19.02.2022 – Der Preis ist heiß
Morgens zum Haus gefahren und letzte Kehrarbeiten erledigt bevor die ersten Menschen zur Besichtigung kamen. Da wir keine „Massenbesichtigung“ wollen, vergaben wir Termine. Da ein Hausbesucher absagte hatten wir sogar mal eine größere Pause, die wir für einen Spaziergang und Nachmittagsimbiss nutzten.
Beginn ist meist in der Küche. Das Abschreckenste zuerst. Die Schwiegerschwester hatte ja im Sommer letzten Jahres einen kleinen Fettbrand verursacht, den sie zwar selbst löschen konnte, die Küche jedoch ziert eine dicke Rußschicht und ein paar Oberschränke waren nicht mehr zu retten. Vor allem die Wände sind Rußgeschwärzt. Die Küchenschränke und Möbel sind wieder sauber. Da sie jedoch kurz bevor der Schaden vollständig reguliert werden konnte verstarb, blieb die Küche wie sie war. Wir beschlossen auch keine Säuberungsaktionen an den Wänden durchzuführen, da die Küche vom neuen Besitzer sowieso neu gemacht werden muss, und die einen wollen Tapete, die anderen nur verputzte Wände und die nächsten gerne alles gefließt. Macht also keinen Sinn Verkaufslack aufzusprühen.
Danach geht es meist ins Wohnzimmer. Denn die Heizung ist ein Kuriosum. Eine Warmluftölheizung, die aussieht wie ein Kachelofen und einen Teil der Wand zwischen Küche und Wohnzimmer ausmacht. Von dort geht dann auch ein Schacht nach oben, der die warme Luft über Schächte in den anderen Stockwerken verteilt.
Von dort meist dann in die oberen Stockwerke. Wurden die ausgiebig begutachtet, besonders das Bad, dann geht es in den Keller. Das Bad ist das zweite Kuriosum im Haus, denn es besitzt einen weichen Teppichboden statt Fliesen. Manche Menschen sind erstaunt, weil es noch so schick ist. Die Fliesen sind eben zeitlos in einem weinrotbraun und nicht in rosa oder senfgelb, wie in den 70igern üblich.
Lieblingsplätze
Inzwischen haben wir drei Lieblingsplätze im Haus, das Dachzimmer, die Sitzecke am Balkon und den Entspannungssessel im Wohnzimmer. Das Dachzimmer hat es den meisten Besichtigern ebenso angetan wie uns. Sowie draußen, das versteckte Eck. Das auch wir als einen Lieblingsplatz deklarieren.
Von allen Hausbesuchern wurden wir für unsere Ehrlichkeit gelobt. Kein Mangel wurde verschwiegen, im Gegenteil, MonAmour hat sie für alle sogar auf einer Liste versammelt. Mit einigen kamen wir länger ins Gespräch. Jeder hat die Möglichkeit nochmal vorbei zu kommen und einen Sach-/Fachverstand mitzubringen. Nach den letzten Hausbesuchern waren wir ziemlich erschöpft und fragten uns, wie wir jetzt aus den Hausbewerbern auswählen sollten. Solange die Menschen von allein absagen ist das ja kein Problem, aber wenn da jetzt mehrere sagen, sie möchten gerne, wie auswählen?
Ich schlug vor nach Sympathie und ein paar anderen Kriterien zu wählen, die im Gespräch offensichtlich wurden. Vielleicht sollten wir anfangen gezielter Fragen zu stellen, um uns die Auswahl zu erleichtern. Wir stellten jedoch auch fest, dass wir bereits Favoriten haben. Natürlich sind es trotzdem noch zu viele, ist ja nur ein Haus.
Und es geht hamwärds (nach Hause)
Auf dem Weg zurück zu unserem Domizil, mit etwas ausholen über die Sportstadt, ein wenig über die letzten zwei Tage sinniert. Zuhause reichte es dann nur noch für zwei Portionen Pommes und ein wenig Sofa.