26.11.2021 – Was ist denn Holz heute?
G’schichten vom Recyclinghof
Seit fünf Wochen sind wir regelmäßige Besucher am Recyclinghof. Im Keller der Tante hatte sich ziemlich viel angesammelt, ebenso am Dachboden. Im Dorf der verstorbenen Tante hat es einen kleinen feinen schnuckeligen Recyclinghof. Der ist so fein, dass wir fast jeden Container inzwischen persönlich kennen und genau wissen, wo was hin gehört. Nur bei Sperrmüll und Holz scheint es nicht immer klar zu sein, ob das, was gerade aus dem Kofferraum gezogen wird jetzt zu Holz oder Sperrmüll ist. Zumindest ließ die Frage eines weiteren, wohl auch regelmäßigen Besuchers dieser Stätte, diesen Schluss zu. Er hatte zwei Trümmer aus Holz in der Hand und wandte sich mit der Frage: „Was ist denn Holz heute? Sperrmüll oder Holz?“ an einen der Mitarbeiter. Der Mitarbeiter beschied, dass es heute Holz ist. Inzwischen wissen wir, dass Holz nur dann Holz ist, wenn sonst auch nichts dran ist: kein Metall, kein Griff, kein Plastik oder dergleichen. Manchmal ist Holz auch dann Sperrmüll, wenn der Holzcontainer zu voll ist.
„Bauschutt bitte Ausleeren“
Wir hatten ja bei uns im Keller noch mehrere Säcke Mörtel, Putz und Gips. Alles mindestens schon 20 Jahre alt. Da mal wieder eine Tour zum Recyclinghof anstand, schaffte MonAmour die Säcke ins Leihauto. Am Recyclinghof sorgte er dann für viel Mörtelstaub. Denn Bausschutt muss ausgeleert werden. Und so stand er dann am Container leerte die Säcke. Die leeren Säcke kamen in den Sperrmüll.
Ein roter großer Zierapfel
Letztens waren wir mal wieder da. Im Sperrmüllcontainer, der erstaunlich leer war, lag ein riesengroßer, also etwa fußballgroß, rot glänzender Zierapfel. Für solch Dinge hat der Mann an meiner Seite ja einen Faible. Daneben lag ein neuer Laubrechen. Wäre beides nicht am Grund des Containers gelegen, ich schätze wir hätten gefragt, ob wir diese beiden Dinge mitnehmen wollen.
Neues und Altes
Überhaupt ist uns aufgefallen, dass sich in diesen Container viele neuwertige Sachen ansammeln. Sachen, die man durchaus noch gut verwenden könnte. Zuweilen waren wir zweimal die Woche da. Dabei haben wir nur die alten und gebrauchten Dinge entsorgt. Dinge, die sich nicht mehr verkaufen lassen. Alles von dem wir denken, dass es noch eine zweite und dritte Chance verdient hat, wird verkauft oder kommt in eines der vielen Sozialkaufhäuser.
Auffallend ist jedoch wieviel Zeugs die Menschen ansammeln, wieviel Zeugs offensichtlich neu oder wenig gebraucht, auf dem Recyclinghof landet. Wie voll diese Container sind. Wir fanden im Bauschuttcontainer sogar Rosenthal-Geschirr. Das mit den Rosen drauf. Wenn ich das dann sehe, mache ich mir schon Gedanken darüber, ob es für das eine oder andere nicht doch andere Lösungen gegeben hätte.
Inzwischen gehen wir mit diesem Blick der zweiten Chance durch die Schränke und Räume.