14.+ 15.01.2022 – Besuchszeit
Als ich morgens aufstand, war noch nicht abzusehen, dass das Wetter so schön werden würde. Ich war kurz versucht den Tag mit einem Spaziergang zum Testzentrum zu beginnen. Fand den Tag aber dann zu zerrissen, so dass ich mir erst einen Kaffee machte, dann die Registrierung für den Besuch des Testzentrums erledigte.
Danach die Waschmaschine angestellt und weiter Schreibtischarbeit und viel Freude dabei. Vielleicht war die lange Pause ganz gut. Dann war es auch schon Zeit. Weil das Wetter so schön war und ich nicht unbedingt alleine fahren wollte, fragte ich MonAmour, ob er mich begleiten würde. Er darf aus Gründen nicht ja nicht besuchen. Vermutlich war er ganz dankbar für die Einladung, denn er sagte sofort ja. Obwohl es bedeutet sich für mindesten 30 Minuten oder mehr anderweitig vergnügen zu müssen.
Besuchszeit
Zugegeben ich war ein wenig aufgeregt. Mein erstes Treffen nach ziemlich langer Zeit mit der Schwiegerschwester II. Zuerst jedoch musste ich ja zum Testzentrum. Dort wurde ich direkt an der Tür abgeholt, zeigte meinen QR-Code vor – zum ersten Mal hatte ich mich nur auf mein Digitalgerät verlassen, sonst mach ich ja immer noch einen Papierausdruck zur Sicherheit – dann kam das Stäbchen, ich bekam noch einen Abschnitt mit QR-Code und der Aufschrift „zertifikat“ und schon war ich nach 3 Minuten wieder draußen. Das Ergebnis des Tests sollte nach 20 bis 30 Minuten auf dem Digitalgerät erscheinen.
Wir nutzten die Zeit um noch ein wenig Süßkram zu besorgen. Die Schwiegerschwester II liebt Süßkram. Ich glaube nur, dass ihr mein Süßkram zu gesund ist. Während des Besuchs bemerkte ich, dass die Schokolade, die ihr besorgt hatte, schon weg war, während die gesunden Knabbersachen noch da waren.
Als ich dann vor der Tür der Residenz stand, sah ich wie die Verwaltungskraft, die mich inzwischen mit Namen kennt, Menschen zum Ausgang begleitete. Ich wartete bis sie wieder zum Eingang kam, so konnten wir gemeinsam die Residenz betreten und ich musste niemand anderen aufschrecken. Dort besah sich erstmal mein Testergebnis und meinen Impfnachweis, dann führte sie mich zur „Schleuse“, so nennen sie den Friseur- und Fußpflegebereich. Erstmal Händewaschen und -desinfizieren. Danach bekam ich weitere Anweisungen. Maske über den ganzen Besuchszeitraum auflassen, sofort ins Zimmer der Schwiegertante, bei Fragen an das Pflegepersonal roten Knopf drücken, die Schwester kommt dann. Sie möchten vermeiden, dass die Besucher durch die Gänge laufen. Das fand ich sehr vernünftig.
Am Zimmer der Schwiegerschwester angekommen, trat ich nach dem Klopfen ein. Wir begrüßten uns und ich fragte erstmal nach, ob sie mich noch kennt. Das tat sie. Dann unterhielten wir uns ein wenig. Am Ende der Besuchszeit – zur Kaffeezeit – hatte ich ein paar Informationen und Aufträge mehr im Rucksack. Ich versprach im Februar wieder zu kommen. Ich muss da für mich noch einen guten Rhythmus finden. Und im Sommer werden wir wohl mal Schnitzelessen gehen. Das vermisse sie, meinte sie, seit dem Tod der Schwiegerschwester I. Asiatisch esse sie auch recht gern. Ich sag ja, ein paar Aufträge mehr.
Wieder einmal wird mir bewusst, wie verloren jemand sein muss, der niemanden mehr hat, der solche Wünsche erfüllen könnte.
„Du Klobrillenschleckerin“
Ich musste sehr lachen als ich dies las. Eine meiner Fachzeitschriften beschäftigt sich gerade mit dem Reiz von Schimpfwörtern auf Kinder. Ich kann mich noch gut erinnern, dass mein Bruder und ich eines Tages friedlich miteinander spielten (in meiner Erinnerung kam das nicht so häufig vor) und Schimpfworte erfanden. Unser Vater war davon wenig angetan, als wir stolz wie Oskar unsere „neu erfundenen“ Schimpfwörter präsentierten. Anstatt unseren Erfindergeist anzuerkennen bekamen wir eine Strafpredigt. Wir hatten trotzdem unseren Spaß. Astreine Sprachbildung noch dazu.
In meinen Beratungen betone ich diesen Aspekt der sprachlichen Bildung und des Erfindergeistes ganz besonders und appelliere an den Humor der Menschen. Manchmal probieren die Kinder ja auch nur aus, was passiert wenn ich das zu jemanden sage. Kinder lernen ja sowieso, dass man Schimpfworte nicht sagen darf. Aber manchmal ist das auch ganz herllich befreiend. Und schon sind wir beim Thema Grenzen. Das werde ich jetzt aber nicht weiter ausführen.
Samstag
Den Samstag verbrachten der Mann und ich am Schreibtisch. Erst arbeitete jeder für sich an seinem Schreibkram. Später lud ich ein Programm auf de PC zum Grundriß zeichnen. Es dauerte eine Weile bis wir den Bogen raus hatten. Merkten irgendwann, dass wir Messtoleranzen hatten. Ich vermute, ich hatte irgendwann einen Zahlendreher drin. Notierten nebenbei, was noch zu messen ist. Woran wir zum Beispiel gar nicht dachten, waren die Fenster- und Türausschnitte zu messen. Plötzlich war es dann Abend und Zeit fürs Abendessen.