20.01.2022 – Phantadu – Phantasie
Morgens ein Onlinetreffen mit tollen Menschen. Zwischendrin brauche ich warme Socken, eine Jacke und eine Decke für die Knie. Das Büro ist nur minimal beheizt, da mich oft nur morgens drin aufhalte. In der zweiten Hälfte des Treffens ist mir dann mollig warm. Am Ende verabreden wir gleich ein weiteres Onlintreffen. Yeah.
Nach dem Treffen wechsel ich zu MonAmour an den Arbeitsschreibtisch und frühstücke. Es wird dunkel und es schneit. Später hat er einen Brief zum Versenden. Beim Blick aus dem Fenster bemerke ich zwei Dinge. 1. die Sonne scheint wieder und der Schnee ist wieder geschmolzen, 2. vor dem Haus stehen zwei Manschaftswagen der Polizei. Zwei Polizisten und ein Hund betreten gerade das Haus gegenüber. Scheinbar sind die anderen Polizisten schon drin.
In der Phantasie
Ich fantasiere. Vielleicht heben sie gerade einen Drogenring aus und der Hund ist ein Drogenhund, der weitere Drogen finden soll. Vielleicht hat auch einer der Hausbewohner einen anderen Hausbewohner ermordet und der Spürhund soll jetzt das Versteck der Mordwaffe finden oder den Mörder. Vielleicht ist aber auch alles ganz anders und gegenüber zieht ein Polizist ein und hat seine Kollegen gebeten beim Umzug zu helfen. Vielleicht begucken sie aber auch nur die leere Wohnung gegenüber, ob sie sich für eine Observierung eignet. Vielleicht werden wir zukünftig observiert? Vielleicht haben sie sich aber auch nur zum Pizzaessen verabredet und der Hund ist nur zur Begleitung dabei. Oder es ist alles nur ein Fake. Die Polizisten sind alle gar nicht echt und es ist ein Dreh für den neuen Frankentatort. Sie waren ja schon mal hier im Ort, um zu drehen.
Weitere spektakuläre Aktionen gibt es nicht. So still und leise, wie sie gekommen sind, verschwindet erst der eine Wagen, dann nach einer Weile der andere. Der Rest bleibt der Fantasie überlassen.
Welche Unterlagen?
Für den nächsten Tag steht ein weiterer Online-Termin an. Eigentlich sollte der Fachtag bereits 2020 stattfinden. Aufgrund der erblühten Pandemie wurde er dann auf Ende des Jahres verschoben, dann auf 2021 und schießlich auf 2022. Diesmal als Hybrid-Veranstaltung. Ich wundere mich, dass ich keine weiteren Informationen dazu bekomme und bitte um Zugang. Vermutlich hängen die Informationen in der alten Arbeitsstelle fest. Damals 2020 hatte ich ja noch einen Job. Vermutlich habe ich vergessen auch die Postadresse beim Veranstalter zu ändern. Bisher ging alles per Mail deshalb kam mir der analoge Briefkasten mit dazugehöriger Adressänderung gar nicht in den Sinn. Nun denn.
Feedback
Widerstand und Unzufriedenheit begleiteten den Prozess von Anfang an. Es nahm ein Ende. Die Sichtweisen der 4 Teilnehmer unterschiedlich. Lehre aus dem ganzen: Sobald Störungen auftreten laut und deutlich ansprechen. Lösungen: Nachjustieren oder Prozessabruch, wenn möglich mit Übergabe an eine Kollegin oder einen Kollegen. Auch wenn dies den Verzicht von Einkommen bedeutet. Manchmal ist Ehrlichkeit gar nicht so einfach. Meine Pluspunkte aus dem Feedback, die jeder ankreuzte: Wir hatten Zeit für Austausch und Diskussion.
So sieht der Rückzug einer Prozessbegleiterin aus, die eigentlich ein Machtwort hätte sprechen müssen. Die Wahrheit gegenüber sich selbst tut eben manchmal doch weh. Auch Ehrlichkeit gegenüber sich selbst will gelernt sein.
MonAmours Rat damals sehr fränkisch: „Wech damit“
Heute seinen Rat befolgt, meinen Abschlussbericht geschrieben und versendet. Die Rückmeldebögen an die zuständige Stelle verschickt. Wech damit.
Ein neues Ritual – Nichtstun
Bisher saß ich oft bis zum Zeitpunkt der Essenszubereitung für das Abendmahl am Schreibtisch. Seit ein paar Tagen höre ich ein bis zwei Stunden früher auf, mache mir schönes Licht an, setze mich aufs Sofa und tue einfach nichts. Nur dasitzen. Manchmal will ein „To Do“ raus. Das wird dann aufgeschrieben, damit ich in Ruhe sitzen und nichtstun kann. 15 bis 30 Minuten lang. Dann ist gut und der Feierabend kann beginnen.