21.04.2024 – Mach’s nochmal Sam
Samstagmorgen am Schreibtisch. Während ich so durch das berufliche Vernetzungsnetzwerk wandere, drücke ich irgendwann auf „Beitrag erstellen“. Es folgt eine Vorstellung meiner Themen in Stichpunkten. Nach mehrmaligen „Entwurf speichern“ geht der Beitrag an die Öffentlichkeit mit allen verlinkten Schlagworten. Hui. Noch ein Schritt. Noch ein Schritt mehr in die Öffentlichkeit. So ein ganz klitzekleinwenig erfüllt es mich mit Stolz, dass ich endlich den Schritt gegangen bin. So ein ganz klitzekleinwenig habe ich großen Respekt vor diesem Wagnis.
Doch irgendwie ist denn doch an der Zeit.
Geheimtipp
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass in Teasern öfter was von „Geheimtipps“ steht. Jedesmal frage ich mich, wen die Schreiberlinge damit überzeugen wollen. Sobald etwas irgendwo steht, ist es nicht mehr geheim. Tipp hin oder her. Ein weiterer Locksatz „Diese Orte müssen Sie gesehen haben“. Womit sie nicht meinen man soll sich einen Bildband kaufen, sondern mal dorthin fahren. Allerdings allein das Wort „müssen“ löst bei mir Widerstand aus. Wie so jede Forderung, die mir jemand stellt. Ich höre eine Forderung und mein Körper und mein Hirn gehen sofort in die vollständige Verweigerung. Selbst, wenn es sich um eine Bitte handelt. Das mag sich nach „kann gut Grenzen setzen“ anhören. Ist jedoch für hier wohnende mit mir zusammenlebte Menschen manchmal ziemlich nervig.
Samstägliches Herumschleichen
Vor ein paar Jahren kamen wir an einem Bauernhof vorbei. Alleinlage. Trotzdem nah genug an erreichbaren Einkaufsmöglichkeiten. Jetzt ist der Hof in einer Anzeige aufgetaucht. Wir kontaktierten sofort den Makler. Die uns erst einen Termin gab, dann nach unseren vermutlich zu realistischen Fragen, meinte: „Fahren Sie doch nochmal hin. Ich kümmere mich um die Fragen, und rufe Sie am Montag wieder an. Dann können wir ja nochmal über den Termin reden.“ Natürlich wurde uns auch mitgeteilt, dass aufgrund des Preises genug Anfragen da sind und sie gar nicht wissen wohin mit den Terminen.
MonAmour wollten sowieso zum Schwieger und verbanden dies mit einem Ausflug zum Bauernhof. Dort stand ein Auto. Es waren schon drei Interessenten unterwegs, die über die Wiese streiften. Wir fuhren erst mal all die Feldwege ab. Dann zum Supermarkt ins nächste Dorf. Zurück parkten dann wir an deren Stelle. Und liefen einmal ums Haus herum. Nicht am Grundstück entlang, sondern an der Straße und am Feldweg entlang. So umrundeten wir einmal komplett den Hof samt Wiese.
Wieder beim Auto kam ein PKW vom oberen Feldweg herab gefahren, der dann neben uns hielt. Der Fahrer ließ sein Fenster runter und fragte, ob wir die Käufer wären. Wir unterhielten uns ein wenig über Baurecht (ist ja Außenbereich und im Außenbereich ist es nur bestimmten Berufsgruppen erlaubt zu bauen). Über den Zustand des Hofs. Die Substanz ist gut, doch es gibt weder Wasser noch Abwasser. Strom ist vorhanden. Telefon wohl auch. Eine Quelle versorgt das Haus mit Wasser.
Es gibt einiges zu tun am Haus. Dach, Fassade, Fenster, Wasserleitungen, Strom, Heizung, Kanal. Für uns besonders interessant die Scheune (wer braucht schon ein Wohnhaus, wenn er eine Scheune haben kann….) Die hoffen wir am Mittwoch von Innen zu sehen. Wir hätten dreist sein können und auch jetzt schon, taten wir aber nicht.
Unser Gespräch mit dem Fahrer endete als ein Landwirt des Wegs kam und durch wollte. Der sich allerdings nicht um uns kümmerte.
Wir überlegen seitdem Besuch hin und her, wie wir es anstellen. Gespannt sind wir auf Montag. Was wir auf jeden Fall wollen: Eine Besichtigung von Innen.
Insgesamt waren wir eine Stunde da. Ich konnte es dann doch nicht lassen und habe trotzdem mal von der Rückseite in die Scheune gespitzt. Das passiert eher selten, das ich auf fremde Grundstücke laufe, und MonAmour sich zurückhält. Sonst bin ich der Schiesser. Mhm. Wir hatten ja so eine halbe Erlaubnis vom Makler, dass wir uns umsehen dürften.
Schließlich fuhren wir zum Schwieger holten noch ein paar Dinge, guckten nach der Post und anschließend ihn besuchen. Inzwischen ist ihm mächtig langweilig im Krankenhaus. Seine Ablenkung besteht sonst aus Fernseh gucken oder mit dem Rad herum fahren. Den Weg in die Cafeteria hat er inzwischen ausgekundschaftet und auch schon dort zu Mittag gespeist.