20.07.2021 – Glückliche Menschen
Sonntagsausflug
Das Wetter ist schön und wir haben da ja noch so ein paar Oldies rumstehen. Einer davon möchte bewegt werden. Uijuijui. Als er draußen vor der Tür steht, fällt uns da so ein Aufkleber auf. Uijuijui. Wir fahren trotzdem. Über Landstraßen, durch wunderschöne Dörfer, durch Wälder, an vielen Mais- und Kartoffelfeldern vorbei. Allerdings fällt uns die Polizeipräsenz an diesem Tag auf. In der Gegend um den Hesselberg fahren wir auf ein Dorf zu. Vor uns Autos, entgegenkommende Autos, hinter uns Motorradfahrer. Plötzlich ein aufreißendes Gasgeräusch. Einem Motorradfahrer ging es zu langsam. Er reißt den Gashahn voll auf, überholt, trotz der entgegenkommenden Autos. Ich reiße beim Anblick der brenzligen Situation reflexartig den Arm hoch vors Gesicht. Kennen Sie diese völlig unlogischen Reflexe? Der Motorradfahrer nutzt exakt die Mittellinie und schlängelt sich in einer Geschwindigkeit von 100 km/h zwischen die Autos vor uns den entgegenkommenden durch. Nein wir standen nicht, wir fuhren mit ca. 65 km/h auf das Dorf zu. Ich bin froh, dass wirklich alle Autofahrer besonnen reagierten. Nur einer der eine Vollbremsung hingelegt hätte, hätte genügt um mindestens 6 Menschen verunfallen zu lassen. Leute, wenn ihr vorhabt Euch umzubringen, dann seht doch zu, dass ihr das ohne andere Beteiligte hinbekommt. Die Motorradfahrer hinter uns, fassungslos.
Allen Schutzengeln ein Danke schön für ihre Zusammenarbeit.
Sie waren zu schnell
Die weitere Fahrt gestaltet sich dann fast ohne weitere Vorkommnisse. Am Ortsende eines Dorfes, durch das wir fahren, wir waren wirklich sehr gemütlich unterwegs, springt hektisch eine junge Polizistin auf die Straße und winkt uns raus. Okay. Der Kollege kommt ans Seitenfenster. „Sie waren ein wenig zu schnell, ist aber kein Problem, war nicht viel, können Sie gleich bar bezahlen.“ Haben wir dann gemacht. Die Kollegin steht derweil hinter dem Auto und notiert sich das Kennzeichen. Wir tun so als wär nichts. Es bleibt bei „Zu schnell fahren“. Wir sind glücklich und fahren weiter.
Wieder bei den fünf Freunden angekommen, erstmal Staub und Mücken entfernen, abdecken, einen kleinen Plausch mit den Vermietern halten, nach Hause fahren.
Wochenbeginn – meine Werte
Vor ein paar Wochen schon hatte ich mir ein paar Werte notiert. Werte, die mir persönlich wichtig sind. Dann drückte ich mich ein wenig davor, diese auch mit Leben zu füllen. Normalerweise bin ich diejenige, die Teilnehmern einen Zettel mit 50 Werten in die Hand drückt. Dann sollen sie 10 auswählen und anschließend notieren, warum ihnen diese wichtig sind. In der Gruppenarbeit hinterher, müssen sie dann 9 Werte für ihr Team herausfinden und aufschreiben, woran andere erkennen, dass ihnen diese Werte wichtig sind.
Diesmal mache ich diese Übung nur mit mir alleine. Das ist gar nicht so einfach, stelle ich fest. Manche sind klar, da fällt mir sofort was dazu ein. Auch gleich so, dass es auf die Website könnte. Bei anderen eier ich umeinander. Einige habe ich sogar ausgetauscht, nachdem ich festegestellt habe, dass mir diese zwar auch wichtig sind, sie aber nicht wirklich passen. Ich spiele also Teilnehmer und Moderatorin gleichzeitig. Warum ist mir dieser Wert wichtig? Woran erkennt mein Kunde, dass mir dieser Wert wichtig ist, wie fülle ich ihn mit Leben? Wie lebe ich ihn? Ehrlichkeit (Authentizität), zum Beispiel. Vor vielen Jahren sagte mal jemand zu mir, dass was er an mir mag, ist meine Ehrlichkeit. Ich weiß, dass ich diesen Wert tatsächlich lebe, aber wie beschreibe ich das am besten? Daran werde ich noch ein Weilchen arbeiten. Dazwischen teste ich, ob denn die Anmeldungen zum internen Bereich noch funktionieren. Suche noch nach ein paar weiteren Plugins. Ändere hier ein wenig, mache da noch was anders. Gehe auch mal ganz raus, Blumen und Bäume gießen.
