09.12.2020 – Oha
Der Tag fängt damit an, dass ich mich hektisch aus dem Bett bewege. Ich weiß, ich habe einen Videotermin. Insgesamt sind es 3. Einer am Vormittag, einer am Nachmittag, einer am Abend. Alle dienstlich. Die letzten dienstlichen Termine.
Es ist 8:30 Uhr in der Mail lese ich, dass es um 9:30 Uhr losgeht. Jedenfalls ist das die Uhrzeit, die ich im Kopf habe. Wenn ich also noch Kaffee kochen, mich aufhübschen, den Schreibtisch aufräumen will, muss ich mich etwas schicken. Als ich dann um kurz nach 9:30 Uhr am Schreibtisch sitze, mich eingewählt hatte, las ich, dass es erst um 10:00! losgeht. 9:30 ist nur die Einwahlzeit, um zu checken, ob die Technik funktioniert. Ich hätte also mindestens noch eine halbe Stunde länger liegen bleiben können.
Die Videokonferenz war interessant. Und dafür, dass es Menschen waren, die eigentlich gelernt haben sollten zu moderieren, schlecht moderiert. Eher ein Beispiel für „Wie man es nicht machen sollte“.
Serviceblog: Moderation von Videokonferenzen mit 15 Teilnehmern*
- Begrüßen Sie die Teilnehmer*innen zu Beginn der Videokonferenz
- Machen Sie einen klaren Anfang
- Machen Sie die TN mit den Regeln vertraut, z. B. Mikrofon stumm schalten, Nutzung des Chats für Fragen, wenn Sie die Möglichkeit des Handhebens auschließen möchten, wann Fragen zum Inhalt gestellt werden können
- Sollten Sie Tools des Videokonferenztools nutzen wollen, sagen Sie den Teilnehmern, wo Sie diese finden können, geben Sie eine genaue Anleitung. Nicht jeder kennt sich mit BigBlueButton, Zoom, Webex, etc. aus.
- Sollten Sie zu Zweit sein, regeln Sie wer von Ihnen durch die Veranstaltung führt und wer den Chat im Auge behält.
- Trauen Sie Ihren Teilnehmern zu, dass Sie selbst lesen können, die Fragen jedoch sollten Sie aufgreifen, wenn Sie den Chat begleiten und laut vorlesen, und dann beantworten. Wenn Sie eine Frage nicht beantworten können, sagen Sie wann mit einer Antwort (vor allem, wenn dazu andere Menschen einbezogen werden müssen, die gerade nicht teilnehmen) zu rechnen ist.
- Einigen Sie sich untereinander, wann es Zeit für die Fragen ist – Nach jedem Wortbeitrag oder erst am Ende, wenn alle Teilnehmer ihren Fall geschildert haben
- Halten Sie die Zeit im Blick. Rechnen Sie mehr Zeit ein. Sprich: Planen Sie die Veranstaltung zeitlich großzügig, vor allem, wenn es darum geht, dass die Veranstaltung darum geht, Fälle einzubringen und diese Fälle besprochen werden sollen.
- Überlegen Sie sich bitte vorab, wie Sie mit Teilnehmerinnen umgehen wollen, die offensichtlich in die falsche Richtung laufen
- Wenn Sie vorhaben die Teilnehmer nach alphabetischer Reihenfolge „abzuarbeiten“, dann machen Sie klar nach welcher Reihenfolge Sie vorgehen wollen. (Vornamen/Nachnamen). Legen Sie sich bitte eine Teilnehmerliste neben Ihren PC. Die Teilnehmerreihenfolge, die Sie an Ihrem PC sehen, muss nicht mit der Teilnehmerreihenfolge, die die Teilnehmer auf ihren PC’s sehen übereinstimmen. Es verwirrt Sie und die Teilnehmer, wenn Sie nach der Reihenfolge Ihres PC’s vorgehen (Einwahl), denn diese ändert sich unter Umständen, wenn Sie eine Pause machen und die Teilnehmer sich dann wieder neu dazuschalten. Es könnte sonst sein, dass Teilnehmer zweimal dran kommen oder das Alphabet völlig neu sortiert wird (hahaha).
- Sie sollten, auch bei Videokonferenzen, auf die Atmosphäre im „Raum“ achten.
- Wenn Sie zu zweit sind und der andere gerade moderiert, sollten Sie, wenn Sie gerade ‚Pause‘ haben, sich nicht mit etwas anderem beschäftigen, wenn Sie dies trotzdem tun, machen Sie Ihr Mikro aus!
- Legen Sie einen Leitfaden fest, den Sie bei sich liegen haben.
Serviceblog: Moderation von VK Ende
*Die Teilnehmerzahl kann auch verringert werden. Es können auch mehr sein.
Die Regeln sind eine lose Zusammenstellung aus allen Online-Veranstaltungen, die ich bisher entweder als Teilnehmerin besuchte oder selbst moderierte. Es ist mir schon sehr bewusst, dass meckern einfacher als besser machen ist. Manches jedoch sollte einfach nicht passieren.
Leuchtende Augen, Lebendigkeit in der Stimme, Begeisterung pur
Mein professioneller Rat hat mich jetzt fast 6 Wochen beraten und begleitet. Jetzt war dann auch hier der letzte Termin. Ich erzählte ihm von meiner Vision, von meinem Plan, von dem was ich machen mag, was sich herauskristallisiert hat. Die Rückmeldung, die ich dann von ihm bekam. bestärkte mich in meinen Plänen. Zitat: „Wenn Sie so von Ihrer Arbeit erzählen und dem, was Sie zukünftig machen, möchten leuchten Ihre Augen und Ihr Gesicht strahlt. Das Augenleuchten kommt sogar per Video hier an.“ Es war mir schon fast ein wenig peinlich. Doch die Freude, über soviel positive Rückmeldung überwog. Im übrigen, ist der professionelle Rat da nicht der Einzige, der diese „Leidenschaft und Lebendigkeit“ für diese alte neue Tätigkeit bemerkte und anmerkte.
Neben allen Unwägbarkeiten, die es gibt und aller Veränderungen, die ab 2021 auf mich zukommen, fühlt sich die Vision, der Gedanke, saugut an.
Und wieder Corona, wieder fällt ein Termin aus
Ich führe verschiedene Telefonate. Leiste Aufbauarbeit. Während des zweiten Telefonats bekomme ich eine Mail. Der Abendtermin wird abgesagt. Die Kinderinsel ist jetzt für zwei Wochen in Quarantäne. Kurz überlegt, dann das Angebot gemacht, den Termin im Januar nachzuholen. Die Arbeitszeit war ja schon eingeplant. Vielleicht ergeben sich ja auch noch weitere Möglichkeiten der Begleitung. Service und Dienstleistung.
Winterliches Weiß
Mein Feierabend beginnt also direkt nach dem Telefonat mit der Kollegin. Soviel freie Zeit bin ich gar nicht gewohnt. Erst sitze ich ein wenig ratlos da. Dann mache ich mir einen Glühwein. Öffne das Fenster, atme die frische kalte Luft ein. Inzwischen ist draußen alles weiß. Der Regen wurde irgendwann, unbemerkt von mir, zu Schneeflocken. Es ist jedoch noch nicht so viel, dass es sich lohnen würde zu schippen. Es war auch nicht nötig.
Ich erfreue mich an dem winterlichen Weiß. Genieße den Glühwein. Hänge meinen Gedanken nach. Bin dankbar für die Menschen, die mich begleitet haben und weiter begleiten werden. Für die freie Zeit.