26.07.2025 – Sommerpause – mit beiden Händen in der Scheiße und emotional herausgefordert
Offiziell bin ich jetzt in meiner Sommerpause. Im 1. Teil meiner Sommerpause. Sie geht bis Mitte August. Dann arbeite ich zwei Wochen. Ab September dann die 2. Sommerpause.
Für die Sommerpause habe ich mir viel vorgenommen. Mal sehen, was ich davon umsetze. Ein Teil davon hat etwas mit Garten und Beetpflege zu tun. Mit Aussäen für die zweite Jahreszeit und ernten.
Die Tomaten tragen gut dieses Jahr. Das Blaukraut entwickelt einen Kopf nur der Blumenkohl stellt sich weiterhin stur. Der will sich einfach keinen Kopf machen. Bei der Lage der Welt, verständlich. Es verweigern alle drei Pflanzen sich einen Kopf zu machen. Vielleicht war ihm auch einfach nur zu heiß. An zu wenig Nährstoffen und am Boden kann es nicht liegen, der wurde gut versorgt mit Kompost und Wasser, Brennnesseljauche und sogar Dünger.
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass immer wieder darüber berichtet wird, dass Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen, selten jedoch über den umgekehrten Fall, dass Eltern den Kontakt zu ihren Kindern abbrechen.
Gartengeflüster
MonAmour und ich haben die Überlegung einen Spaziergang zum nächstgelegenen Baumarkt zu machen. 5,5 Kilometer hin, 5,5 Kilometer wieder zurück. Nachdem wir jedoch noch unentschlossen sind, entscheide ich dann in den Garten zu gehen und mit dem Unkraut jäten weiterzumachen. Irgendwann kommt eine dunkle Wolke, dann Wind, dann erste Tropfen. Ich sammel meine Sachen zusammen, verräume sie und gehe hinein. Drinnen dann Wasser für Kaffee gekocht. Mit der Tasse wollte ich auf die Terrasse und dem Gewitter zuschauen. Soweit kam ich nicht.
MonAmour inzwischen im Zelt schickt mich in den Keller, denn der Regen wurde immer heftiger. Bereits an der Haustür kommt mir Wasser entgegen. Im Keller noch alles gut. Die Haustür dichte ich mit Handtüchern ab. Dann gehe ich wieder in den Keller. Wir wissen, wenn es heftig regnet, steigt im Klo das Wasser. Vor der Toilette ein Wassertropfen, der war vorher noch nicht da. Ich öffne den Deckel der Toilette und bin gerade noch rechtzeitig um unseren selbstgebastelten Stöpsel in die Toilette zu stopfen, bevor diese sich wieder in die Niagara-Fälle verwandelt. Allerdings rinnt es auch unten heraus. Oben mit den Händen drin, unten werden die Füße langsam nass, das Telefon liegt auf dem Tischchen nebendran. Ich bitte MonAmour um Hilfe, denn irgendwo plätschert es. Ich kann jedoch meine Position nicht verlassen. MonAmour eilt herbei. Holt Handtücher, um die Pfütze um mich herum aufzuwischen und weiß auch gleich, wo das plätschern herkommt. Aus dem Rohr im Heizungsraum. Während ich mit den Händen in der Kloake stecke und die Toilettenpapierrolle in der Plastiktüte fest in den Schlund drücke, wischt MonAmour auf bzw. schöpft das Wasser aus der Toilette ab, welches bis zum Klobrillenrand steht.
Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, dann merke ich einen Sog. Ich lupfe den gebastelten Stopfen, der seit der letzten Überschwemmung griffbereit auf dem Tischchen steht, und das Wasser zieht es in den Abfluss. Der Spuk ist vorüber. Jetzt wischen MonAmour und ich den Boden. Zum Glück gab es nur eine etwas größere Pfütze und keine Zentimeterhohe Überschwemmung. Eine halbe Stunde später stehe ich gereinigt und desinfiziert im Bad. Arme und Hände desinfiziert, Füße ebenfalls. Klowasser aus dem Rohr ist eben Fäkalienwasser. Die Gerätschaften sind auch gereinigt. Die Handtücher in der Waschmaschine. MonAmour widmet sich wieder seiner Arbeit. Ich endlich meinem Kaffee. Die Dachfenster geöffnet, die Kellertür ebenfalls, so kann Luft durchziehen und der Boden im Keller trocknen.
Im Nachhinein sind wir beide froh, dass wir nicht den Ausflug zum Baumarkt gemacht haben, denn wir wären erstens sehr sehr nass geworden und zweitens hätten wir eventuell dann auch die Feuerwehr zum Abpumpen gebraucht. Baumarkt ist verschoben auf Dienstag.
