08.02.2022 – Einladung
Morgenstund
Fünf Uhr am Morgen. Das erste Mal auf den Wecker geguckt in der Hoffnung noch ein paar Stunden Schlaf abzubekommen. Bekam ich. Um 9:00 Uhr wieder auf den Wecker geguckt und beschlossen das es Zeit ist aufzustehen und zu duschen. Hatte ich doch um 11 Uhr eine Einladung zu einem Gespräch, da wollte ich wenigstens frisch sein.
Raus aus der Dusche angezogen und schminken sowie Haare föhnen. Und schon war Zeit zum Gehen. Unterwegs festgestellt, dass ich zwar meine Notizen eingepackt hatte nicht aber mein Notizheft mit all den Fragen, die ich da gerne stellen wollte. Mhm.
Parkplatz
Hinter dem Gebäude, in welches ich musste, befindet sich ein Supermarkt mit großem Parkplatz. Ich war zum Glück früh dran, daher konnte ich noch ein wenig im Gedächtnis kramen und meine Fragen aufschreiben. Dann ging ich zum Gebäude und landete gleich mal im falschen Komplex. Lustig war, dass der Mann im Büro mich dann hinter den Supermarkt schicken wollte. Dabei musst ich nur wieder raus und links ums Eck und dort zum Eingang rein. In der Hoffnung, dann auch richtig zu sein. Was auch klappte, wie sich dann im Obersten Stockwerk vor der Tür rausstellte.
Erst wurde mein Impfzertifikat kontrolliert, dann durfte ich ein wenig warten, dann zwei Fragen schriftlich beantworten, innerhalb von 15 Minuten und dann zum Gespräch mit insgesamt drei Leuten. Interessant: es stellte nur einer die Fragen. Die anderen schwiegen, guckten, notierten und lächelten auch mal. Gefühl beim rausgehen: Abwarten. War nicht schlecht aber auch nicht Ohnegleichen. Ende der Woche/Anfang nächste Woche weiß ich mehr.
In der Zwischenzeit werde ich ein paar Konzepte erstellen und meine Fortbildungen vorbereiten.
Sendungsverfolgung
Der nette Paketbote stellte das Paket vor die Haustür. Er kam natürlich nicht zu dem von mir erwarteten und vormals angekündigten Zeitraum. Deshalb waren wir dann gestern auch nicht da, als der Paketbote kam, sondern im Haus und beim Schwieger, die notwendigen Papiere für das Nachlassgericht zusammensuchen. Freute mich sehr über das Paket und packte auch gleich aus. Da jedoch schon sehr spät kein Ausprobieren der Funktionalität.
Freude
Nach dem Einladungstermin noch zum Einkaufen. Essen für ein paar Tage und Brot. Zuhause dann endlich das Gerät auf Funktionalität geprüft. Es läuft, es ist schnell und ich habe jetzt einen schönen funktionstüchtigen Laptop im Büro. Klar er ist gebraucht, ist das gleiche Modell, wie im Arbeitszimmer und war eigentlich auch erst als Erstzteillager gedacht. Da dieser hier jetzt aber so schön schnell funktioniert, wird er erstmal im Büro genutzt. Eventuell wird doch noch ein Ersatzteillager besorgt und irgendwann auch eine Neuanschaffung getätigt. Je nachdem wie sich das hier alles noch so entwickelt.
Nachlass
Wie sich das mit dem Nachlass entwickelt, weiß man auch noch nicht. Eines jedenfalls wurde mir immer klarer. Je detaillierter alles geregelt ist, desto weniger Probleme haben die Menschen, die den Nachlass regeln sollen. Dazu gehört auch, dass alle Papiere ordentlich abgelegt sind und die wichtigen Papier am besten nochmal extra.
Wir hatten viel Freude beim Suchen. Das Gericht möchte gerne von jedem Erben die Geburtsurkunde haben. Beim Schwieger war das jetzt nicht so schwierig, bei der Schwiegerschwester schon etwas schwieriger. Denn wir fanden zwar eine Kopie – natürlich nicht beglaubigt – jedoch kein Original dazu. Wir suchten erst im Haus, dann ging es nochmal zum Schwieger. Systematisch fingen wir mal in einem Schrank an und machten mit einem weiteren weiter. Dieser entpuppte sich dann als Wundertüte. Denn wir fanden nicht nur das Original, sondern auch noch weitere Unterlagen, die benötigt wurden. Scheinbar hatte irgendwer beim letzten Todesfall in der Familie, alles in diese eine Schublade gesteckt, was damals so gebraucht wurde.
Neben den Geburtsurkunden von Verstorbener und aller Erben braucht es auch noch die Versicherungsscheine für die Gebäudebrandversicherung. Sofern Immobilien vererbt werden. Dann möchte das Gericht noch den gesamten Wert des Hausstandes wissen. Darunter fallen Möbel, technische Geräte, Schmuck, Münzen, wertvolle Kleidung, Fahrzeuge und noch so einiges.
Wir stehen also mal so vor der Frage, was sind Möbel nach 10 Jahren eigentlich so wert? Natürlich ist uns klar, dass damit alle Eventualitäten abgedeckt werden sollen. Aber bei Otto Normalbürger, der nun mal keine Antiquitäten oder teuren Teppiche hat, selbst der Fernseher hat bereits an Wert verloren, sobald er mal ein paar Jahre am Buckel hat, was bitte will man da an Wert eintragen.
Bei mir wird das mal einfach. 30 Jahre alte schwedische Regale mit Namen dürften weder aktuellen noch antiquarischen Wert besitzen. Die Fachbücher nun ja, die taugen auch nur noch zum Verschenken. Und trotzdem muss ich detailliert regeln, wer was bekommt, weil der „Voraus“ nicht gilt, weil nicht verheiratet. Wer verheiratet ist, ist da fein raus, weil der „Voraus“ gilt. Das heißt der Ehepartner erbt automatisch – so habe ich es jedenfalls verstanden – den Hausstand. Es geht hier ja schließlich um die Erbschaftssteuer. Das allein ist ja schon ein Unding. Derjenige, der vererbt hat bereits auf alles Steuern gezahlt. Derjenige der erbt, der darf dann nochmal auf alles Steuer zahlen. Jedenfalls, wenn man aus alle Freibeträge rausfällt, wie hier. Von Schwester zu Bruder oder Neffe – zack Erbschaftssteuer.
Bei aller Sucherei, wieder gemerkt, wie sehr es den Schwieger getroffen hat, dass seine jüngere Schwester vor ihm verstarb. Was uns ein wenig Sorge bereitet, da tut sich gerade ein kleines schwarzes Loch auf. Ich hoffe er purzelt nicht hinein.