in einem Gewächshaus. Wir waren gerade umgezogen. Wir nahmen ein Bad in einer riesigen Badewanne. Man konnte bequem zu zweit nebeneinander liegen. Seltsamerweise hatten wir Badesachen an. Plötzlich stand meine Mutter im Bad. Sie wären zu Besuch. Sie würden gerne das Haus besichtigen. Ich stieg aus der riesigen Badewanne. Als ich in den Wohnbereich kam, waren meine Eltern nackt. Ein Kind, etwa 11 Jahre alt, saß auf dem Sofa. Es hatte eine rote Hose an, weiße Sneaker, ein Orangefarbenes Hemd, lange blonde Haare. Junge oder Mädchen ließ sich nicht ausmachen. Mein Mutter hatte ein Glas Rotwein in der Hand. (Seit wann trinkt meine Mutter Rotwein, wer war das Kind, woher kam es, warum verschwand es, wieso waren meine Eltern nackt?) Gedanken, die mir während des Traums im schlummerwachen Zustand durch den Kopf gingen. Meine Mutter stellte fest, dass wir nichts verändert hätten. Ich erklärte, dass wir seit dem Tod der Großmutter alles so gelassen hätten. (Wessen Großemutter eigentlich? Beide Großmütter sind schon lange Tod, keines der Großelternpaare nannte ein so riesiges Gewächshaus sein eigen). Der Traum endete mit dieser Feststellung.
Korrekturlesen
Bevor die Rezension veröffentlicht wird, wird sie lektoriert, danach bekomme ich sie zurück zum Korrekturlesen und werde gebeten noch ein Fazit zu schreiben. Mein usrsprüngliches Fazit ist jetzt die Diskussion. Na gut. Mir fallen tatsächlich noch ein paar Flüchtigkeitsfehler auf. Sind das jetzt unabdingbar notwendige Korrekturen?
Zeitgeschichte
Irgendwie ist es wieder Nachmittag als wir zum Schwieger aufbrechen. Der Schrank ist jetzt ausgeräumt. Die Großeltern von MonAmour waren sehr gesellige Menschen. Die Anzahl der Glasserie ist Zeuge. Ebenfalls gibt es diverses Bildmaterial mit unterschiedlichen Festlichkeiten. Am Abend, als wir wieder nach Hause aufbrechen, habe ich mindestens 60 Gläser gespült und die, die MonAmour aus den Schränken des Partykellers holte, stehen noch ungespült rum. Von den 60 Gläsern ist die große Serie bereits verpackt. An den Gläsern kann man auch die Zeitgeschichte ablesen. Da ist noch eine kleine Serie aus den 50er Jahren dabei, die Gläser werde ich behalten. Die bunten Gläser stammen eindeutig aus den 70er Jahren. Die große Glasserie für 12 Personen späte 80er frühe 90er Jahre.
Bei den vielen Kaffeeservice lässt sich nur eines eindeutig den 70er Jahren zuordnen. Bei den anderen wird die Bestimmung schwieriger. Allerdings lernte ich durch das weltweite Netz auch, dass sich durch die verschiedenen Hersteller Aufdrucke zumindest Zeitrahmen festmachen lassen.
Im Auto stellen wir beide fest, dass wir ziemlich erschöpft sind. „Ich glaube, Haushaltsauflösungen könnten wir nicht machen, wir würden nichts verdienen. Zu langsam.“ Darauf hin ich: „Wir müssen das nur richtig verkaufen. Pietätvolle Haushaltsauflösungen. Wir nehmen uns Zeit für Ihren Nachlass.“
Mir ist noch die Haushaltsauflösung der Wohnung meiner Großeltern im Gedächtnis. Der Umgang damals mit all den Dingen, die meine Großeltern mal angeschafft haben, die dann teilweise in einem Container landeten, war es, der uns dazu brachte, das alles selbst anzugehen.
Das könnte echt die Geschichte eines Unternehmens werden.