Ein Blick in den Garten zeigt, es hat viel geregnet, denn das Wasser steht zwischen den Kartoffelreihen. Ob meine Folgeaussaat den Regenguss überlebt hat wird sich in zwei Wochen zeigen.
Ich bin raus…
… hier stand mal die Überschrift Gesucht und Gefunden, obwohl gestern erst geschrieben, keine Ahnung, was ich damit sagen wollte.
Raus bin ich auch beim Thema KI. Ja, ich habe es mal ausprobiert, eher so lala. Es ist nett, wenn man von einem Thema zwar Ahnung hat, aber keinen Plan, wie man daraus einen Werbe-Verkaufs-Text macht, so dass sich der Workshop nicht nur spannend anhört, sondern auch gekauft wird. Letztens wurde mir doch glatt gesagt es braucht so Schlagzeilen wie bei der Zeitung mit den vier Buchstaben. Genau mein Ding. Nicht.
KI ist da für mich auch keine wirkliche Alternative.
Raus bin ich auch in Punkto Kommunikation.
Zurzeit erlebe ich, wie eine Kollegin per Mail kommuniziert und wie ich im Vergleich dazu kommuniziere: Sie reichhaltig an Wörtern, ich minimalistisch reduziert.
Ach ja, Kommunikation & Pädagogik. Letztens im Museum mich sehr sehr über ein Verhalten einer Jugendlichen geärgert. Wir hilfsbereit vier Jugendlichen den Weg erklärt. Wir beobachten wie sie in die richtige Richtung laufen, jedoch den weiten Weg nehmen. Später entdecken wir, dass sie anscheinend zurückgelaufen sind, weil wir sie jetzt auf dem kürzeren Weg sehen. Wir sind parallel über den Hügel gelaufen. Was wir nicht wahrgenommen haben, dass sie in großer Not waren, emotional. Keine Ahnung vom Weg, Zeitdruck, das Gefühl völlig verloren zu sein – all diese Emotionen vermuten wir, daneben noch Diskussionen zwischen den vieren wie wohl der richtige Weg ist, wohin gehen. Wir trafen die Vier wieder bei einem Teil ihrer Klassenkameraden. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie fühlte ich mich verantwortlich und wollte nochmal den Weg erklären, meine Hilfe anbieten, doch soweit kam ich gar nicht. Ich wurde ganz schön abgekanzelt. Zurück blieben bei mir Ärger, Wut, Empörung. Das Verhalten bzw. die Kommunikation des Jugendlichen war einfach nicht in Ordnung. Auch wenn das Bedürfnis war, die anderen vor „allwissenden“ Erwachsenen zu schützen, war das Verhalten einfach nicht ok.
Interessant daran ist eigentlich viel mehr, dass ich daraus auch noch für meine Fortbildungen gelernt habe. Vielen pädagogischen Fachkräften mag es so gehen wie mir, wenn sie mit solch Verhalten konfrontiert werden. Plötzlich sind sie nicht nur mit dem Verhalten eines Kindes und seinen Emotionen konfrontiert, sondern auch noch mit ihren eigenen überbordenden Emotionen, die wie eine Welle über sie schwappt. Während ich zunächst mit Ratlosigkeit und dann mit „ich bin jetzt beleidigt“ reagierte, können solche Situationen im Alltag zwischen Kindern und pädagogischen Fachkräften schnell eskalieren. Keiner fühlt sich verstanden, weil unterschiedliche Bedürfnisse aufeinandertreffen, die sich in ihren Bewältigungsstrategien in einem Verhalten äußern, welches alle herausfordert und wenig Zielführend sind. Statt ruhig und besonnen und reflektiert auf die Situation zu reagieren, sind plötzlich alle emotional herausgefordert. Und schon sind wir verletzend und übergriffig unterwegs.
Nachdem klar war, dass ich völlig fehl am Platz bin, meine Hilfe nicht gewollt war, habe ich mich im Nachhinein noch furchtbar über mich geärgert und meine Empörung in Schimpftiraden, da waren wir aber schon weit weg vom Geschehen, rausgelassen. Bin halt auch nur ein Mensch. Und ja, ich habe auch versucht ihre und meine guten Gründe für ihr und mein Verhalten zu erklären, nachdem der erste, zweite und dritte Ärger verraucht war.
Während Fachkräfte im Nachhinein die herausfordernde Situation mit den Kindern klären und reflektieren können, bleibt mir das verwehrt und geht nur in der Phantasie.