12.02.2020 – „Gib niemals auf“
Manchmal gibt’s nichts zu erzählen
In den letzten Tagen lese ich öfter die Sätze: „Hier passiert nichts“ oder „Es gibt nichts zu erzählen.“ Nun ja, das ist eben so, wenn man Zuhause in seinem Büro oder Wo auch immer sitzt, schreibt oder liest oder aus dem Fenster guckt, Kaffee trinkt oder Tee oder Kakao oder was auch immer Sie trinken. Wenn man nicht frühmorgens aus dem Haus geht zur Arbeit und abends wieder nach Hause. Dann kann einem das eigene Leben als ereignislos vorkommen, während man von allen anderen denkt, sie haben viel mehr zu erzählen, weil sie vermeintlich viel mehr erleben. Nur ist das wirklich so?
Zugegeben in einem Tagebuchblog ist es manchmal schon schwierig, die Schreibtischarbeit als das Ereignis des Tages darzustellen oder das Kochen von Kaffee. Spätestens bei der dritten Tasse könnte es langweilig wirken. Selbst jeder Tastenanschlag oder gelesene Seite möchte nicht in aller Ausführlichkeit dokumentiert werden. Da gibt es dann aber auch noch die Gedanken, die so im Kopf umhergehen, die man gerne aufschreiben möchte und beim Schreiben selbst jedoch merkt eigentlich müsste sollte man da mehr und länger darüber nachdenken. Und während ich diesen Gedanke noch denke, macht es schwupps, und ich zensiere mich selbst. Denn sollte dies nicht noch besser recherchiert werden? Sollte ich meine Meinung, die ja meine Meinung ist, nicht doch noch besser überprüfen, denn wer weiß, was der andere sich dabei denkt, wenn er es liest, weil vielleicht meine Meinung dazu missverstanden wurde? Und dann noch, ach, die Zeit, die man dafür bräuchte, um zu recherchieren. Und schon werden Gedanken wieder gelöscht, verschwinden, manchmal für sehr lange Zeit. Anstatt, dass ich mich traue, meine Gedanken, meine Meinung zu äußern. Ist doch mein Blog, meine Gedanken, meine Meinung. Die sich doch nur im Austausch miteinander reflektieren lässt. Oder etwa nicht?
Gib niemals auf
Letztens hatte ich hier ja erzählt, dass ich im Selbststudium für die Weiterbildung zur systemischen Beraterin ein Video guckte. In diesem Video ging es unter anderem um die Marte Meo Methode und was damit erreicht werden kann. Ein junger Mann wurde über ein Jahr zusammen mit seiner Pflegemutter begleitet. Er lernte innerhalb des Jahres, wie man kommuniziert. Vom Blickkontakt bis zu einem längeren Gespräch. Am Ende, als er gefragt wurde, ob die Videos von ihm für Fort- und Weiterbildungen genutzt werden durften, war er erstens sichtlich stolz und zweitens sagte er, er hätte eine Botschaft für all die jungen Menschen da draußen, die noch bestimmte Kompetenzen entwickeln müssen: „Gib niemals auf.“
Ein schöne Botschaft, finde ich. Eine Botschaft die Mut machen möchte. Wie oft sind wir kurz davor aufzugeben, wenn wir Neues lernen, neue Kompetenzen entwickeln, neue Wege gehen und Misserfolge erfahren, weil es nicht funktioniert, weil wir immer noch lernen und üben müssen und Fehlversuche einfach dazu gehören.
Manchmal möchten wir einfach aufgeben, weil Fehler machen in unserer Gesellschaft oft nicht akzeptiert wird, dabei können wir daraus nur lernen. Lernen es anders und besser zu machen.
Manchmal braucht es aber auch den Mut zu sagen, wissen Sie ich lernen noch, und es kann sein, dass ich Fehler mache, dann wäre es wirklich nett von Ihnen, wenn Sie mir Rückmeldung geben, damit ich – wir – daran arbeiten können. Vielleicht würde dies manches in (Arbeits-)Beziehungen vereinfachen.