Wir machen dem Tag alle Ehre und wühlen uns durch die Schränke vom Schwieger. Genauer den Schränken, die seit dem Tod der Großmutter MonAmours im Jahr 2007 niemand mehr Beachtung schenkte.
Dort verbergen sich allerlei Geschirrsevice, einzelne Tassen, Bestecksets – gebraucht und neu, Tischware, Bücher und Gläser aller Art. Im Barfach findet sich sogar noch angebrochene Alkoholika.
Nachdem das andere Haus nun ausgeräumt und verkauft ist, hatte MonAmour die Idee, die Sachen, die in den Schränken schlummern, als auch die Möbel noch zu Lebzeiten des Schwiegers zu verkaufen, zu spenden oder zu entsorgen. Der Schwieger ist sehr damit einverstanden. Und wenn wir hier wirklich die Zelte abbrechen, dann soll nur das mit, was auch gebraucht wird.
Im Regal stehen viele dieser Bertelsmann-Lesering-Bücher herum. Manche Titel kommen mir bekannt vor, denn auch meine Mama war im Bertelsmannclub, was bei zeitweilig 6 Millionen Mitgliedern wenig verwundert. Auch ich habe hier noch Bücher vom Lesering und auch die verstorbene Schwiegerschwester war beim Berteslmann Mitglied. In den Schränken vieler Menschen dürften die gleichen Bücher zwischen 1950, dem Gründungsjahr, und 2015, dem Auflösungsjahr, stehen. Teilweise stehen in diesem Schrank noch original verpackte Bücher.
Als wir die Rechnung zum Modernen Lexikon finden samt Phonogerät verschlägt es uns schier die Sprache. Kostete das Moderne Lexikon mit allem drum und dran im Jahre 1979 um die 3000 Mark. Die Älteren unter Ihnen wissen wieviel Geld das damals war. Heute werden die Stücke für 15 bis 45 Euro in den bekannten Verkaufsportalen verramscht. Da wir die Rechnung erst später finden, müssen auch wir die Phonobox wieder aus dem Müll holen. Wir brachten zunächst Modernes Lexikon und Phonobox nicht zusammen. Zudem war die Batterie oxidiert und das Gerät lief nicht.
MonAmour säuberte sie und schaute sich die verlöteten Kontaktstellen der Kondensatoren an. Auch hier kleinere Reinigungsaktionen. Immerhin der innere Teil der Phonobox dreht sich wieder.
Die Phonobox ist ein Gerät, welches die Plastikscheiben, die im Moderenen Lexikon enthalten sind abspielt vorliest. Man lernt doch immer wieder dazu.
Die Phonobox in Aktion
Bücher, Bücher und Upcycling
Unter den Büchern findet sich auch „Drei Mann in einem Boot. Vom Hunde ganz zu schweigen.“ von 1958. 1961 kam der Film mit Heinz Erhardt, Walter Giller und Hans-Joachim Kulenkampff raus. Der zuweilen zu bestimmten Zeiten im Jahr noch immer im Fernsehen läuft. Nachdem die Bücher im Karton verstaut sind, frage ich mich, was man wohl damit noch anfängt.
Das Internet klärt mich auf. Bücher als Bastelware. Der Gedanke an sich widerstrebt mir eigentlich und ich weiß noch, wie ich mich damals im Sozialpädagogikstudium im Kurs „Papierschöpfen“ des Künstlers Ansinnen Bücher zu Briefen und Pappmachè zu verarbeiten, verweigerte. Ein paar Jahre später beriet ich eine Kita zum Thema Sprachliche Bildung im Alltag. Als wir in deren Lesezimmer saßen, entdeckte ich einen Schreibtisch, dessen Standbeine aus verschiedenen Bücherstapeln bestand. Die Bücher, so die Antwort auf meine Nachfrage, wurden alle zusammengeklebt, wegen der Standfestigkeit.
Im Rahmen der Internetrecherche erfahre ich auch vom Bücherfalten, Bücher als Aufbewahrungs- und Pflanzboxen, Seiten so geschickt zusammengefügt, dass auch aus ihnen Aufbewahrungsboxen oder Pflanzgefäße werden. Die Idee an sich gefällt mir. Statt die Bücher weiterhin im Schrank oder Karton schlummern zu lassen werden sie von wem auch immer verbastelt. Upcycling.
