12.07.2022 – Die Kunst nichts zu tun
Wer produziert eigentlich diese Wäscheberge? Und warum bügelt sich Wäsche eigentlich nicht von selbst?
Der Mann war gestern außer Haus. Ein guter Zeitpunkt um erstens das geerbte Mobilteil der Tante an unserer Basis anzumelden und zweitens mal die restliche Wäsche wegzubügeln. Neben diesen Dingen hatte ich mir auch noch Schreibtisch umräumen und vor allem aufräumen vorgenommen. Geburtstagsbrief schreiben und zum Briefkasten bringen. Erstaunlich wieviele Menschen in meinem Umfeld im Juli Geburtstag haben. Auf dem Weg zum Briefkasten noch in den Bioladen. Einen Teil des Abendessens besorgen. So der Plan.
Die Realität
Früh aufgewacht. Kaffee gekocht. Seit zwei Tagen trinke ich frühmorgens vor dem Kaffee auch noch eine halbe Tasse warmes Wasser. Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass es gesund für den Körper ist. Also den Stoffwechsel antreibt, zusätzlich der Entgiftung dient. Viel Wasser trinken hilft ja sowieso, auch dem Gehirn beim Denken. Quasi ein Selbstversuch.
Am Schreibtisch den Geburtstagsbrief geschrieben. Zwischendrin verabschiedet sich MonAmour. Das Auto braucht einen Kundendienst. Nachdem der Brief fertig ist noch eine Karte ausgesucht, alles vertütet, Briefmarke drauf.
Zeit um sich um das Mobilteil zu kümmern. Bereits am Vortag beim Versuch das Mobilteil an der Basis anzumelden gescheitert. Es hat mit dem zweiten Mobilteil konkurriert. Entweder ging das eine Teil oder das andere Teil. Aber alle drei miteinander (Basistelefon und zwei Mobilteile) nicht.
Es dauerte eine ganze Weile bis ich dahinter kam, dass aus irgendeinem Grund alle internen Plätze für zusätzliche Mobilteile vergeben waren. Warum alle sechs besetzt waren, wo doch nur zwei in Betrieb sind, bleibt ein Rätsel. Es ging also nur darum, die unbenutzten Plätze zu löschen und siehe da, das dritte Telefon konnte angemeldet werden. Bis es jedoch soweit war, habe ich viele Dinge probiert, bis irgendwann bei einem der Anmeldeversuche das Mobilteil sagte, es sein kein Platz mehr frei. Warum es das nicht schon viel eher von sich gab, keine Ahnung. Es hätte mir viel Mühe und Resets erspart.
Danach noch allen Rufnummern die jeweiligen Telefone zugeordnet. Seit heute besitze ich also ein Geschäftstelefon mit eigener Nummer. Das war das Ziel der Übung.
Haushaltskram
Danach ist die Bügelwäsche dran. Mittags kommt echt viel Quatsch im Fernsehen. Ich bleibe bei Madlock hängen. Anschließend fast noch zwei Folgen Ghost Whisperer. Zwischendrin noch Death in Paradise. Was man halt beim Bügeln so macht. Plötzlich war es Nachmittag.
Zeit für Frühstück. Joghurt mit Apfelschnippsel, Sonnenblumenkernen und etwas Honig. In den Wechseljahren soll man ja ein wenig auf seine Ernährung achten. Die hat jetzt viele Jahre wenig Beachtung bekommen, Zeit das langsam zu verändern.
Der Bücherschrank hat Hunger
Beim Bioladen saß der freundliche Straßenkreuzerverkäufer. Diesmal versuchte ich schnell an ihm vorbeizukommen, auch beim rausgehen. Heute war mir nicht nach tiefgründigen und langen Gesprächen. Heute wollte ich mal mit niemanden reden. Heute wollte ich nur Ruhe und in Ruhe vor mich hintun. Deshalb keinen Straßenkreuzer gekauft. Dies hätte beim reingehen und beim rausgehen zu einem tiefgründigen Gespräch über die Welt geführt und ich hätte wieder einmal nicht gewusst, wie ich mich elegant vom freundlichen redebedürftigen Straßenkreuzverkäufer verabschiede.
Neben dem Briefkasten steht auch der örtliche öffentliche Bücherschrank, der ziemlich geplündert war. Ferienzeit scheint Lesezeit zu sein. Mir beim Betrachten der verbliebenen Bücher und vielen Lücken vorgenommen, in den Kartons nach Büchern zu stöbern und damit den Bücherschrank zu füttern.
Schreibtischarbeit
Wieder zurück am Schreibtisch angefangen die Zettelwirtschaft zu sortieren. Wichtige Notizen und Ideen ins Notizbuch übertragen. Zumindest da lichtet sich der Schreibtisch etwas. Zum richtigen Um- und Aufräumen ist der Nachmittag schon zuweit fortgeschritten. Das Umräumen des Schreibtisch dient auch der angedachten Fensterputzung. So wie der Schreibtisch jetzt steht, komme ich da einfach nicht ran. Und da er ja eh nur ein improvisierter Schreibtisch ist, lässt er sich auch nicht einfach mal schnell verschieben.
MonAmour kommt von seinem Werkstattaufenthalt zurück. Die Reifen, so eröffnet er mir, die Reifen sind am Ende. Der Kfz-Meister recherchiert sofort im Internet. Uns erschließt sich allerdings nicht, warum es im Sommer keine Sommerreifen, sondern nur noch Winterreifen zu kaufen gibt. Es ist wie bei den Klamotten. Kaum ist Sommer und man möchte Sommersachen kaufen, ist nur noch Herbst und Winter im Angebot.
Ich wurschtel vor mich hin. Lese noch ein wenig im Rezensionsexemplar. Schwupps, ist auch schon Zeit für die Zubereitung des Abendmahls.
Das Abendmahl
Ich zelebriere diesen Moment. Es ist lange her, dass ich soviel Zeit für das Abendessen hatte. Es gibt Kartoffelecken, Quark, Salat und Calamari. Die Kartoffelecken bereite ich aus frischen Kartoffeln zu und lege die Ecken in eine Marinade aus Gewürzen und Olivenöl. Der Kräuterquark wird mit Kräutercremefraiche und Knoblauchgwürz vermischt. Dazu Salat mit Paprika und Karotte. Ich bekomme dazu noch Gurke und Tomate.
Gelesen
„Warum nichts zu tun produktiv ist“ – ein Plädoyer mal einfach nichts zu tun. Etwas, was mir nicht immer gelingt und viel Übung braucht.
Passend dazu „Da singt er wieder“ – ein Artikel der erläutert, warum uns Vogelbeobachtung und -gesang entspannen.