05.12.2024 – Ben Furman ist in der Stadt
Pünktlich um 3 Uhr in der Nacht werde ich wach. In letzter Zeit regelmäßig. Es dauert bis ich wieder in etwas ähnliches wie Schlaf falle.
8:00 Uhr
Endlich. Aufstehen. Anziehen. Aufhübschen im Bad. Derweil kocht der Wasserkocher das Wasser für den Morgenkaffee, den ich dann am Küchentisch einnehme. Draußen ist es bitterkalt.
8:45 Uhr
Da hatte ich die Kälte wohl völlig unterschätzt. MonAmour und ich stehen vor unserem Auto, mit dem ich jetzt dann eigentlich nach Nürnberg reinfahren möchte, weil um 10 Uhr die Veranstaltung los geht. Es sieht lustig aus. Die Regentropfen, die auf dem Auto nicht trocknen konnten, sind jetzt festes Eis. Das schwarze Auto ist mit einer dickeren Eisschicht überzogen und fast weiß. Die Tür lässt sich gar nicht sperren, nicht manuell. Also Loch in der Scheibe freikratzen und mit der Fenbedienung öffnen.
Ja, MonAmour checkt erst, die Flüssigkeiten und Schläuche im Motorraum, dann lässt er den Motor an. Wir brauchen die Heizkraft des Motors für die Scheiben. Die Heckscheibe hat ja eine Scheibenheizung, die vordere muss angepustet werden.
Ich versuche es zunächst mit dem Eiskratzer, doch die Schicht ist echt dick. Ich bekomme nur die Teile der Scheibe frei, die durch die Heizlüfter bereits aufgetaut sind. MonAmour fällt der das Auftaumittel ein, welches in der Garage steht. Mit dem Enteisungssmittel geht es dann Ratzfatz und ich kann um 9:20 Uhr losfahren.
Für die Strecke ist es von Vorteil, dass die Veranstaltung erst um 10 Uhr anfängt. Der Berufsverkehr ist bereits Geschichte.
9:30 Uhr
Ca. 300 Meter vor meinem Zielort befindet sich eine Parkgarage. Ich überlege, was ich mache, gleich reinfahren oder doch erstmal gucken, ob ich nicht ein kostenfreies Plätzchen finde.
Ich entscheide mich für Gucken. Auf der Straßenseite gegenüber ist eine Parklücke. Als rüber über die Kreuzung, wenden und hoffen, dass in der Zwischenzeit nicht jemand… Glück gehabt. Genau gegenüber von der Tiefgarage ist die noch freie Parklücke. Rückwärtseinparken kann ich. Hinten und Vorne ist genug Abstand. Wunderbar.
Ich hole meine Sachen aus dem Kofferraum und gehe Richtung Kulturzentrum. Unterwegs spricht mich eine Frau an, die gerade mit der Straßen- oder U-Bahn angekommen ist. Ob ich wüsste wo den die Pillenreutherstraße ist. Ich frage, wo sie denn genau hin muss. Sie sagt mir die Hausnummer. Ich frage, nach dem Kulturzentrum und ob sie wohl auch zu Ben Furman möchte. Ja, bestätigt sie und so laufen wir zu zweit unserem Ziel entgegen.
9:50 Uhr
An der Anmeldung trennen sich unsere Wege. Sie treffen sich, trotz gleicher Veranstaltung, nicht mehr an diesem Tag.
Im Raum überlege ich noch, ob ich meine Maske aufsetze. Als die erste Person im Raum hustet und sich das sehr erkältet anhört und ich noch eine weitere Person mit Maske sehe, setze ich meine Maske auf und bereue, meine Entscheidung den ganzen Tag über kein einziges Mal.
10.00 Uhr
Die Veranstaltung beginnt und wir werden sehr freundlich und humorvoll begrüßt. Ben Furman. Ich erlebe ihn zum ersten Mal auf einer Veranstaltung. Zwei seiner Bücher stehen – noch immer ungelesen – im Regal. Mir wäre er auch entgangen, hätte ich nicht einen Gutschein aus der Weiterbildung eingelöst. Für die interessanten Fachtage hätte ich nach Hanau oder Mainz fahren müssen, was, wenn ich entspannt reisen möchte, mit Übernachtung verbunden gewesen wäre. So also Ben Furman, von dem die Kolleginnen so begeistert erzählten.
Bis 12:30 sehen wir Videos, erleben die Einführung in sein „Ich schaff’s“ Konzept und lernen unsere Sitznachbarn kennen, mit denen wir uns über das bisher Gehörte austauschen dürfen.
12:30 Uhr
Ich nutze die Mittagspause für einen Spaziergang. Mir persönlich steht nicht der Sinn nach anstellen, um mich dann aus den Wärmebehältern mit Essen zu bedienen. Aus dem sich schon Hundert andere bedient haben. Zudem ist das Wetter einfach zu schön, als die kurze Zeit Innen zu verbringen. So gehe ich spazieren. Ein Stadtteil, den ich nur vom Durchfahren kenne.
13:00 Uhr
Zurück im Plenumssaal setze ich mich auf meinen Platz und lese im mitgebrachten Buch, dessen Rezension ich noch abgeben muss. Der Spaziergang hat gut getan.
13:30 Uhr
Es geht weiter mit Video gucken, Geschichten zu den verschiedenen Schritten des Programms anhören und weiteren Gruppenarbeiten. Ich lerne noch vier weitere Personen kennen. Erfahre, dass sie in einem anderen Institut ihre Weiterbildung zum systemischen Berater gemacht haben und bin erstaunt, über die Dinge, die ich erfahre. Und bin sehr froh meine Weiterbildung in dem Institut gemacht zu haben, dass jetzt auch den Fachtag anbietet.
Wir dürfen noch ein paar Kleingruppenarbeiten machen und verpassen fast den leckeren Kuchen. Da wir die Kaffeepause nicht mitbekommen.
16:30 Uhr
Punktlandung. Ben Furman verabschiedet sich von uns so bescheiden, wie er uns durch den ganzen Tag führte. Der Institutsleiter überreicht ihm noch Nürnberger Leckereien – Lebkuchen und Christkindltee, Konfitüre und noch etwas, was sicherlich auch mit Nürnberg zu tun hat. Gleichzeitig lädt er Ben Furman für ein weiteres Mal nach Nürnberg ein. Vielleicht in zwei Jahren wieder.
Draußen ist es dunkel. Ich laufe zu meinem Auto und fahre noch ein paar Besorgungen machen. Einkaufen für die nächsten Abendmahlzeiten.
18:00 Uhr
Zuhause verräume ich die Einkäufe und beginne fast direkt mit Kochen. Gyros und Pommes und Knoblauchdip (Kräuterquark mit Kräutercremefraiche und Knoblauch verrührt).
Ende eines inspirierenden wie auch noch etwas nachdenklichen Tages.