10.04.2024 – Neukunde – Kundenbindung?
Der Tag begann später als sonst. Der Sonn- und Montag haben Spuren hinterlassen. Montag verbrachten wir in diversen Supermärkten und einem Kleiderladen. Den suchten wir dann gleich zweimal auf. Auch das Krankenhaus beehrten wir zweimal. Einmal um noch ein paar Dinge vorbei zu bringen, die vermisst wurden und ein zweites Mal um noch mehr Dinge vorbei zu bringen. Dazwischen Einkäufe. Manches fand sich nicht ein und wurde kurzerhand eingekauft.
Am Abend entdeckte ich dann einen Anruf auf dem Mobilteil. Der war irgendwann zwischen Krankenhaus und Ladenbesuch eingegangen.
Am Dienstag rief ich die mir unbekannte Nummer an, nachdem ich festgestellt hatte, dass sie zu einer Kita gehörte. Meine Hoffnung: ein Auftrag.
Manche Wege sind erstaunlich. Eine Kitaleitung hatte eine Frage zum Kinderschutz. Die Frage wurde in der Leitungsrunde unterschiedlich beantwortet. Deshalb wandt sich die Leitung an die zuständige Behörde. Die zuständige Behörde sandt eine Nachricht an die Fachaufsicht, die Fachaufsicht schickte einen Link, der Link brachte die Leitung zu mir. Dabei sind wir doch nur Multiplikatoren für das Kinderschutzkonzept.
Nun ja. Ich hätte jetzt ganz schnöd sagen können, dafür bin ich nicht zuständig. Doch nein, ich tat es nicht. Im Gegenteil, mein Hirn hatte da schon ein Lösung an der es mich aber noch nicht so richtig teilhaben lassen wollte. Ich brauchte Absicherung.
Deshalb telefonierte ich heute mit meiner Freundin, die zufällig Kita-Fachaufsicht ist. Mein Hirn hatte recht. Die Lösung, die mir vorschwebte kamen in direkten Worten aus dem Mund meiner Freundin.
Die Kollegin, die in der Frühförderung arbeitet, fragte ich auch, weil diese Frage, sie viel direkter betrifft. „Gute Frage“, sagte sie, „müsste ich mal nachfragen.“ Doch sie ist jetzt erst mal in Urlaub.
Die Antwort meiner Fachaufsicht reichte mir dennoch. Direkt nach der Auskunft rief ich bei der Leitung an und gab die Antwort meiner Freundin weiter. Sie notierte sich, dass zukünftig Kooperationspartner*innen (Frühförderung, etc.), die in die Kita kommen, den Verhaltenskodex unterschreiben, neben den Formularien wie Datenschutz und Vorweis eines erweiterten Fürhungszeugnisses.
Und vielleicht, vielleicht wird aus der Kita ja doch nochmal eine Kundin. Wer weiß.
Exkurs:
In ganz Deutschland müssen die Kindertageseinrichtungen ein Kinderschutzkonzept vorweisen. Jedes Land hat dafür einen anderen Stichtag. Bei uns in Bayern mussten die Kitas dieses bis zum 31.12.2022 vorlegen. Darin enthalten eine Risikoanalyse der Einrichtung (Wo hätten potenzielle Täter*innen Gelegenheiten?), ein Verhaltenskodex (Welches Verhalten ist erlaubt, welches Verhalten ist grenzwertig, welches Verhalten ist kindeswohlgefährdend?), Verpflichtung der Mitarbeiter*innen zur Gewaltfreiheit (Verhaltenskodex), Umgang mit Kooperationspartner*innen, Besucher*innen in der Einrichtung (Gefährdungsanalyse/Risikoanalyse). Dies ist jetzt nur ein Auszug.
Die Risikoanalyse und der Verhaltenskodes muss vom Team individuell, also im Idealfall, erarbeitet werden. Denn hier geht es darum miteinander zu reflektieren und eine gemeinsame Haltung zu entwickeln. Im Idealfall auch noch, wie das Team sich gegenseitig Feedback gibt, wenn es doch mal zu grenzüberschreitenden Verhalten gegenüber Kindern kommt.
Viele Einrichtungen haben sich auf den Weg gemacht. Viele Einrichtungen haben das Kinderschutzkonzept gemeinsam im Team entwickelt und erarbeitet. So wie diese Leitung. Allein ihre Frage, zeigte, welche Gedanken, sie sich und ihr Team machten.
Manche Einrichtungsteams kennen vielleicht das Schutzkonzept. Geschrieben wurde es von der Leitung (weniger Ideal) noch ungünstiger ein Gesamtschutzkonzept geschrieben von der pädagogischen Leitung ohne eine indviduelle Erarbeitung einer Risikoanalyse und eines Verhaltenskodex. Denn diese bedürfen einer Selbstreflexion und Reflexion der Mitarbeiter*innen. Hier geht es für viele um ihre Haltung und sich darüber zu verständigen, welches Verhalten grenzüberschreitend ist und verändert werden muss, zum Beispiel gewaltvolle Sprache („Du ziehst dich jetzt an, sonst musst du hier sitzenbleiben!“ „Du Trödelliese, immer müssen wir auf dich warten!“) Davor schrecken manche Teams und Leitungen zurück. Und das Kinderschutzkonzept wird zum Papiertiger.
Exkurs Ende
Am Nachmittag schraubte MonAmour die Schrankschnappverschlüsse an die Frühbeete, damit der Wind die Dachflügel nicht mehr aufpusten kann.
Pünktlich zum geplanten Grillabend fing es zu regnen an. Was uns nicht von unserem Vorhaben abhielt.