Entwicklung, Ehrlichkeit, Flexibilität, Humor, Mitgefühl (Empathie)
Schließlich ist Feierabend und ich habe noch fünf Werte vor mir. Kommen Sie mir nicht damit Drei würden reichen. Meine Werte, die ich habe, beschreiben gleichzeitig, was meine Kundinnen von mir erwarten können. Und ich muss mich daran messen (lassen). Deshalb auch neun von zwölf (ich habe schon reduziert).
Falls Sie Lust auf einen Wertetest haben. Dann hier entlang, zum Werte-Test von Susanne Spenke.
Glückliche Menschen
Dienstagmorgen, MonAmour steht vor mir. Er will was. Ich: „Ja?“ Er: „Ich habe da jetzt lange drüber überlegt… .“ Der eine, der fünf Freunde, den wir am Sonntag zur Ausfahrt baten, darf heute zur Untersuchung. MonAmour braucht eine helfende Hand, und fragte einfach, wie es mit meiner Zeit aussieht. Inzwischen, und das liebe ich gerade so an diesem Zustand, habe ich solche Spontantage in die Woche eingeplant. Das sind dann so die Puffertage bzw. -zeiten.
Ach, es ist immer so herrlich, wenn Männer vor Autos knien. An der Prüfstelle sind wir auch schon bekannt, wie ein bunter Hund. Vor allem die fünf Freunde. Ich bin auch immer so gern dabei. Weil sie es immer nicht glauben können, das alte Autos so aussehen können. Auch diesmal wieder ein begeisteter Ingenieur, ein Zweiter gesellte sich für kurze Zeit hinzu, um den Motorraum zu begutachten. Der Inspektor wusste auch gleich, wer noch dazu gehört, zu den fünf Freunden. Diesen hatte er jedoch scheinbar noch nicht gesehen. Er bescheinigte eine tadellose Gesundheit. Wir bekamen den Aufkleber und am Ende gab es noch ein Fotoshooting, sogar vom Unterboden. Nein, wir putzen und wienern nicht extra rum. Das ist der Normalzustand. Außer beim Alltagsoldie. Der darf (muss) aber auch überall hin. Feldwege, Waldwege, Pfütze, Schlamm, Schotterwege. Den frisst jedoch leider ziemlich der Rost auf. Aber bei seiner Geschichte auch kein Wunder.
Gerettet aus dem Wald
Wir hatten den vor vielen vielen Jahren mal für 200 Mark erstanden. Irgendwo gelagert, mitten in einem verwilderten Teil des Grundstück, Moos und Blätter hafteten ihm an. Er hätte uns eigentlich als Erstzteillager dienen sollen. Dann kam ein Bekannter, fragte, was denn damit sei, ob er noch fährt, er suche für den Sohn ein Fahrzeug. Ein bisschen was gemacht und das Fahrzeug wechselte den Besitzer. Irgendwann bekam das Fahrzeug auch mal ein neues Herz. Dann wurde er wieder weitergereicht, zu einer Bekannten, von der wieder zu uns, dann zu einem nahen Familienangehörigen, dann wieder zu uns. Wir fahren ihn jetzt auch schon wieder ein paar Jahre. Ende des Jahres muss er zur Untersuchung. Wir wissen noch nicht, ob wir ihn retten, oder ob wir ihn nun endgültig den Segen geben. Diesem treuen altem Teil.
Der restliche Tag
Ich mäandere im Internet vor mich hin. Schau mal da, mal dort vorbei. Koche Kaffee, genehmige mir ein Stück Himbeertarte dazu, nehme beides auf der Terrasse ein. Im Anschluss lese ich ein wenig über soziales Netzwerken.
Am Abend gucken wir den Themenabend im Zweiten.