12. & 13.11.2022 – Verpasst, Sonntagsausflug – Walberla
Nachtrag: Die Bilder wurden am 15.11. eingefügt.
Am 08.11.2022 habe ich mit meiner Weiterbildung zur Systemischen Beraterin (DGSF) angefangen. Und glatt das Einjährige verpasst. Wir haben jetzt mehr als die Hälfte geschafft. Wir haben jetzt insgesamt noch drei Weiterbildungswochen, verteilt auf das nächste halbe Jahr. Im September ist Abgabe der Hausarbeit und im Oktober dann Kolloquium.
Vor einem Jahr konnte ich mir noch gar nicht vorstellen in den sozialen Medien aktiv zu sein. Und jetzt erfahre ich einen regen Austausch. Jedenfalls über die Gruppen, bei denen ich angemeldet bin.
Sonntagsausflug
MonAmour und ich hatten unabhängig voneinander die gleiche Idee. Raus zum Walberla zu fahren. Der Himmel war blau, die Sonne schien. Ideal. Wir fuhren direkt dorthin. Ahnten jedoch schon bei der Hinfahrt, dass viele Menschen dort unterwegs sein werden. Irgendwie bewundernswert die Menschen, die direkt am Fuß der Ausflugsattraktion, dem Walberla, wohnen. Jedes Wochenende fahren Menschen in ihren Autos durch die enge Dorfstraße, um am Ende der Wegstrecke ihr Auto am Parkplatz des Bergs abzustellen. Jedes Wochenende strömen Menschen den Berg durchs Dorf hinauf.
Die Anfahrt wird, je näher man dem Berg und dem Parkplatz kommt, heikler. Rechts und Links parkende Autos, große und kleine Fußgänger, die sich vom Parkplatz Richtung Aufstieg bewegen oder Richtung Parkplatz. Bei entgegenkommenden Fahrzeugen müssen Lücken gefunden werden.
Wir haben Glück und finden auf dem Parkplatz sofort eine Parklücke. Ich hatte schon bedenken, wieder ein Stück des Wegs zurück zu müssen und eine der wenigen Lücken am Rand der Straße nutzen zu müssen.
Geländegängig
Statt dem vorderen Hauptweg nutzen wir den hinteren Weg, der vom Parkplatz aus erst mal ein Stück am Fuß des Walberla entlang führt. Die Ehrenbürg, wie das Walberla offiziell heißt. Das sagt nur keiner. Auf den Wanderwegweisern steht „Ehrenbürg (Walberla)“. Würde nur „Ehrenbürg“ draufstehen, würde sich vermutlich jeder Fragen, wo es hier zum Walberla geht. Wir laufen den Weg entlang. Während wir die Aussicht nach oben genießen und den Weg entlang wandern hören wir bereits die Sirenen von Notarzt und Krankenwagen. Vermutlich waren auch die der Bergwacht dabei.
Da sie sehr lange zu hören sind, vermuten wir, dass sie sich einen Weg nach oben auf den Berg bahnen, an dessen Fuß wir noch stehen. Wenig später fährt ein Polizeiauto mit Blaulicht an uns vorbei. Da sind wir schon auf dem Weg nach oben.
Je weiter rauf wir kommen, desto mehr bewundere ich den Fahrer des Polizeiautos. Nicht, dass ich solche Wege nicht kennen würde. MonAmour fährt gerne mal jenseits der Landstraßen auf Feldwegen. Daher weiß ich, dass es eine gewisse Geschwindigkeit braucht, eine Voraussicht und kein Zögern und Zaudern am Gaspedal, wenn es um die Kurve nach oben geht. Der Weg ist gerade so breit, dass man mit einem Auto fahren kann, teilweise jedoch vom Regen ausgehölt. Wer da zögert, gar bremst und stehenbleibt, hat verloren.
Zwei Sekunden später hören wir den Hubschrauber. Hören wie er irgendwo da oben landet. Auch kein einfaches unterfangen. Berge mit ihren Tälern sind bekannt für gefährliche Leewirbel. Den Beweis dafür liefert uns ein paar Stunden später der Tanz von Seifenblasen, die jemand in den Sonnenuntergang pustet.
Als wir oben angekommen sind, stehen neben der Kirche, Notarzt und Rettungswagen, ein Stück entfernt am rechten Hang die Bergwacht. Im Tal des Walberlas der Rettungshubschrauber. Wir wenden uns dem linken Hang zu und gehen noch ein Stück den Berg hinauf bis zur Hangkante.
Während Bergrettung und Rettungssanitäter sowie die Notärzte ihrer Arbeit nachgehen. Stehen wir mit anderen Besuchern an der Hangkante und genießen die Aussicht. Zwischen dem rechten und dem linken Hang, lassen Familien ihre mitgebrachten Drachen steigen. Auf der anderen Seite, stehen und sitzen die Menschen auf Felsen nahe der Hangkanten, blicken ins Tal, unterhalten sich.
Nachdem wir eine Weile so standen und den Berg hinunter auf die andere Seite blickten gingen wir auf die andere Seite rüber. Dort wurden wir Zeugen von einem Fotoshooting von drei jungen Frauen. Ich konnte MonAmour gerade noch bremsen zu weit vorzulaufen. Er hätte sonst mit seinem Schatten das Bild ruiniert.
Bergrettung
Eigentlich wollten wir von der Seite auf die andere Seite zum Gipfelkreuz laufen. Doch die Dame von der Bergrettung mit dem Funkgerät hielt uns auf. Zum einen betraten wir ohne es zu wollen Naturschutzgebiet, und zum anderen wurde gerade der Abflug des Hubschraubers eingeleitet.
