05.11.2023 – Marmeladenglasmomente
Die letzten Tage waren arbeitssam. Irgendwann in den letzten Nächten wach gelgen. Einen Einfall für einen Blogbeitrag gehabt. Am Morgen in die Tat umgesetzt und auf verschiedenen Kanälen in die Welt entlassen.
Mit etwas Verspätung erkannt, was der Spruch: „Es ruckelt immer ein bisschen, wenn das Leben in den nächsten Gang schaltet“ bedeutet. Jedenfalls für mich.
In dem einen oder anderen sozialen Medium werde ich sichtbarer. Mit Kommentaren (fällt mir noch immer schwer). Mit Beiträgen. In dem einen oder anderen Medium findet man den Beitrag gut. In dem einen oder anderem Medium wurde er vom Admin Kommentarlos gelöscht. Vielleicht gefiel ihm die Metapher von den Kleidungsstücken, die wie das Leben sind, und nicht mehr passen, weil man sich oder die Kleidungsstücke verändern müsste, nicht. Was weiß ich.
Im ersten Moment war es erst einmal ein seltsames Gefühl. Im zweitern, dritten und vierten Moment, kam mir dann der Spruch unter. Über den ich dann eine Weile nachdachte.
Ja, mein Leben schaltet gerade einen Gang höher und jetzt ruckelt und holpert es. Denn ich muss mich erst noch damit zurechtfinden. Muss mich in meiner „neuen Welt“ erst noch ein wenig einleben. Ich habe die Komfortzone verlassen.
Marmeladenglasmomente
In einer meiner Kita-Fachzeitschriften las ich von Marmeladenglasmomenten. Ein KiTa-Fachberater erzählte von seiner Zeit als Erzieher und den wunderbaren Momenten, die er mit den Kindern erlebte. Beim Lesen hatte ich dann selbst so manche Szene vor mir, die ich mit Kindern erleben durfte und die seinen ähnelten.
Im Prinzip ging es ihm darum, den negativen Schlagzeilen, die durch die Presse jagen und mehr Angst vor dem Beruf der Erzieher*in machen als Freude zu bereiten, etwas entgegenzusetzen.
Sein Argument: Wir müssen Freude auf den Beruf machen, um Fachkräfte für den Beruf zu gewinnen. Natürlich muss auch „der Finger auf die Wunde gelegt werden“, damit die Politik wachgerüttelt wird.
Ich dachte mir, er hat ja Recht. Wer bitte möchte denn den Beruf noch ergreifen, wenn wir nur verbreiten, dass die Arbeitsbedingungen bescheuert sind, in den Medien hauptsächlich von KiTas berichtet wird, die schon lange keine sicheren Orte mehr für Kinder sind. Woher soll denn die Freude auf den Beruf kommen, wenn nur Schreckensnachrichten verbreitet werden?
Deutscher KiTa-Preis
Vielleicht, und davon bin ich viel eher überzeugt, wäre es gut, wenn wir mal in den Nachrichten von den KiTas hören, die Kinder bedürfnisorientiert, wohlwollend, wertschätzend, liebevoll von der Krippe in die Schule begleiten. Wenn der „Deutsche KiTa-Preis“ nicht nur irgendwo in Fachforen publik gemacht wird, sondern es ähnlich wie beim Nobelpreis einen Bericht in den Nachrichten gibt, das die KiTas X, Y und B, den diesjährigen „Deutschen KiTa-Preis“ verliehen bekommen haben und wofür. Die diesjährigen Gewinner*innen.
Es würde vielleicht das Bild der „spielenden und Heißgetränktrinkenden Erzieherin“ in der Öffentlichkeit verändern und den Beruf um ein vielfaches aufwerten.
Das die Politik hier noch viel tun muss, damit das System KiTa und Schule nicht komplett an die Wand fährt, soll damit nicht beschönigt werden. Es sollte jedoch auch nicht alles am Engagement der pädagogischen Fachkräfte und/oder Eltern abhängen.