Wenn die Bücher allerdings noch ein wenig schlummern, sind sie bald 100 Jahre alt. 64 Jahre haben sie schon geschafft. Ob ich allerdings noch 36 Jahre hier auf Erden wandeln werde und in gesundem Zustand, ist nicht sicher.
Barf
An der Hauptstraße, die aus dem Ort herausführt, gibt es einen Laden. Früher, während meiner Kindheit und Jugend, war dies eine Bäckerei. Später zog dort eine Filialkette ein, die ebenfalls Backwaren verkaufte. Danach wurde aus dem Laden eine Immobilienbüro. Dann stand es eine zeitlang leer und jetzt wird es ein Delikatessengeschäft für Hunde. Auf der Suche nach B.A.R.F. erfahre ich, dass es sich um Ernährungsberatung für Hunde handelt. Man kann dort auch allerlei andere Nützlichkeiten und Unnützlichkeiten für den Hund erwerben. Mir stellt sich mal wieder die Frage, ob wir solche Läden wirklich brauchen? Hätten wir nicht eigentlich andere wichtigere Sorgen und Kümmernisse?
Kommunikation ist das Zauberwort
Für ein von mir angebotenes Ding bekomme ich eine Mail. Es kommt zu einer Terminvereinbarung. Von jemand anderen bekomme ich eine Anfrage für dasselbe Ding. In meiner Antwort gebe ich zu verstehen, dass ich mich wieder melde, wenn Interessent 1 abspringt. Danach erscheint eine Mail von Interessent 2, dass er meine Adresse braucht. Sorry, Adresse gibt es erst, wenn Interessent 1 abspringt. Es passiert genau das. Interessent 1 erscheint nicht zum vereinbarten Termin. Nach 40 Minuten warten fahren wir zum Schwieger. Dort gibt es ja auch noch einiges zu tun. Interessent 2 bekommt eine Anfrage, ob er noch Interesse hätte. Inzwischen hatte es auch noch einen dritten Interessenten, auch diesen vertröstete ich. Weder Interessent 2 noch 3 melden sich zurück.
Der junge Mann, den wir zum Schwieger umleitetet, freute sich sehr, über seine Neuerwerbung auch weil der Termin so spontan klappte, und nicht erst drei Tage später, wie angefragt. Kommunikation ist das Zauberwort.
Am 29.04.2022 liegt in meiner Inbox eine Nachricht mit der Überschrift „Unser April geht nur noch bis morgen“. Ei, sowas. Was Werber alles so dichten.
An diesem Tag wurde holten wir das Wohnzimmerregal mit Schrankelementen aus dem Haus. Wir hatten es irgendwie so getroffen, dass die neuen Hausbesitzer offensichtlich da waren und doch kurz weg. Wir zerlegten als das Regal in seine Einzelteile. Als wir dann das zerlegte Regal so vor uns hatten, guckten wir uns an und sinnierten, ob wir es nicht einfach wieder zusammenbauen und doch lieber da lassen. Schließlich packten wir es denn doch ein. Da es auch zerlegt nicht in das Raumwunder passte, fuhren wir insgesamt dreimal.
Nach der ersten Fuhre trafen wir dann auf die Fast-neuen-Hausbesitzer. Wir kündigten uns mit rufen an, als wir dis Haus betraten, sie riefen zurück. Kleines Geplänkel in Flut und Wohnzimmer. MonAmour trug derweil mit dem Mann ein paar Teile zum Auto.
Bei der dritten Ladung wurde es dann seltsam. Die neuen Hausbesitzer hatten Besuch bekommen, tranken Sekt und führten durchs Haus. Wir luden derweil das Auto mit den Resten ein. Da sie mit den Freunden noch ausgingen verabschiedeten wir uns lose.
