18.12.2024 – Ratlos
Gestern fügte es sich, dass ich Weihnachtskarten schrieb. Neben denen, die ich schreiben wollte, kamen dann noch einige dazu, deren Adressaten beim Schreiben der geplanten Karten, auf die gedankliche Liste rutschten.
Neben den Karten, hatte ich noch ein Erinnerungsschreiben verfasst. Ein Kuvert mit Einschreibenbriefmarke hatte ich auch noch zur Hand, und so kam es, dass ich neben einem verkauften Buch nicht nur den Schreibwarenladen mit Paketannahmestation, sondern auch den örtlichen Briefkasten, aufsuchte.
Der Briefkasten steht sehr lokal vor einer Sparkasse und einer Bushaltestelle. Seit einigen Jahren hat sich dort ein Bücherschrank dazugesellt.
Als ich losging überlegte ich noch kurz die Bücher für den Bücherschrank mitzunehmen. Tat es dann jedoch nicht, da ich gerne erst noch meinen Namen aus den Büchern entfernen möchte.
Ratlos
Beim Anblick des Bücherschranks war ich froh die Bücher zuhause gelassen zu haben. Denn – entschuldigen Sie jetzt bitte meine Ausdrucksweise – so eine Knalltüte ohne Verstand, hat den Sinn eines Bücherschranks nicht ganz verstanden. Neben dem Schrank stapelten sich Bücher und Schallplatten. Es waren derer so viele, dass er oder sie offensichtlich nicht mit einer Tragetüte dort war. Mindestens mit einem Lastenfahrrad oder einem Handwägelchen. Das Wetter war durchwachsen, denn als ich kurz vor der Öffnungszeit des Ladens losgehen wollte, schüttete es aus Kübeln. So dass ich die nächste Trockenphase abwartete.
Bei näherer Betrachtung hätte derjenige durchaus Platz für seine Gaben im Schrank gefunden. Nur hätte man eben von zwei Seiten agieren müssen und die Bücher ein wenig aufräumen, um den Platz für diese Gabe zu schaffen, die jetzt neben dem Schrank steht. Wie bei den Glascontainern, wenn die Menschen ihr Altglas lieber vor die Behälter stellen als sie in den Behältern zu platzieren. Jedes Altglas einzeln in die Öffnung zu tun ist eben mit Mühe verbunden.
Ganz ehrlich, statt die Gaben einfach nebendran zu stellen, hätte er/sie diese auch einfach zum Recyclinghof fahren können. Nach dem Regen sind diese wohl nur noch wenig zu gebrauchen. Jetzt darf sich jemand anderer darum kümmern. Ich hatte kurz überlegt, die Sachen in den Schrank zu sortieren, wollte das nasse Zeugs dann aber nicht neben die trockenen Bücher stellen bzw. drauflegen.
Landrover
Mein Weg zum Briefkasten führte mich an der Bushaltestelle vorbei. Dort hatte gerade der Bus gehalten und ich beobachtete einen älteren Herrn mit Rollwagen auf dem ein Kasten Bier stand. Offensichtlich wollte er zum nächsten Getränkehändler und diesen abgeben. Der Busfahrer hatte zwar den Bus abgesenkt jedoch entstand trotzdem noch eine große Stufe, die es beim Einsteigen zu überwinden galt. Während ich draußen jederzeit bereit war dem Mann zu helfen und beobachtete wann ein eventuelle eingreifen nötig sein würde, stand auf der anderen Seite im Businnern ein Jugendlicher, der ebenfalls bereit war sofort helfend einzugreifen. So standen wir uns gegenüber und beobachteten, wie der ältere Herr (zuerst stand hier: Greis) seinen Rollwagen, den er auch zur Stütze brauchte, samt Bierkasten in den Bus die Stufe hoch wuchtete. Jederzeit mit einer helfenden Hand einzugreifen.
Neben ihm, also dem Jugendlichen und mir, war augenscheinlich niemand in Bereitschaft. Ich hatte mich schon in den Bus einsteigen sehen, als der Jugendliche den älteren und seine Mühen ebenfalls entdeckte und von seinem Platz aufsprang. Es beruhigte mich ein wenig, dass wir beide da so standen, abwarteten, um helfend einzuspringen, dem älteren Herrn seine Würde nicht zu nehmen es eigenständig zu schaffen. Seine Gehilfe schien mir für dieses Vorhaben auch gut gewählt zu sein. Diese machte einen durchaus soliden und geländegängigen Eindruck. Vermutlich der Landrover unter den Gehhilfen.
Im Zeitungsladen …
… unterhielt ich mich mit dem Betreiber über das unterschiedliche Kaufverhalten der Kundschaft. Über Dinge, die letztes Jahr weggingen wie warme Semmeln und sich dieses Jahr als Ladenhüter erweisen. Auch das Verkaufsverhalten beim Bäcker scheint sehr undurchsichtig zu sein, da der Chef berichtete, dass dies eine der wenigen Filialen ist, bei der er nie weiß, welche Backwaren die Kundschaft bevorzugt. Mal geht Brot, mal Kuchen, aber nur die eine Sorte, mal gehen alle Semmeln, mal bleiben sie liegen. Es scheint als ob die Bewohner*innen hier sehr speziell sind. Niemand will sich auf irgendwas festlegen lassen (mein Fazit dazu).
Der Tag endete nach noch ein wenig Schreibtischarbeit auf dem Crosstrainer. Immerhin eine halbe Stunde geschafft, bevor ich auf das Sofa wechselte und den Feierabend endgültig einläutete.