09.08.2023 – A better place und Meeresleuchten
Die eine Hälfte des Tages mit Virginia Satir verbracht. Die andere Hälfte war dann irgendwie zerstückelt, weil wir letztens ein Fax bekamen.
Vor ein paar Wochen klingelte das Telefon hier. Am anderen Ende hörte ich nur piepsen. Irgendjemand verschickte ein Fax an meine Geschäftsnummer. Erster Gedanke: Wer versendet noch Faxe? Zweiter Gedanke, nachdem das Telefon nicht mehr aufhörte zu klingeln und mehrere Versuche unternommen wurden, Betrug. Spam. Irgendwas in der Richtung.
Im Internet die Nummer recherchiert. Keine Ergebnisse. Die Vorwahl war Augsburg. Mhm. Da kenne ich wirklich jemanden, aber die senden doch wenn dann Mails.
Mich nicht mehr gekümmert und einfach klingeln lassen. Irgendwann dann Stille. Am Abend blinkte uns der Anrufbeantworter an. Wir arbeiten hier noch mit einem alten Modemgerät (ja Sie haben richtig gelesen), dass uns als Anrufbeantworter dient. Das kann auch Faxe annehmen und versenden. Wir waren ein wenig verwundert, weil es tatsächlich das Fax angenommen hatte.
Dumm nur, dass MonAmour die Faxfunktion nicht mehr mitinstalliert hatte, beim letzten: Ich mach mal alles neu.
Nachdem das Geblinke denn doch nervte und der AB jedesmal erzählte wir hätten ein neues Fax. Machte sich MonAmour daran die Faxfunktion wieder zu installieren. Nur: Wo war denn die CD dazu?
Große Suche durch alle Kisten mit CD’s und Code’s und keine Ahnung was. Erste Suche erfolglos. Wir waren ratlos. MonAmour dann mal ins Internet. Das weiß ja meistens irgendeine Antwort oder man findet wenn der zufällig gerade genau diese Software verkauft. Hat er auch.
Ich nochmal durch die Kisten. Ach, guck. Da ist sie ja. Sie war in versteckt in einer Schachtel, die eigentlich gar nichts mit dem Modem zu tun hat. Also die Funktion mit dem Fax ließ sich installieren nur war danach unser AB stumm. Anrufen und draufsprechen funktionierte, auch der Ansagetext war noch da. Aber die nette männliche Blechstimme, die erwähnte, ob man eine Nachricht hat und von welcher Nummer und wann, war weg. Verstummt.
Es begann eine wilde Suche nach der Stimme. Was die zweite Hälfte des Nachmittags in Anspruch nahm. Ich kehrte immer mal wieder an meinen Schreibtisch zurück. Tat Zeugs. Später begab ich mich zu MonAmour. Er suchte noch immer nach der Stimme, ich nahm derweil mit einem Buch auf dem Sofa Platz.
Am Ende drückte er den Button „Reorganisieren“. Nun ja. Jetzt ist auch der Ansagtext verschwunden und das Modem noch immer Stimmlos.
Irgendwann in der Nacht dann: „Mhm, auf dem alten PC war doch auch die Software drauf. Ob es wohl damit funktioniert?“ Vorsichtige Antwort von mir: „Vielleicht.“
Ach ja. Das Fax haben wir ausgedruckt. Dummerweise war es etwas wichtiges, aber nicht für uns. Also eigentlich hatte es gar nichts mit uns zu tun. Wir wissen allerdings auch nicht, an wen es eigentlich gerichtet war, nur dass der Inhalt weitergeleitet werden soll. An wen auch immer. Wir hoffen sehr, dass sich das schlussendlich noch klärt. Nachdem darin sensible Daten enthalten sind, ahnen wir, weshalb ein Fax gesendet wurde und keine Mail.
Zuvor
Zuvor lernte ich Virginia Satir (Wikipedia) per Video kennen. Ihre Bücher kannte ich bereits. Hatte sogar schon mal ihre „Kommunikationsstile“ in einer Fortbildung verarbeitet. Unter Pädagog*innen, Psycholog*innen, Therapeut*innen und Berater*innen und Menschen, die an diesen Themen interessiert sind, ist sie als „Mutter der Familientherapie“ bekannt. Ihr Buch „Selbstwert und Kommunikation“ (Link zu Thalia) dürfte vielen aus der genannten Szene bekannt sein.
Ich sah ihr in verschiedenen Videos beim Arbeiten zu. Irgendwann saß ich wie die Grinsekatze vor meinem Bildschirm. Beim letzten Beitrag „An evening with Virginia Satir“ sagte sie: „The world is a better place because I’m here.“ Wir sollten, so Virginia, uns das jeden Tag dreimal vor dem Spiegel sagen und uns vor uns selbst verbeugen. Denn es stärkt unseren Selbstwert. Davor hat sie erst einmal erwähnt, wie verletzt wir alle in unserem Selbstwert sind, doch wir können den Selbstwerttopf auffüllen.
Bereits aus Erzählungen hatte ich erfahren, dass sie jemand ist, die mit viel Körperkontakt arbeitet. Sie holt immer wieder Menschen auf die Bühne, die sie dann an den Händen hält. Am Ende dann wird jeder einmal umarmt. Einer ihrer wichtigsten Sätze, die sie verkörperte:
Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden. Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht Beziehung“
Virginia Satir
Es war auch spannend zu sehen, wie die Menschen, mit denen sie gearbeitet hat, sich am Ende berührten und umarmten. Für manche Menschen mag das erst einmal befremdlich wirken.
Sie praktizierte etwas, was letztens untersucht wurde: Die Umarmung. In aktuellen Studien fand man heraus, dass eine Umarmung, die mehr als 20 Sekungen dauert sich positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit auswirkt. Herzschlag und Blutdruck werden gesenkt und der Körper schüttet das Hormon Oxytocin aus. Das Hormon gehört zu den sogenannten „Glückshormonen“ und stärkt die zwischenmenschlichen Bindungen, hilft beim Stressabbau und hat beruhigende Wirkung. Mehr dazu unter „Knuddeln: Warum uns körperliche Nähe guttut“ von BR24.
Am Abend dann im Fernsehen ein wunderschöner Film mit Herrn Tukur in der Hauptrolle.