Es war sehr seltsam mitanzusehen, wie sie mit der gleichen Begeisterung wie wir durch das Haus führten, wie sie all unsere Lieblingsplätze dort zeigten, weil es auch ihre Lieblingsplätze sind. Mit welchem Stolz und Freude sie ihr neues zukünfiges Zuhause zeigten. Ich war ehrlich froh darüber etwas zu tun zu haben. Und noch einen Plausch mit dem Nachbarn zwei Garagen weiter halten zu können.
Dann hatten wir das Haus nochmal für uns. Eigentlich wollte MonAmour nochmal Pizza auf der Terrasse essen. Ich merkte jedoch, dass mich die Emotionen des Abschieds überwältigten, so dass ich zur Abgabe des restlichen Schrankes beim Schwieger drängte und auf unser Grillfleisch im Kühlschrank hinwies.
Es war noch nicht die letzte Runde durch das Haus und auch noch nicht der letzte Blick aus dem Dachzimmer raus. Eine oder zwei Abschiedspizzen werden wir noch auf der Terrasse, sofern das Wetter die Woche mitspielt, einnehmen können. Dann wird es den vielleicht letzten Rundgang bei der endgültigen Schlüsselabgabe geben.
Was sie in den Filmen nicht erzählen
Kennen Sie diese Filme, in denen Menschen plötzlich viel Geld oder/und Haus erben, weil sie irgendwas getan haben, was die liebe Verwandtschaft nicht getan hat? Was in diesen Filmen immer, wirklich immer verschwiegen wird, ist die Erbschaftssteuererklärung. Da gibt es dann verschiedene Steuerklassen und Beträge und Prozentsätze nach denen sich die Erbschaftssteuer richtet.
Da ist dann von Erblasser, Erwerber und Vermächtnisnehmer die Rede. Insgesamt sind es drei Formular, durch die Frau und Mann sich arbeiten darf. Ein Hoch auf das Internet, dass wir dann gerne mal als Übersetzer für dieses Amtsdeutsch nutzen.
Erwerber, so lernte ich, ist der Erbe und der Vermächtnisnehmer. Vermächtnisnehmer ist derjenige, dem ein Gegenstand, Geld oder/und Immobilie vor dem Tod oder im Testament vermacht wird, der aber nicht als Erbe bezeichnet wurde. Also, so kann ein Vater seine Tochter als Alleinerbin einsetzen, jedoch dem Sohn ein Grundstück vermachen. Damit ist die Tochter Erbin und Erwerberin und verpflichtet nach dem Erbe dem Sohn, Erwerber und Vermächtnisnehmer, das Grundstück zu überlassen.
Als Erwerber bzw. Vermächtnisnehmer muss man dann aufführen, was man an Werten alles erbt bzw. vermacht bekommen hat. Darunter fallen auch Schenkungen. Wichtig bei Häusern und Grundstücken sind die Grundwertbescheide, die man irgendwann mal bekommen hat für sein Haus und Grundstück, auf denen der Einheitswert geschrieben steht. Wichtig sind auch noch der Bodenrichtwert pro Quadratmeter, die Flurnummern und zuständigen Finanzämter sowie die Steueridentifikationsnummern aller Beteiligten, auch des Erblassers (das ist der/die Verstorbene). MonAmour und ich saßen dann also über dem Mantelbogen und weiteren dazugehörigen Fomularen, die wir für den Schwieger ausfüllten, damit er nur noch unterschreiben braucht.
Auf meiner ToDo-Liste steht jetzt noch der Punkt „Grundwertbescheid in den Nachlassordner einfügen“ und „Flurstücksnummer und Bodenrichtwert ermitteln“.
Aufgrund des Verwandschaftsverhältnisses ist der Schwieger und die kleine Schwiegerschwester Steuerklasse II. Der Freibetrag sind für jeden 20 000 Euro. Alles darüber wird versteuert.
In den Filmen erzählen sie auch nicht, wie die Erben und Vermächtnisnehmer – ohne Barmittel und mit wenig Freibetrag – die Erbschaftsteuer begleichen. Da sind alle nur Happy.
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