19.05.2025 – Verzettelt, verraten und verkauft oder wohl dem, die ein Portfolio hat
Ein Auftrag ohne Auftrag brachte mich in Dauerstressmodus. Wer schon mal erlebt hat, wie es ist einen Auftrag anzunehmen, der kein Auftrag ist, dann vor Menschen steht, die einem nonverbal mitteilen, dass man keinen Auftrag hat. Der kann entweder sagen, ok, meine Vorbereitung passt nicht zu euch, und ich habe keine Ahnung, wie wir jetzt gut weitermachen können. Der ist hoch professionell und super reflektiert.
Wer aber so wie ich anfängt am Konzept festzuhalten, weil das Hirn zwar noch ein paar Synapsen aktiviert, die angeben, man könnte auch … aber ansonsten alle Synapsen in Alarmzustand sind und Flucht nicht möglich ist, sich dann für ein Zwischending von Erstarrung und Kampf entscheidet, hat bereits verloren nachdem er den Mund aufgemacht hat.
Nach der Mittagspause beschloss ich dann mit Erlaubnis des Auftraggebers zu flüchten.
Danach habe ich mir etwas gegönnt, was ich mir schon lange nicht mehr gönnte, ich holte mir Supervision. Mein Körper und mein Hirn waren noch mehrere Tage damit beschäftigt den Tag zu verdauen, die Verantwortlichkeiten zu sortieren, einen Notfallplan zu entwerfen und die Wunden zu versorgen. Auf meiner Agenda stehen jetzt zusätzliche Aufgaben wie Profil schärfen, Portfolio klarer beschreiben.
Viel Schreibtischarbeit…,
…. weil ein wenig verzettelt. Hier liegen sieben Projekte, die ich jetzt versuche nach Deadline, einige davon sind zum selben Termin fällig, stundenweise zu bearbeiten und gleichzeitig noch für Ausgleich vom Sitzen am Schreibtisch im Garten zu sorgen.
Die Stunden im Garten haben sich gelohnt, denn inzwischen sind fast alle vorgezogenen Pflanzen in die Gemüsebeete umgezogen. Selbst die Tomaten haben es jetzt zur Hälfte ins Gemüsebeet geschafft. Sie wachsen jetzt mit Rotkohl und Basilikum in einem Beet. Die andere Hälfte der Tomaten ist heute in Töpfe umgezogen, die jetzt auf der Terrasse stehen und wie fast jedes Jahr dafür sorgen werden, dass wir vor diesen lästigen Stechtieren verschont bleiben.
Immerhin schaffe ich es inzwischen auch meine Mittagspause, sofern es das Wetter zulässt, auf der Terrasse zu machen.
Mein Kopf ist voll wie Flasche leer
Das beschreibt vielleicht den Zustand, den man hat, wenn der Kopf irgendwie vor lauter Denken zu platzen scheint und gleichzeitig jegliche Erinnerung auslöscht, wenn man was als erledigt abgehakt hat.
Ausnahmsweise habe ich einen Termin für einen Samstag angenommen. Ich hätte diesen Samstag auch mit ein paar Kolleginnen der systemischen Beratung gemütlich in einem Café mit Frühstück verbringen können. Doch die Fortbildungsvereinbarung war nun schon mal getroffen.
In der Nacht von Freitag auf Samstag dann irgendwann mal aufgewacht und überlegt, ob wir auch das Honorar verhandelt haben. In der Fortbildung stellt sich raus: hatten wir nicht. Es klärte sich kurz nach der Begrüßung als ich wieder einmal einer Institution zugeordnet wurde, auf deren Seite ich mit anderen Freiberuflichen als Multiplikatorin genannt werde. Es folgte dann auch, der Zusatz, dass ich nicht pro Bono arbeite. Jetzt bleibt mir nur zu hoffen, dass die Rechnung, die ich stelle, dann auch bezahlt wird.
Ansonsten verging der Tag sehr zügig. Es war teilweise sehr interessant mir selbst dabei zuzuschauen, wie ich die Menschen durch den Workshop moderierte und ich teilweise völlig losgelöst vom Konzept durch den Tag führte.
