11.02.2023 – Eine kompetente Fortbildnerin
Ursprünglich hieß der Titel „Aus dem Referentenleben“ – jetzt ist es eine Rückmeldung von Teilnehmern. Entschuldigen Sie bitte meine Unverblümtheit, aber es hat mich, nachdem wir miteinander den Workshop gemeistert hatten, sehr gefreut und berührt und deshalb wurde diese Aussage auch zum Titel.
Die Arbeitswoche begann für mich bereits am Sonntag. MonAmour sorgte für mich und hielt es für eine gute Idee, dass ich bereits am Sonntag in das mir ausgesuchte Hotel reiste. Das Hotel war auch begeistert und so reiste ich entspannt am Sonntag ab. Das Wetter sah nach Schnee aus.
Es bescherte mir nicht nur eine entspannte Fahrt, sondern auch einen entspannten Montagmorgen mit Frühstück und Brotzeittüte.
Bis dahin war der Montagmorgen vollkommen entspannt. Trotz der Anspannung, die mich immer überkommt, wenn ich einen Workshop halte und diesmal auch noch zum ersten Mal, da ist die Anspannung dann noch etwas größer. Die Teilnehmer und den Kunden kannte ich hingegen schon. Hatten wir doch schon einmal miteinander mehrere Tage verbracht.
Womit ich nicht gerechnet hatte
Womit ich nicht gerechnet hatte: das Thema „Beschwerdeverfahren“ hatte automatisch zur Folge, dass der angestaute Unmut sich im Lauf des Tags seinen Weg bahnte, welcher zwar nicht mich und meinen Workshop betrafen, bis auf eine klare Unmutsäußerung, sondern die Situation in der Institution im Allgemeinen. Es stellte sich heraus, dass es einen Trägerwechsel gab und damit auch mehr Dienstanweisungen, die zu erfüllen waren. Deswegen war ich für oben genanntes Thema engagiert worden. Ich hatte es also mehr oder weniger mit „Geschickten“ Menschen zu tun, die bereits meinen Einstieg ins Thema für völlig realitätsfern hielten. Dieser sehr heftig eingebrachte Einwand beförderte wohl denn auch den restlichen Unmut. Zukünftig werde ich auch solche Dinge mit abfragen.
Insgesamt war der Tag mit viel Widerstand auf der einen Seite und einer Denkblockade auf meiner Seite versehen. Zwischendurch verließen wir mal das Thema und fanden uns in einer Fallbesprechung wieder. Auch wenn es gerade etwas durcheinander klingt und chaotisch wirkt, so wusste ich doch die Teilnehmer einzufangen. Ich ging mit dem Widerstand mit, gab ihnen Raum und Zeit und fing sie immer wieder ganz bewusst ein. Die Denkblockade auf meiner Seite konnte ich nicht auflösen, so dass ich die Fragestellung mit ins Hotel nahm, um sie noch einmal anschaulicher aufzubereiten und am nächsten Tag darzustellen.
Kennen Sie das, wenn Sie versuchen etwas zu erklären, Sie selbst wissen genau, was Sie sagen wollen, können es aber weder mit Beispielen noch anderen Erklärungen so rüberbringen, dass der andere Sie versteht. So ging es mir bei dieser Fragestellung. Ich wusste was ich wollte und konnte mich nicht verständlich machen und die andere Seite war am Ende völlig verwirrt. Ja, da spielten auch noch andere Komponenten eine Rolle, ich weiß.
Den Montagabend und die halbe Nacht verbrachte ich dann auch damit, den bereits geplanten Tag nochmal umzustrukturieren. Was leicht fiel, da ich das zweite Thema, welches ich noch hätte besprechen sollen, einfach wegließ, dafür bereitete ich den Rest so auf, dass er einen Tag füllte.
Blauer Himmel Sonnenschein
Der zweite Tag begann mit Sonnenschein und blauem Himmel und mit motivierten Teilnehmern. Ich führte mit einer Zusammenfassung des ersten Tags durch den Beginn des zweiten Tags, klärte die mitgenommene Frage auf und so kamen alle gut ins Arbeiten. Am Ende des zweiten Tags erhielt ich viel positive Rückmeldung. Vor allem meine Ruhe, Freundlichkeit und Geduld wurden gelobt, sowie meine Offenheit den Teilnehmern gegenüber. Als auch meine Bereitschaft mich auf ihre Bedürfnisse einzulassen und meine Tagesgestaltung diesen anzupassen.
Da ich bereits bei der Planung der Tage auf meine Selbstfürsorge geachtet hatte, konnte ich nachdem zweiten Tag ganz entspannt zurück ins Hotel und meinen Foto holen, um ein Stück um einen See zu laufen und dabei den Sonnenuntergang bewundern. Die Abreise hatte ich erst für den nächsten Tag vorgesehen.
Haben Sie schon einmal gehört wie laut es plätschert, wenn Enten zum Starten übers Wasser laufen?
Früher reiste ich immer am gleichen Tag ab, was am Morgen oft Stress bedeutete, weil alle Sachen gepackt werden mussten, die Hotelrechnung gezahlt und alles so rechtzeitig, dass ein pünktliches ankommen beim Kunden gewährleistet ist. Diesem Stress wollte ich diesmal entgehen und daher die Planung der Abreise einen Tag später.
Diese bereitete mir das Vergnügen am darauffolgenden Tag in Ruhe frühstücken zu können, das Auto zu beladen, die Rechnung zu zahlen und die Morgenstimmung des nahegelegenen Sees zu genießen, den ich diesmal komplett umrundete. Dabei entdeckte ich auch Strandgut. Erst danach trat ich die Heimreise an.
Zuhause das übliche Prozedere. Auto ausladen und erst einmal alles in eine Ecke stellen. MonAmour begrüßen, sich gegenseitig aktualisieren und erst dann vielleicht aufräumen. Manches davon hatte ich auf den nächsten Tag verschoben. Erst am Donnerstag allerdings merkte ich, wie angespannt ich eigentlich war, und auch die Nächte im Hotel – gefühlt schlafe ich noch nicht mit die Hälfte der Nächte – hatten Spuren hinterlassen, so dass ich die Tage viel ruhiger anging.
So klein ist die Welt
Es kam mir daher sehr entgegen, dass wir uns in der Peergoup aufgrund diverser Unpässlichkeiten online trafen und ich erst am Freitag zur Supervision das Haus verlassen musste.
In der Supervisionsgruppe stellten ein Kollege und ich fest, dass wir beide in dieser Stadt studiert hatten und wir beide das gleiche Prüfungstrauma bei einer damaligen Professorin erlitten hatten. Wir stellten jedoch auch beide fest, dass trotzdem was aus uns geworden ist.
Ich genoss die Supervision sehr, merkte zwischenzeitlich immer wieder große Müdigkeit, weshalb ich dann auch in der „großen Pause“ mit den Rauchern nach unten an die frische Luft ging. Als ich gegen 21:15 Uhr Zuhause war, war ich sehr froh und dankbar für den Platz auf dem Sofa.
Damit ging eine sehr intensive arbeitsreiche Woche zu Ende. Eine Woche in der ich viel, auch über mich, lernte. Vor allem über entspanntes An- und Abreisen. Ich bin mir nur noch nicht sicher, wie ich das jetzt zukünftig in meinen Honoraren unterbringe.