Der Hubschrauber startete. An der Tür stand einer der Retter und ließ das Seil hinab, welches wenig später den Verletzten und einen weiteren Retter im Flug nach oben zog. Der Hubschrauber flog derweil Richtung Krankenhaus, während der Verletzte und der Retter in den Hubschrauber gezogen wurden.
Wir hatten keine Uhr dabei. Doch wir vermuten, dass die ganze Rettungsaktion von Ankunft der Retter bis Abflug ca. eine Stunde dauerte. Wenig später fuhr erst die Polizei, dann die Bergretter weg. Notarzt und Rettungswagen folgten wenig später. Alle fuhren den Weg lang, den wir hinaufgelaufen waren.
Naturschutzgebiet
Nachdem uns die Frau von der Bergwacht darauf aufmerksam gemacht hatte, dass nur noch die Hauptwege genutzt werden durften, und der Hubschrauber fast schon beim Krankenhaus war, machten wir uns auf den Weg zum Hauptweg und gingen auf die andere Seite des Walberlas zum Gipfelkreuz. Der Weg führt auch am vorderen Ab- bzw. Aufstiegsweg vorbei. Gleich daneben hat es einen Aussichtspunkt, von dort aus gibt es einen Trampelpfad, den man noch gehen darf, Richtung Gipfelkreuz. Abseits des Hauptwegs. Dort angekommen wollten wir eigentlich ein wenig außenrum laufen, um dann wieder auf die andere Seite des Bergs zu gelangen und von dort dem Sonnenuntergang zuzusehen.
Doch auch hier wurden Schilder aufgestellt, die darauf hinweisen, dass ein Betreten der Flächen verboten ist. Den offiziellen Weg lassen wir lieber mal sein, da wir den Sonnenuntergang nicht verpassen wollen. Jetzt wo wir schon mal da sind. Wir gehen also den Weg wieder zurück, den wir gekommen sind. In der Mitte, wo der vordere Hauptweg vom Parkplatz her kommt, biegen zwei Familien mit kleinen Kindern und Bollerwagen vor uns, auf den jetzt einzigen offiziellen Weg zur Kirche hin, ein. Da sie öfter stehenbleiben können wir irgendwann an ihnen vorbeiziehen.
Meine Laune ist da bereits, jedoch nur kurzfristig, auf einem Tiefpunkt, weil ich den Sonnenuntergang auch gut vom Gipfelkreuz aus bewundern hätte können, während MonAmour gerne das ganze vom Hang mit der Kirche aus machen wollte. Jeder Aufstieg lässt mich außer Puste geraten, treibt mir den Schweiß aus allen Poren. Ich bin ziemlich froh, dass ich trotz Sonne und blauem Himmel zur dicken Winterjacke gegriffen habe und nicht zu der leichten Herbstübergangsjacke. Der Wind am Berg ist nämlich ziemlich kalt.
Nachdem ich also wieder einmal kurzatmig auf der anderen Seite des Hangs stehe, und MonAmour sich auch nur kurz über mich geärgert hat, ich wieder ein wenig schnaufen kann, den Himmel sehe, ist die gute Laune wieder da. Wir sehen erst von der einen Seite des Hangs zu bis die Sonne verschwindet, gehen dann rüber zur anderen Seite und entdecken, dass das Licht den Hang gegenüber erleuchten lässt. Die Lichtstimmung hier hätten wir drüben beim Gipfelkreuz nicht gehabt. Wir bleiben bis es dunkel ist. Ein junges Paar, vielleicht sind sie auch nur gute Freunde, bittet mich mit ihrem Handy ein Bild von ihnen zu machen. Klar. Wir sind mit ihnen die einzigen auf der Seite, auf der anderen Seite hat es auch nur noch vereinzelte Menschen. Die meisten sind mit dem verschwinden der Sonne ebenfalls verschwunden.
Wir nehmen den gleichen Weg zurück zum Parkplatz, den wir gekommen sind. Unterwegs bleiben wir immer wieder mal stehen. Die Lichter der Dörfer und Städte unter uns und das Leuchten des Himmels sind einfach eine schöne Aussicht. Wir unterhalten uns noch ein wenig über den Tag. Sind beeindruckt davon, dass die Rettungmannschaft in Ruhe ihre Arbeit verrichtet hat, während wir „Touris“ das Walberla genossen. Wir hängen noch dem Gedanken nach, das da jetzt ein Mensch und eine Familie einen anderen Sonntagnachmittag und -abend verbringt als vorgestellt und hoffen, dass derjenige bald wieder gesund wird und rechtzeitig gerettet werden konnte.
Unterwegs finden wir noch einen Drachen, der samt Schnur unseren Weg kreuzt. MonAmour hebt den Drachen auf, ich wickel die Schnur auf. Später finden wir noch die Spule, die sich in einem Bäumchen verheddert hatte. MonAmour und ich tauschen. Er wickelt jetzt den Faden von meiner Hand, um die Spule, während ich in der anderen Hand den Drachen halte. Später legen wir den Drachen auf die Bank, die vor der Bergwacht steht. Inzwischen ist es sehr dunkel geworden. Mein Zeitgfühl sagt 19 Uhr. Die Uhr im Auto sagt 17:45 Uhr. Ich bin noch voll auf Sommerzeit gepolt. Das hätte von der Dunkelheit her auch viel besser gepasst.
Auf dem Weg nach Hause – diesmal nehmen wir trotz Dunkelheit die Landstraße – beschließen wir, unterwegs was vom China-Restaurant zu bestellen. Wir haben beide keine große Lust, noch irgendwas in der Küche zu kochen. Auch wenn es nur „Dose“ gewesen wäre. Mit einer gerösteten Ente in Curry und Jürgen Lippert geht der Sonntag seinem Ende zu.