Allerdings lernte ich wieder einmal dazu, meine Veranstaltung meine Regeln also Rahmenbedingungen. Zugleich lernte ich auch, dass es Themen gibt, denen ich mehr Zeit einräumen muss. Wir hatten nach hinten raus ein wenig Zeitnot.
Interessant war auch, dass ich mich bereits in der Nacht fragte, was an diesem Workshop gerade so anders ist. Ich kam auch schnell drauf. Ich war nicht als Expertin angefragt, sondern als Moderatorin, die durch den Entwicklungsprozess führt. Diese Rolle scheint mich wesentlich mehr zu entspannen, als wenn ich als „Wissensvermittlerin“ angefragt werde, die auch die Moderationsrolle hat. Eine interessante Entdeckung.
Schreibtischarbeit II
Inzwischen sind von den erwähnten sieben Projekten vier Projekt abgearbeitet. Allerdings ist Projekt vier noch nicht ganz abgeschlossen, weil es noch Nachbereitung zu tun gibt. Für Juni stehen weitere Projekte im Kalender für Mai nur noch zwei. Eines werde ich diese Woche noch abschließen ein weiteres am Montag. Dann ist ein wenig Luft für die anstehenden Workshops und Buchbesprechungen.
Sonntagsausflug
MonAmour hatte da ein Autoteil ausgemacht, welches ihm ein wenig Arbeit ersparen würde. Wir einigten uns darauf, nachdem ich ja am Samstag Geld verdienen ging, dass wir den Sonntag dafür nutzen.
So führte uns unser Sonntagsausflug in den Süden. In den Landkreis Früstenfeldbruck. Kurz vor unserem Ziel landeten wir in eine Radltour hinein. Vor uns konnten wir beobachten, wie die Fahrzeuge stehen blieben, teilweise wendeten, teilweise in Schrittgeschwindigkeit fuhren. Bis wir die Polzeiescorte sahen. Vorne drei Polizeiautos mit Blaulicht dann die Radler dahinter nochmal drei Polzeiautos, die die Radler von hinten absicherten.
Wir hatten Glück irgendwann bog der ganze Trupp ab und wir konnten unseren Weg fortsetzen.
Unterwegs erhielten wir einen Anruf, dass man uns am Straßenrand erwartete, da die Hausnummer nicht so ganz klar definiert war. Es handelte sich dabei um eine Scheune, in der Auto und Autoteile lagern. Während derjenige von dem wir das Autoteil kauften selbst anreiste.
So wurden wir am Straßenrand begrüßt. Luden die Teile ins Auto, also die Männer. Während ich mich einem meiner Projekte widmete, gingen die Männer zum Auto gucken und Fachsimpeln in den Keller.
Der Rückweg fand über Land statt und war ohne besondere Vorkommnisse. Außer das ich am Ende unseres Wegs leichte Schwierigkeiten hatten den richtigen Weg zu finden und damit die vorgesehene Abzweigung verpasste, die uns ca. eine halbe Stunde eher an unser zweites Ziel dem Freilandmuseum gebracht hätte, verlief die Fahrt ganz wunderbar und ohne zwischenmenschliche Unpässlichkeiten.
Im Freilandmuseum bekamen wir noch das Ende der Feier zu 50 Jahre Förderverein mit und hörten die Band die letzten Takte spielen. Wenn auch wenig durch, also ich, von der langen Fahrt und dem Workshop am Vortag, tat mir das Laufen gut. Wir drehten insgesamt zwei Runden. Ließen jedoch das Mittelalter aus.
Dafür besuchten wir, wie immer, die Wollschweine, die diesmal nicht faul herumlagen, sondern erstaunlich agil durchs Gelände liefen.
Zum Feierabend gab es dann Semmeln vom Bäcker und geräucherte Würstl aus dem Kühlschrank. Die noch besorgte Grillware am Automat unseres Vertrauens landete im Kühlschrank und wird in den nächsten Tagen unsere Teller beglücken.