Vom Fensterbankerl aus
Wieder einmal wunderbarer blauer Himmel und Sonnenschein. Der Schreibtisch steht noch so, dass ich direkt vor dem Fenster sitze. In den Wintermonaten steht die Sonne dann noch so tief, dass sie direkt durchs Fenster auf mein Haupt scheint. Sie blendet zwar ein wenig, wärmt jedoch auch sehr.
Das Wasser in der Vogeltränke ist noch gefroren und erwärmt sich nur sehr langsam.
Zu Tisch
Es ist so nett der Amsel beim Futtern zuzusehen. Offensichtlich schmeckt ihr mein Angebot. Erst frühstückte sie, dann holte sie sich einen Vormittagssnack und nun ist sie zum Mittagstisch da.
Es wird wohl Frühling, denn die Amseln futtern nicht nur, sondern scharren und sammeln, was sie finden können. Zwischendurch jagen sie sich auch gegenseitig durch den Garten und auf der Terrasse muss man Obachtgeben, dass man nicht umgeflogen wird.
Von Bodenzeit und elementaren Elementen
Der pädagogische Begriff „Bodenzeit“ ist eine Methode und meint die Zeit, in der die pädagogische Fachkraft in Kinderinseln mit den Kindern auf dem Boden sitzt und sie aktiv in ihrem Spiel begleitet. Hätten wir das auch geklärt. Zukünftig kann ich also zu pädagogischen Fachkräften ganz schlau sagen: „Wenn sie in ihrer Bodenzeit mit den Kindern die Spielhandlungen der Kinder sprachlich begleiten, dann verankern sie mit ihren Worten Lernerfahrungen. Auf diese Weise bilden Kinder Arbeitsmodelle für ihr zukünftiges Lernen.“ Bisher habe ich das Sitzen am Boden der pädaogischen Fachkräfte und die Begleitung der Kinder beim Spiel als etwas sehr normales betrachtet. Heute habe ich gelernt, dass es ein pädagogischer Begriff ist.
In der Fliegerei wird mit „Bodenzeit“ auch das Stehen eines Fliegers am Boden bezeichnet.
Auf dem Boden liegen, sich ausruhen, ist auch Bodenzeit, dann eher nicht als pädagogische Methode zu betrachten, sondern eher als Pause. Denke ich.
Noch immer Werbepost
Der Birefkasten ist die reinste Wundertüte. Da dachte ich, ich hätte schon das Meiste abbestellt. Doch noch immer kommt Werbepost für die Schwiegerschwester. Jetzt, wo es Saison bedingt auf Frühjahr und Sommer zu steuert, sowieso. Da mein Termin heute ausgefallen ist und ich mir wieder einmal vorgenommen habe auszumisten, kümmere ich mich also auch um die Abbestellung der Werbepost. In einer Rückmeldemail steht der wundervolle Satz:
„Aufgrund einer außergewöhnlich hohen Nachfrage und verschärfter sanitärer Maßnahmen zum Schutz unserer Mitarbeiter, möchten wir Sie darauf hinweisen, dass die Bearbeitung der Mails derzeit länger dauern kann.“
Was sich wohl der Verfasser der automatischen Rückmeldemail gedacht hat?
Blütezeit
Im Garten der Schwiegerschwester blühen gelbe Blümchen und auch in meinem Garten unter den Nussbäumen erscheinen erste zaghafte weiße Blumen.
Verjüngungskur
Der Ficus Benjamini hat eine Verjüngungskur bekommen. Das gleiche geschah mit der Büropflanze, die ich geerbt hatte. Die wurde nicht so stark zurückgeschnitten. Allerdings überagte ein Trieb den Pflanzstab um mindestens 30 cm.
Fundstücke
„Ohne Sprache ist die Welt so nackt“ – Der Kinderbuchautor James Krüss
Gehört: Am 30.05.2016 wäre James Krüss 90 Jahre alt geworden.