13.04.2023 – Kinderschutz? Kinderschutz!
Die vergangenen Tage
An Ostern stellte sich der Osterblues ein. Festgestellt, dass ich hier weg will. Für immer. Es wird Zeit, dass wir gehen. Es ist nur nicht so einfach, weil wir ja was Spezielles suchen und Spezielles ist gerade aus. In Lettland gäbe es gerade günstig das, was wir suchen. Lettland kommt aus bestimmten Gründen nicht in Frage.
Der Osterblues hielt ein wenig an. Daneben war ich schwer beschätigt zwei Tage zum Thema Kinderschutz vorzubereiten. Jede Kita wollte natürlich was anderes haben.
Kinderschutz und Macht in der Pädagogik
Der erste Teamtag in der ersten Kinderinsel war super. Ich, die ja immer sehr kritisch ist, und die die halbe Nacht nicht schlafen konnte, den Tag davor wie Falschgeld durch die Gegen lief und völlig gestresst auf jeden und alles reagiert und völlig unentspannt war, fand natürliche viele Dinge, die nicht so gut liefen. Die Rückmeldungen selbst waren alle durchweg positiv. Am Ende des Tags bekam ich sogar Schokolade geschenkt.
Zum ersten Mal passierte es mir, dass ich eine ehemalige Praktikantin wieder traf. Ich wusste sofort wer sie war, sie wusste, dass sie mich kennt, nur woher. Es freute mich sehr sie zu treffen. Mich würde ja schon interessieren, was aus allen meinen Praktikant*innen so geworden ist, die ich im Laufe von 10 Jahren so begleitet habe.
Ich war so irre aufgeregt und wenig entspannt, weil zum ersten Mal diese Fortbildung mit Themen rund um den Kinderschutz gehalten. Wir unterhielten uns über Macht in der Pädagogik, wir unterhielten uns über Grenzverletzdendes Verhalten, über Adultismus, bearbeiteten – also die Teilnehmer – Praxisbeispiele zu herausfordernden Situationen. Am Ende waren wir alle zufrieden. Am Ende dachte ich, was für ein runder Tag. Am Ende dachte ich, ich möchte diese Fortbildung gerne noch öfter halten.
Der heutige Tag war dagegen entspannter. Allerdings nicht, weil ich mich sicherer fühlte, denn auch der heutige Tag war ein Fortbildungstag, den ich mit diesen Themen in dieser Konstellation zum ersten Mal hielt. Meine ganzen Aufregung und Unentspanntheit wechselte nach dem ersten Tag in einen Erschöpfungszustand. Und ja ich bin mir sicher ich hatte an beiden Tagen eine göttliche Begleitung.
Die Erschöpfung merkte ich vor allem dann gegen Ende des Fortbildungstags, als ich da eine Stunde so allein im „Seminarraum“ (Turnhalle der Einrichtung) saß und mir dachte, was bin ich müde, gut, dass jetzt gleich Feierabend ist. Falls Sie sich jetzt wundern: Wenn die Seminarleiterin während des Tages viel Pause hat, und die Teilnehmerinnen viel arbeiten, dann hat sie, also die Seminarleiterin, gut vorgearbeitet. Wenn die Seminarleiterin mehr schwitzt (also außer vor Aufregung und vielem Lampenfieber), als die Teilnehmer*innen, dann läuft da was falsch. Ich saß an beiden Tagen viel alleine rum in den „Seminarräumen“.
Eine meiner liebsten Rückmeldungen: „Wie wir sind schon am Ende? Ich habe gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen ist“ Solche Aussagen gefallen mir sehr.
Erschöpft, Satt und Zufrieden
Auf dem Nachhauseweg noch beim Getränkedealer und Supermarkt angehalten. Beim Getränkedealer Wasser und ein Feierabendbier besorgt, im Supermarkt Abendessen für zwei Tage und noch einen kleinen Schwabacher Goldsekt mitgenommen. Bei der vielen Aufregung und Angespanntheit und nach den zwei Tagen, die gut verliefen, durfte es auch ein besonderer Sekt mit Goldblättchen sein.
Schwabach ist ja eine alte Goldschlägerstadt und bekannt für sein Blattgold. Als ich dort noch in einem der Kindergärten arbeitete, besuchten wir auch die hiesige Goldschlägerwerkstatt und durften dabei zusehen, wie Blattgold entsteht und hörten die Geschichte dieses Handwerks.
Zuhause dann statt des Feierabendbiers, den Goldsekt getrunken und mich über die runden zwei Tage gefreut.