11. & 13.07.2023 – Matsch und verkasematuckeln, Bye, bye
Wissen Sie was mich glücklich macht? Wenn ich Kinder im Matsch spielen sehe.
Letztens kamen wieder ein paar Fachzeitschriften. In einer der Fachzeitschriften sind Kinder in Matschhosen, Gummistiefeln und Regenjacken abgebildet, die in Pfützen, nassen Waldwegen knien, stampfen, mit Stöcken hantieren. Bilder in denen Kinder von oben bis unten voller Schlammspritzer sind und völlig in ihr Tun vertieft sind. Das sind Kinderbilder, die mich glücklich machen, weil Kinder in der Zeit einfach viel erleben und lernen dürfen.
Man kann mich wirklich mit sehr einfachen Dingen glücklich machen.
Zählertausch
Selten habe ich jemanden so schweigsam seine Arbeit verrichten sehen, wie diesen Mann.
Unser Energieversorger hatte die lustige Idee zum Zählertausch. Wir erhielten einen Termin, der sollte irgendwann im Frühjahr sein. Dann kam ein Schreiben, der Termin müsste verschoben werden. Es folgte ein weiteres Schreiben, mit einem neuen Termin. Der Elektriker, so wurde uns angekündigt kommt zwischen Mittag und Abend. Eine Zeitspanne in der man eigentlich nur am Laptop arbeiten kann, weil für den Zählertausch muss die Hauptsicherung raus und damit ist zum Beispiel Wäsche waschen in der Waschmaschine schon mal nicht drin. Möchte man diese nicht mittendrin abwürgen.
Der Elektriker kam dann als irgendwann am Nachmittag. Nachdem es geklingelt hatte, öffnete ich die Tür. Er sagte sein Sprüchlein auf, kam herein und wollte sogleich in den Keller. Da musste ich ihn bremsen, denn unsere Stromzähler befinden sich im Erdgeschoss. Mein Großvater wollte nicht wegen jeder Sicherung extra in den Keller gehen. Dann der Mann vom Stromanbieter seine Arbeit. Er sagte kein Wort. Bis die Sicherung raus musste. „So ich wäre soweit, jetzt müsste alles vom Strom.“ Er stand direkt vor dem FI-Schalter, denn er dann auf meinen Vorschlag hin auf Aus drehte und den Sicherungshebel nach unten drückte. Dann arbeitete er schweigend weiter. Bis die neuen Zähler angeschraubt waren.
Danach wurde alles wieder verplompt und von allem nochmal ein Bild gemacht. Dann meinte er, er sei jetzt fertig, nahm seinen Rucksack, die alten Zähler und verließ uns wieder. Wir standen dann ein wenig ratlos vor den neuen Zählern und fragten uns, ob die schon was arbeiten und wofür denn der grüne Knopf sei. Gerne hätte ich ihn ja gefragt, ob ich meine alten Drehstromzähler behalten darf. Vielleicht hätten wir Anknüpfungspunkte gehabt, wenn ich auf lustige Konzerte gehen würde, wo man lustige Armbänder bekommt und zufällig eines dabei gewesen wäre, auf dem er dann auch war. Aber ich gehe ja nicht auf Konzerte mit lustigen Armbändern.
Neues Wort gelernt
Wenn ich meine Rezensionen schreibe oder Texte, dann suche ich öfter auch nach Synonymen für Begriffe von denen ich feststelle, dass ich sie zu häufig hintereinander verwende. Manchmal suche ich auch nach Synonymen für Worte, die mir so im Text nicht gefallen, wie zum Beispiel „sich klar machen“. Der Duden zeigte mir daraufhin schöne andere Formulierungen unter anderem das Wort „verkasematuckeln“ unter der Kategorie „Salopp“. Verkasematuckeln. Ich bin mir nicht so sicher, was die Lektorin davon hält, würde sie es in der Rezension lesen, ich nahm dann doch lieber „sich bewusst machen“. Das passte auch viel besser als „sich klar machen“. Verkasematuckeln. Wo es wohl herkommt?
Schwupp und schon ist Donnerstag…
Am Morgen als erstes Kaffee gemacht. Der konnte dann abkühlen, während ich meine Sachen für die Peergroup packte, die leeren Wasserkästen ins Auto lud, mich anzog und im Bad pflegte. Erst zog ich mich an und pflegte mich im Bad, dann erst belud ich das Auto.
Wir trafen uns bei der Kollegin mit Kind. Das Kind freundlich wie immer, sah mich und wollte vom Arm der Mama in meine Arme. Ich nahm es gerne in Empfang. Wir guckten ein wenig am Balkon nach den Vögeln, den Windrädern und der Lampe die toll schaukeln kann. Ansonsten war das Kind heute ein wenig quengelig. Jeder hat mal einen schlechten Tag. Erst als es Äpfel zu vesperen gab strahlte es wieder. Währenddessen besprachen wir uns zum Kolloquium, zu unseren Beratungssuchenden und nahmen die Hypothesen und Anmerkungen der Kolleginnen dankbar an. Gegen Mittag verabschiedeten wir uns. Das Kind warf nach dem Essen und kurz vor dem Mittagsschlaf eine „Bye, bye“ mit winkender Handbewegung in die Runde, so als hätte es verstanden, dass es jetzt Zeit zum Aufbruch war. Wir räumten noch ein wenig auf und wurden alsbald an der Tür mit Luftküsschen verabschiedet. Für jede von uns ging es zum Tagesgeschäft – bei mir Einkaufen – für das Kind zum Mittagsschlaf.
Später dann mit einer wunderbaren Freundin telefoniert. Die ganz pädagogisch ihre Kinder vor dem Fernseher parkte, damit wir in Ruhe telefonieren konnten. Es ist eine dieser Freundinnen, die man Jahre nicht sieht, ab und an mal anschreibt, und sobald man telefoniert, ist es als hätten wir uns gestern erst gesehen. Einfach wunderbar. Ich habe das Telefonat sehr genossen. Ich glaub ich muss bald mal wieder nach Regensburg fahren.
Plötzlich war Abend und der Mann mit dem großen Wagen und der Tiefkühlkost brachte nette Sachen zum Essen vorbei. Darunter auch unser Abendmahl.