17.11.2020 – Dienstag statt Montag
Schon wieder
Der Tag fing damit an, dass ich mich bei einer Kinderinsel entschuldigte. Ich hatte schon wieder einen Termin aus meinem Gedächtnis gestrichen. Vollkommen gelöscht. Entweder habe ich mich tatsächlich schon so aus diesem Job verabschiedet oder mein Kopf sehnt sich nach Ruhe und Auszeit.
Herr Urvertrauen und Madame Sicherheit
Auszeit. Darum ging es auch in der Supervision. Wir sprachen zwar vermehrt über Sicherheit und Gelassenheit. Denn genau das sind meine zwei Seelen in der Brust. Madame Sicherheit möchte gerne gut versorgt sein und immer genau Bescheid wissen, was als nächstes kommt, wie Plan A, B und C aussehen. Vor allem möchte sie, dass auch finanziell alles Save und geregelt ist.
Herr Urvertrauen teilt ihr dann meistens mit, sie solle sich doch mal locker machen. Nicht alles so verkrampft sehen und mal Wellness machen. Die zwei können wirklich vortrefflich miteinander diskutieren. Herr Urvertrauen ist auch sehr für eine Auszeit. Möchte mal wieder, dass alle zur Ruhe kommen, damit sich Geist und Körper mal wieder entspannen können. Monsieur Kreativität sieht das genauso und unterstützt ihn tatkräftig. Madame Sicherheit jedoch ist sehr starrköpfig. Sie lässt sich nicht so leicht überzeugen. Jedenfalls haben diese Teammitglieder einiges an Gedanken ausgelöst. Da habe ich jetzt was zu tun.
Dienstagsbesprechung statt Montagsbesprechung
Die Montagsbesprechung wurde schon vor ein paar Wochen auf den heutigen Dienstag verlegt. Während der Besprechung spürte ich bei einigen Punkten heftigen Widerstand. Widerstand Nummer eins: Eigentlich möchte ich nicht hier sein. Widerstand Nummer zwei: Weihnachtsfeier mit Wichteln. Widerstand Nummder drei: Zusammenlegung von Weihnachtsfeier und Verabschiedung meiner Person.
Widerstände ernst nehmen – lernte ich vor langer Zeit, mit ihnen gehen
Die Widerstände spürte ich wohl, doch wusste ich noch nichts damit anzufangen. Widerstand eins versuchte ich zu begegnen, indem ich mir den heutigen Arbeitsplatz möglichst wohlig einrichtete. Sprich Webcam gut ausrichten, heißen Kaffee bereitstellen, gemütliches Sitzen (Füße auf der Heizung), Blick an der Webcam vorbei in den Garten. Widerstand Numer zwei: Schrottwichteln in Wichteln umwandeln. Widerstand Nummer drei: Die Idee den Tag meiner Verabschiedung mit einer virtuellen Weihnachtsfeier zu verbinden ist ja sehr ehrenwert. Macht auch irgendwie Sinn. Doch daran, merke ich, knabbere ich jetzt heftig. Hatte ich doch den letzten Arbeitstag so gewählt, dass ich eben nicht an der Weihnachtsfeier teilnehmen muss. Und damit auch an allen anderen gemeinschaftlichen vorweihnachtlichen (Zwangs-)Tradtitionen. Nun hat mich die Kreativität meiner Chefin eingeholt.
Sie sprechen zu mir
Meine Widerstände jedoch gaben mir nach der Besprechung sehr zu denken. Tja, und da hänge ich jetzt auch noch dran. Denn sie teilten mir erstens mit, dass ich mich schon längst verabschiedet habe. Zweitens: Dadurch fühle ich mich nicht mehr als Teil der Gemeinschaft. Da habe ich jetzt alledings ein paar Wochen für gebraucht. So, denn.