22.04.2023 – Freilandmuseum
MonAmour und ich waren ganz spontan im fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim. Immer wieder hatten wir beide, unabhängig voneinander, den Gedanken gehegt, mal wieder ins Freilandmuseum zu gehen. Meist waren wir zu spontan und damit zu spät dran – einmal war es uns zu voll.
Erst verbrachten wir beide Zeit am Schreibtisch, ich zwischenzeitlich mal beim Blumengießen im Haus. Da kam dann das eine zum anderen und so durften die Tomaten mal Sonnenschein und Freiluft genießen sowie das Advocadobäumchen.
Nebenbei verfeinerte ich den Zwiebellook um eine weitere Lage T-Shirt.
Erst hatten wir überlegt eine Ausfahrt mit einem der fünf Freunde Richtung Würzburg zu unternehmen, aus diversen Gründen entschieden wir uns dagegen. Das schöne warme Wetter wollten wir dennoch nicht ungenutzt verstreichen lassen.
Wir hatten da noch ein Päckchen für die Post, ein Einschreiben für den Briefkasten und Wasser brauchten wir auch noch. Unterwegs dann die Idee mit dem Freilandmuseum und schon befanden wir uns auf dem Weg dorthin.
Als wir ankamen hatten wir noch zwei Stunden Zeit und konnten nicht mehr alles besichtigen. Die Baugruppe West und Baugruppe 20. Jahrhundert bewunderten wir nur von Außen. Als wir gegen Ausgang zustrebten, war es bereits nach 18 Uhr. Mit einer Gruppe Frauen und deren Kindern verließen wir das Museum und die Mitarbeiterin schloss das Ausgangstor. Es war sicher nicht unser letzter Besuch dort, Wir müssen uns nur merken, dass wir einen halben Tag dafür einplanen sollten.
Was uns sehr entgegen kam, dass es nicht so voll war und es in den Häusern kein Gedränge gab. Wir haben das schon anders erlebt.
MonAmour und ich mögen ja diese kleinen Bauernhäuser. Im Prinzip suchen wir genau sowas. Kleines Bauernhaus mit Nebengebäuden, Obstbäumen und Garten zur Selbstversorgung. Jedenfalls Gemüsetechnisch. Ein Dreiseithof wäre ideal. Worauf ich allerdings nicht verzichten möchte: Heizung, fließend Wasser, helle Küche, Internet. Manche Häuser sahen von außen klein aus und hatten doch große Räume.
Besonders gut gefallen hat uns der Bauernhof, indem sich das Museumspädagogische Zentrum befindet, mit der alten Schmiede. Das Gelände war jedoch schon abgeriegelt.
Wir besuchten auch das Badhaus, welches in Wendelstein stand. Während es abgebaut wurde, kamen wir öfter daran vorbei, da es auf dem Weg zum Teileversorger lag. Jetzt steht dort eine Seniorenresidenz und das Badhaus wiederaufgebaut im fränkischen Freilandmuseum.
„Ist noch warm“
Erst hatten wir die Idee auf der heimischen Terrasse zu grillen. Nachdem wir in Bad Windsheim an einem großen Einkaufstempelgelände vorbeifuhren und dort per Zufall einen Imbiss sahen, der auch halbe Hähnchen verkaufte fuhren nochmal eine runde durch die Stadt, um am Imbiss unser Abendessen mitzunehmen. Kurz vorher hatten dort noch Menschen ihr Essen bestellt. Als wir dort hielten, war die beiden schon mit Putzarbeiten beschäftigt. Sie hatten noch Hähnchen übrig und auch eine Portion Pommes. „Wollt ihr die auch haben?“, wurden wir vom Verkäufer gefragt. MonAmour antwortete: „Wenn die noch warm sind“ Da legte der Verkäufer den Rücken seiner Hand auf die Pommes und meinte „Ja, die sind noch warm.“ Wir versuchten beide nicht allzu entsetzt zu gucken und übten uns in Körperbeherrschung. Wir hatten ja schon fast zugesagt die Pommes mitzunehmen. Die wir dann auch mitnahmen.
Wir nahmen also unser Essenspaket und bezahlten tatsächlich nur die zwei halben Hähnchen. Die Pommes waren, weil „nur warm“ Zugabe.
Im Auto mussten wir dann auch erst einmal laut lachen, ob der Testung des Wärmegrads der Pommes. Zartbeseitete Wesen hätten die wohl nicht mehr mitgenommen oder wenn, dann eher nicht mehr gegessen. So aber beschlossen wir, dass ja der Mann, den ganzen Tag mit seinen Händen am Essen herumhantiert und wir ja auch „aufm Land sind“, wo es ja auch rustikaler zugeht. Waren wir doch gerade aus dem Museum gefallen, wo auch die Geschichte von Häusern aus dem Mittelalter gezeigt wird und es indem Zeitalter noch wesentlich rustikaler zugegangen ist.
Als wir dann in der Nähe der Burg Hoheneck auf einer Bank am Waldrand saßen und unser Abendessen auspackten, dass wir mit den Fingern aßen, stellten wir fest, dass wir noch ein drittes halbes Hähnchen in der Tüte hatten. Das hoben wir auf für ein Gröstl am Sonntagabend. Das Hähnchen und auch die Pommes schmeckten sehr gut. Wir werden, sollten wir mal wieder in der Nähe sein und Hunger verspüren, den Imbiss wieder aufsuchen. Die Temperaturmessmethode wird uns als Anekdote noch eine Weile begleiten.
Im übrigen schätze auch ich keine fremden Finger in meinem Essen. Jedenfalls sobald es mal auf dem Teller liegt und den Herd verlassen hat. Ich schätze es auch sehr eine eigenes Getränk zu haben. Ich bin da sehr egoistisch veranlagt und teile sehr ungern. Eigentlich gar nicht. Es mag Notsituationen geben, doch ohne Not, hat bitte jeder sein eigenes Getränk und Glas. Ich gebe auch vom Essen ab, aber mal eben mit den Fingern von meinem Teller Pommes oder anders räubern, is nich.
Es war ein rundum wunderbarer Tag. Wir kamen gesättigt und glücklich müde Zuhause an.