03.04.2023 – Geräusche und Wackelzahnpubertät
Frühmorgens fährt ein Auto vorbei es macht Geräusche. Diese Geräusche kann man dazu kaufen. Sie sind nicht legal, jedenfalls nicht im Straßenverkehr. Diese Geräusche hören sich eher an, als würde das Auto in seinen letzten Zuckungen liegen und es gerade noch so bis zur nächsten Straßenecke schaffen. Ich zweifel daran, dass der Besitzer des Autos genau diesen Eindruck erwecken möchte. Vermutlich findet er sein Auto mit seinen „Extras“ super. Ich hingegen denke mir, „hätte eines meiner Autos auch nur Ansatzweise solche Geräusche von sich gegeben, ich hätte die nächste Werkstatt aufgesucht.“
In letzter Zeit zweifel ich ja sowieso an der Menschheit an sich. Ich bin mir völlig sicher, die Welt hätte uns nicht gebraucht, die Erde kam ganz gut allein zurecht. Neben dem ganzen zerstörerischen Gehabe des Menschen muss sie sich jetzt auch noch mit seltsamen Geräuschen quälen lassen. Wer kann ihr da verdenken, wenn sie versucht diese seltsame Spezies abzuschütteln, die nichts besseres zu tun hat, sich selbst, die Umwelt, die Erde an sich zu zerstören anstatt in Frieden miteinander und im Einklang der Natur zu leben.
Das sind manchmal so Gedanken, die ich habe. Wir verursachen einfach zuviele Katastrophen und Kriege, die nicht sein müssten.
Schreibtischarbeit
Nächste Woche finden zwei Workshops statt. Beide möchten vorbereitet werden. Montag ist ja meist so mein Gondeltag. Da werden auch andere Dinge erledigt. Meist auch Dinge die zwischen PC und Schreibtisch zu tun sind.
Einen Podcast zu Adultismus gehört und nun ja, mhm. Ich weiß jetzt auch nicht so recht. Ich werde mir denn wohl nochmal anhören müssen. Manches war interessant, anderes nachdenkenswert, bei manchem regte sich Widerstand.
Adultismus
„Adultismus beschreibt die Machtungleichheit zwischen Kindern und Erwachsenen und infolge dessen die Diskriminierung jüngerer Menschen allein aufgrund ihres Alters. Konkret werden zum Beispiel Ideen und Meinungen von Kindern und Jugendlichen oft ignoriert oder mit der Begründung nicht ernst genommen, sie seien zu jung.“
Der Paritätische Gesamtverband – Link: https://www.der-paritaetische.de/themen/soziale-arbeit/partizipation-und-demokratiebildung-in-der-kindertagesbetreuung/das-abc-der-beteiligung/adultismus/
Wenig später sitze ich in einer Kinderinsel im Büro einer Leitung gegenüber. Den Auftrag, den ich bekomme, füllt mehr als nur einen Tag. Ich spreche dies an. Wir haben sechs Stunden plus eine Stunde Mittagspause. Wenn wir wirklich alle Themen bearbeiten möchten wird das ein sehr knackiger Tag. Eines der Themen, so biete ich ihr an, könnte sie auch selbst mit ihrem Team bearbeiten. Dann hätten wir drei Themen. So richtig kann sie sich nicht darauf einlassen. Wir sind schon beim verabschieden. Sie kennen das vielleicht, so Gespräche haben ja immer eine Anfangsphase, einen Haupteil und einen Schluss. Wir sind also am Schluss angekommen. Das eine Thema wäre ihr auch wichtig, wenn ich das mache. Ich verstehe zwar nicht genau warum, gehe jedoch darauf ein. Während des rausgehens erklärt sie mir, dass sie eigentlich schon einen Referenten hatte, doch dann kam der Träger auf sie zu und hat mich ihr mehr oder weniger vor die Nase gesetzt. Für diese Offenheit bin ich ihr sehr dankbar. Es ist okay, ich kann damit umgehen. Hoffe ich.
Auf dem Weg zum Auto, frage ich mich, warum ich eigentlich diesen Job mache. Überlege auf dem Weg nach Hause, ob ich den Job auch angenommen hätte, wenn nur die Leitung und ich entscheiden würden, ob wir zusammenarbeiten möchten. Eher nicht. Sie hätte ihren Wunschreferenten eingeladen.
Jedenfalls merke ich anhand der Themen, dass ich mich auf bestimmte Thematiken – Grenzen und Konsequenzen – sehr gut vorbereiten sollte. Damit ich meine Haltung, die ich eigentlich dazu erst weiterentwickle, gut und so konkret und klar wie möglich vertreten kann. Bin ich doch inzwischen in Richtung bedürfnisorientierter Pädagogik unterwegs. Die bedürfnisorientierte Pädagogik und meine pädagogische Grundhaltung passen gut zu einander. Ich befürchte allerdings, dass diese Kinderinsel gerne Rezepte hätte. Die ich ihnen jedoch nicht liefern kann. Auch dies habe ich ins Gespräch einfließen lassen.
Ich bin sehr auf nächste Woche gespannt. Es wird auch für mich knackig. An zwei Tagen hintereinander an verschiedenen Orten mit teilweise sehr unterschiedlichen Themen.
Wackelzahnpubertät
Letztens lernte ich einen neuen Begriff kennen. „Wackelzahnpubertät“. Ich mag diesen Begriff. Als ich noch als Erzieherin gearbeitet habe, sagte ich öfter, unsere Vorschulkinder benehmen sich, als wären sie in der Pubertät. Jetzt, gute 24 Jahre später habe ich einen Begriff dafür und auch die Erklärung dazu bekommen. Die Erklärung muss ich Ihnen noch schuldig bleiben – das ist es was ich meine mit, ich möchte es gut und klar und so konkret wie möglich erklären können. Sprich: ich muss die genaue Erklärung und Entwicklungspsychologische Erklärung noch mal nachschauen. Aus dem Kopf ging das nur rudimentär. Es hat auf jedenfall etwas damit zu tun, dass die Vorschulkinder, sich von der Kita und ihren Erziehern lösen müssen, für sie bald ein neuer Lebensabschnitt anfängt, der ihnen neben dem Ablösungsprozess den sie durchlaufen müssen, Sorgen, vielleicht auch Ängste bereitet. Gleichzeitig sind sie in einer weiteren Reifungsphase. Ihr Gehirn baut sich um, ihr Körper verändert sich. All das zusammen wirkt sich aus wie das, was wir allgemein bei Jugendlichen unter Pubertät summieren. „Wackelzahnpubertät“. Dabei kommt es auch zu Auflehnungen und vermehrten Konflikten zwischen den Kindern und den Bezugspersonen.
Schreibtischarbeit II
Da dachte ich, ich setze mich nochmal an den Schreibtisch und arbeite noch was. Nachdem ich dann jedoch merkte, dass dies nicht funktionierte und ich meine Zeit nur mit Ablenkungen verbringe, ging ich nach draußen und kehrte den Gehweg vor unserem Haus. Danach zupfte ich noch ein paar Wildkräuter aus dem Beet und schwupp di wupp war auch schon Halbsieben. MonAmour ist während meines Ausflugs fleißig am Kompost sieben.