03.12.2021 – Glitzer und Chi Chi
Vormittag
Der Vormittag vergeht damit, dass ich liegengebliebenes wegräume. Am Schreibtisch hat sich mal wieder ein beachtlicher Stapel gebildet, der hauptsächlich aus Schmierpapier und Notizbüchern bestand. Dazwischen Werbung, die abbestellt werden wollte. Der Stapel ist jetzt um die Hälfte reduziert.
Ich telefoniere erst mit einem Herrn vom Finanzamt, der macht aber nur Kasse. Er ist jedoch so nett und gibt mir die richtige Telefonnummer. Zwei Minuten später habe ich den richtigen Mann am Telefonhörer. Ich erkläre ihm, dass ich eine Bestätigung brauche für die Agentur, damit die weiß, dass ich auch wirklich beim Finanzamt mit meiner Selbständigkeit gemeldet bin. Er erklärt mir, dass es dafür eigentlich keine Vordrucke gibt, er das jetzt aber schon öfter hatte und mir was schickt. Ich bedanke mich und wir verabschieden uns voneinander.
Hatte ich schon erwähnt, dass ich bisher von den zuständigen Sachbearbeitern stets freundlich beraten wurde? Und ich bisher kaum Probleme mit dem Finanzamt hatte?
Dann ruft der Schwieger an. Das Gespräch dauert sehr lange. Ältere Herren können zuweilen ganz schön herausfordernd sein.
Nachmittag und Abend
Wir haben zwei Verabredungen. Die eine mit jemanden, die einem der Dinge aus dem Haushalt, eine zweite Chance geben möchte. Die andere Verabredung eher lose mit einem der Nachbarn. Die Abholerin für das Dingens ist überpüntklich. Wir wandern ein wenig durch das aufgeräumte und saubere Haus der Tante. MonAmour und ich drücken uns schon länger vor der Garage, die müsste nämlich auch noch ausgeräumt werden und im Garten liegen auch noch verstreut Sachen rum. Eimer, Blumenerde, Stecken, Laufplanken. Wir riskieren einen Blick in die Garage. Viel steht nicht rum. Wir machen ein paar Probefahrten mit dem Fahrrad. Wir möchten es gerne in unseren Besitz nehmen. Während ich ganz gut damit zurecht komme, hat MonAmour Probleme mit dem Lenker und der Sattelhöhe. Irgendwie passt es für ihn nicht. Wir stellen es wieder in die Garage. Die meisten Dinge aus der Garage werden wohl am Recyclinghof landen. Viel ist es nicht, aber schwer. In einem Schrank fanden wir Schamottsteine.
Dann, weil noch Zeit ist bis der Nachbar kommen wollte, fahren wir zum Schwieger, die Post holen. Zurück im Haus, überlegen wir, wie wir jetzt die Zeit überbrücken. Bisher haben wir den Inhalt der Schränke im Wohnbereich zwar gesichtet, aber nicht angerührt. Wir fangen also zaghaft mit dem Kleiderschrank an. In Schachteln finden wir lustige Glitzersachen. Glitzertaschen und Tücher. Finden Miniaturfiguren, -töpfe und Mitbringsel für Setzkästen. Die wandern zum Teil in die „Will-ich-behalten-Kiste“. Anderes wandert direkt in den Müll.
Manta Manta
In einer Kiste findet sich ein Fuchsschwanz. Was bitte macht man denn mit sowas? Manta Manta. Das Ding wandert erstmal in die „Ich-weiß-nicht-Kiste“ zu all den anderen „Ich-weiß-jetzt-auch-nicht-so-genau“.
In einigen Kisten finden sich Stickgarne, Bordüren, Gummibänder. Es weist alles auf eine aktive Näh-, Strick-, Stick- und Häkelzeit hin. Es ist soviel, dass ich es in einem Wäschekorb sammel. Da müssen wir nochmal drüber. Vielleicht mag es ja jemand haben. Im Paket.
Damit vergehen einige Stunden. Am Ende fragen wir uns, was bleibt übrig von einem Leben, von all den Dingen, die einem selbst mal wichtig waren. Die man sammelte, kaufte, vielleicht auch selbst nicht wegeben wollte, aber eigentlich nicht mehr brauchte.
Wir fahren nach Hause. Zum Abendmahl bereite ich aus den Resten der Haxe und Klöße ein Gröstl.