03.12.2020 – Stille
Um sieben in die Schreibstube gefahren. Als ich draußen vor der Haustür stehe, bleibe ich eine Weile einfach stehen. Genieße die Dunkelheit und die Stille. Ich mag es, wenn es so still ist. Kein Piep, kein Fiep, alles ruhig. Als würde der noch hier liegende Schnee alle Geräusche dämpfen. In den Straßen meines Dorfes ist es auch ruhig. Je weiter ich mich allerdings der Stadt nähere, desto voller wird es.
Bereits gestern hatte sich der Heizungslüfter meines Autos gedacht, er müsste mal wieder lustige Geräusche machen. Heute morgen war er zunächst still. Erst bei meiner Lieblingssängerin, die zufällig im Radio gespielt wurde, wachte auch der Lüfter wieder auf und untermalte den Gesang mit lustigem zirpen. Danach zirpte er nur noch ab und an. Da wird dann wohl der Meister doch mal was tun müssen.
In der Schreibstube bin ich heute die Erste. Ich mag das, die Ruhe, die Stille, wenn noch keiner da ist. In aller Ruhe Kaffee machen, den Rechner anschalten. Während dem Kaffeetrinken noch ein wenig ankommen und in diversen Blogs lesen. Die To-Do-Liste durchlesen und langsam beginnen.
Zufälle oder Gottes Wink?
Wegen dem Sachbericht habe ich mit einer Kollegin telefoniert. Sie ist in der gleichen Situation wie ich. Nur, dass sie schon eine Stelle hat. Wir reden erst über den Bericht. Feststellung: Ich bin nicht doof, das Formular ist es. Ja, sagt sie, alles doppelt bis fünfach. Wir reden noch ein wenig. Ich erzähle ihr von dem wichtigen Gespräch. Sie erzählt von ihrem. Lustig ist, ich wusste sofort, wo sie ihren Neubeginn hat. Ich hatte die Stelle auch gesehen, als ich mich jedoch dazu entschloss, war sie nicht mehr da. Jetzt ist es ihre Stelle. Ich freue mich sehr für sie. Wir berichten uns gegenseitig von unseren Erfahrungen. Wir bemerken, dass wir jetzt in einem Alter sind, indem man anders in diesen Gesprächen ist. Ehrlicher, Offener. Vielleicht haben wir es auch einfach nicht mehr nötig einen auf „Show“ zu machen. Sollte es für mich so positiv weitergehen, dann, so stellen wir auch fest, werden wir Nachbarn.
Danach die Videokonferenz mit dem professionellen Rat. Irgendwie ist heute der Wurm drin. Erst hört er mich nicht, dann ist er nur noch Bruchstückhaft zu Verstehen. Schließlich bin ich plötzlich allein im virtuellen Raum. Während des Gesprächs flackert bei ihm öfter das Licht. Wir sind beide ein wenig irritiert. Er natürlich mehr als ich. Es ist ja sein Licht. Ich bekomme viele Impulse. Gleichzeitig stellen wir beide fest, dass ich da ein Thema habe. Eines, dass sich durch die ganzen zwei Prozesse durchzieht, die er mich jetzt schon professionell berät. Ich glaube, ich habe da einen Arbeitsauftrag. Schön ist, dass ich ihn auch früher als ausgemacht kontaktieren darf. Falls ich Bedarf habe. Das beruhigt mich sehr. Jetzt freue ich mich auch sehr auf das nächste wichtige Gespräch. Egal, wie es verläuft, am Ende des Prozesses, werde ich Ihnen mehr erzählen. Die Zeitung mit den großen Lettern würde jetzt titeln: Erfahren Sie in Kürze die ganze Wahrheit!
Während des professionellen Rats klingelt mein Telefon. Sch…. Die Chefin hat die Mail dann doch nicht gelesen. Statt Sie wegzudrücken habe ich angenommen. Ich gehe kurz ran, erkläre, dass es grad schlecht ist.
Altes im alten Jahr, Neues im Neuen
Das Gespräch mit der Chefin verläuft super. Ich merke wie geschafft sie eigentlich ist. Obwohl sie beteuert, dass es ihr eigentlich gut geht. Der Haken ist das „eigentlich“. Sie merkt, wie gut es mir geht. Und ja, mir geht es richtig, richtig gut. Wir freuen uns beide. Wir besprechen die restlichen Tage. Am 10.12. fängt meine freie Zeit an. Ich lasse meine alte Tätigkeit im „alten“ Jahr. Im Januar ist Neubeginn. Wie und Wo auch immer. Dann ist der Vormittag vorbei und ich pausiere bei Stollen und Kaffee mit der Kollegin, die heute mit mir Dienst hat.
Der restliche Tag
Unspektakulär. Sachbericht nochmal lesen. Okay, der braucht noch eine Überarbeitung. Das geht auch am Montag, beschließe ich. Dann setze ich mich an die Nachbereitung und Dokumentation der letzten Woche. Schließlich fange ich meinen Artikel an. Nachdem ich meine Gedanken einigermaßen sortiert habe. Noch geht mir zuviel durch den Kopf. Plötzlich ist es 16 Uhr. Eigentlich Feierabend für heute. Ich sehe mich um, mir schwant, ich muss noch ein wenig einpacken. Da liegen noch Ordner und Bücher, in den Schubladen sind noch ein paar persönliche Dinge, im Schrank hat es auch noch das eine oder andere, was ich noch durchschauen wollte. Das Durchschauen verschiebe ich auf nächste Woche. Den Rest packe ich ein. Ich bin immer noch erstaunt, was sich in fünfeinhalb Jahren alles so ansammelt. Für heute ist es genug. Ich fahre ohne Umwege nach Hause.
Überraschung
Im Briefkasten erwartet mich eine Überraschung. Liebe Kolleg*innen haben mir, zusammen mit einer Karte, ein Adventsgeschenk geschickt. Ich bin sehr gerührt und freue mich sehr über die Karte.
Dankbar bin ich heute für die Überraschung, die guten Gespräche, die Menschen, die mich heute durch den Tag begleitet haben.