18.02.2024 – Valentin & Rolle rückwärts, Sprachkompetenz
Letztens las ich in einem Beitrag, dass einige Bundesländer die Vorschule wieder einführen möchten. Es geht jedoch nicht nur mir so, dass dies wirkt wie eine Rolle rückwärts. Programme wie das Bundesprogramm „Sprach-Kitas. Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ werden nicht mehr finanziert und den Ländern übertragen, obwohl sie erfolgreich laufen.
MonAmour und ich sind jetzt schon eine ganze Weile zusammen. Völlig unspektakulär feierten wir mit einem Schokoladenherz und einem Glückskäfer. Ich hingegen bekam noch ein oder zwei Gläschen Rotwein. Trotz Fastenzeit.
Von Missverständnisse und einfachen Antworten
Eine Dame der zuständigen Behörde für die Beihilfe der Betreuten rief an, wegen einer Anweisung, die sie nicht verstand. Ich hingegen verstand erst nicht, was sie von mir wollte. Nicht nur, dass sie scheinbar nur eine Krankenkasse kennt, war ihr nicht klar, was jetzt ihre Aufgabe ist. Mir war nicht ganz klar, weshalb sie sich mit einer Krankenkasse die drei Buchstaben hat und nicht mit A anfängt, schwer tat und wie ich ihr jetzt helfen sollte, ihre Aufgabe zu definieren. Während des Gesprächs war sie mir zugegebnermaßen zunächst sehr unsympathisch. „Ich weiß gar nicht was das für eine Krankenkasse sein soll“ ließ sie öfter vernehmen. Ich meinerseits war völlig verblüfft, dann verärgert, weil ja sie von mir wissen wollten, ob nun da jemand freiwillig oder pflichtversichert ist. Am Ende des Gesprächs hat sie dann defniert, dass es nicht in ihren Aufgabenbereich fällt, sondern ich mich um den Versichertenverlauf bemühen muss, denn ich erstens bei der Krankenkasse beantragen soll und zweitens dann an die Behörde weiterleiten möchte. Am Ende des Gesprächs dann: „Wie gut das wir miteinander gesprochen haben und das Missverständnis aufklären konnten.“ Äh? Ich hatte kein Missverständnis verursacht. Verwundert und noch ein wenig verärgert blieb ich am Telefon zurück. Eine Erklärung für was sie das brauchen, blieb sie mir schuldig.
Die Beantragung vertagte ich dann auf kommende Woche Montag. Sie hätten ja auch gleich schreiben können, was sie von mir haben wollen. War ja klar, dass die Frage „Bitte teilen Sie uns mit ob die Versichterte frewillig oder gesetzlich versichert ist“ nicht mit einem Satz in einem Brief mit „Sie ist XY versichert“ zu beantworten geht. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, ich naives Ding, ich.
Schreibtischarbeit
Neben lesen der Rezensionsexemplare und rezensieren, arbeitete ich an der Fortbildung. Ja, ja immer noch und auch die nächste Woche wird damit gefüllt sein. Unterbrochen von einem Friseurtermin.
Der Fortbildungsworkshop dauert insgesamt zwei Tage und befasst sich neben dem Spracherwerb von Kindern im U3 Bereich auch damit mit ihnen Dialoge zu führen. Seitdem ich den Fortbildungsworkshop vor sechs oder sieben Jahren übernahm, liegt der zweite Tag, indem es dann hauptsächlich um Interaktionen und wie man Dialoge mit Krippenkindern führt, mir schwer. Jedes Jahr erfuhr er diverse Veränderungen. Manchmal auch vom ersten Fortbildungstag zum nächsten Fortbildungstag. Dieses Jahr habe ich das erste Mal das Gefühl den zweiten Tag rund gemacht zu haben. Also so, dass er auch für die nächsten Jahre Bestand hat. Ausbaufähig und manchmal Weiterentwicklungsbedürftig ist ja immer wieder mal was, aber der Tag hat mich jedes Jahr viele Gedanken gekostet.
Manches, was ich ausprobierte funktionierte, manche Inhalte verwarf gleich nach der Fortbildung wieder, weil ich die Inhalte nicht mochte, sie jedoch aufgenommen hatte um die Zeit zu füllen. Diese Inhalte schlichen sich immer wieder mal ein, oft auch als „Notfallprogramm“. Auch dieses Jahr wieder kurz darüber nachgedacht, nur um gleich zu merken „Nee, passt nicht, nicht so. Da gibt es echt andere Möglichkeiten, ohne dieses Zuschreibungsblabla.“ – Schublade auf Schublade zu. Rezept ausgestellt, alles bestens.
Was braucht das Kind? oder Getreu dem Motto: Problem – Rezept gleich Lösung.
Bei diesem Inhalt, den ich vor vielen Jahren während einer Multiplikatorenschulung kennenlernte, sollten wir diese Inhalte vermitteln. Zunächst klang das ganz gut. Doch irgendwie störte mich immer was dran. Als ich dann nicht mehr an das Programm und die Inhalte gebunden war. Verwarf ich diesen Inhalt. Erst vor zwei Jahren rutschte er wieder in den Fokus, verwendete ihn auch, war aber nicht glücklich damit. Heute, mit mehr Wissen und Reflexion dessen, was mir nicht gefiel, fand ich die Zuschreibungen, die Kinder durch dieses Programm erhalten und wie die pädagogische Fachkraft drauf zu reagieren hat, damit eben auch dieses Kind mit dieser Eigenschaft in die Sprache findet. Anstatt erstmal zu gucken, was braucht das Kind denn. In den Folien, die wir damals dazu bekamen, stand im Schlusssatz: „Alle Kinder profitieren beim Spracherwerb am meisten vom responsiven Verhalten der Fachkraft.“ – Damit hätte man sich die ganzen Zuschreibungen und verschiedenen Rollen von pädagogischen Fachkräften auch schenken können. So im Nachhinein betrachtet. Definitiv etwas, was rausfliegt – es sei denn es geht um „Wie verhalte ich mich am besten nicht“.
Jetzt stehen die Leitfäden, die mich durch die Tage führen werden. Spontane Abweichungen gibt es immer mal. Manche Inhalte habe ich schon, andere müssen – und auch hier wiederhole ich mich – angepasst werden.
Bei meinen Recherchen zu Turn Taking – also wie wir Dialoge führen. Du erzählst was, ich antworte und erzähle dir was, habe ich dieses Video (YouTube) entdeckt:
Die Sprachkompetenzen, die sich hier zeigen: wunderbar.