31.05.2023 – Veränderungen
Letztens informierte ein Prospekt darüber, dass bald Wiedereröffnung gefeiert wird. Ich hatte noch nicht mal mitbekommen, dass der Laden wegen Umbau geschlossen wurde.
Letztens war Wiedereröffnung. Gestern brauchten wir Wasser. Der Getränkeladen ist gleich gegenüber dem Laden, der jetzt wieder offen hat. Ein wenig neugierig waren wir ja schon und ein wenig Lebensmittel brauchten wir auch. Nun ja. Nicht jede Veränderung ist auch eine gute. Es macht eher den Eindruck von „jetzt haben wir halt mal was gemacht“. Das Konzept dahinter mag sich mir – und wie ich feststellen durfte auch anderen Kund*innen – (noch) nicht erschließen.
Veränderungen
Am Nachmittag ein Erstgespräch. Es geht um Exitenzgründung. Es geht um die angezogene Handbremse dabei. Meine Bremsklötze kenne ich nur zu gut. Der zu Beratende tappt da noch im Dunkeln. Vielleicht gibt es einen weiteren Termin. Vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall haben wir ein wenig Licht ins Dunkel bringen können.
Gestern im Gespräch wahrgenommen, dass ich auf manches viel gelassener reagiere. Festgestellt, dass manche Antworten mich nicht in verzweifeltes „Oh, was mach ich den jetzt?“ ausbrechen lassen, sondern ich gelassen bleibe und denke, „probieren wir es halt anders“. Im Hinterkopf „ich habe den Impuls gesetzt, die Frage gestellt, auch wenn noch keine Antwort da ist, es wird zum Denken anregen und irgendwann ist Zeit für die Antworten“.
Im Nachinein wurde ich sehr an meine eigene Komfortzone erinnert. Ich habe mich da gut eingerichtet. Demnächst muss ich sie verlassen. Grumpfl. Jedenfalls, wenn ich vorwärts kommen möchte. Nur jammern ist zwar nett, aber nicht hilfreich.
Vom Fensterbankerl aus
Die Vogeleltern werden von ihrem Nachwuchs zur Futterstelle begleitet. Dort sitzen sie dann und sperren ihre Schnäbel auf, damit die Eltern sie füttern. Noch haben sie diese Komfortzone. Irgendwann werden auch sie diese verlassen müssen.
Blacky, das Eichhorn, war schon sehr früh zum Frühstücken da.
Nicht vom Fensterbankerl aus zu sehen, sondern vom Garten aus unser Mohnblumenfeld. Auch wenn man es auf dem Bild nicht sieht, so schwirren dort Hummeln und Wildbienen herum.
Ma sacht ja nix, ma red ja blouß
Unter die Rubik fällt ein Gespräch zwischen zwei, wohl freundschaftlich verbundenen Ehepaaren auf einer Bierbank, neben denen ich zufällig saß und deren Gespräch ich nicht ganz umhin kam mitzuhören.
Frau 1: „Die redt ja ned mit mir. Ich weiß nur, dass sie ned daham sind. Wahrscheinlich sind’s in Urlaub gfahrn. Des machen die immer spontan.“
Mann 1: „Die buchen dann bei so einem Portal von unterwegs ihr Zimmer. Aber weißt du noch, da sind sie mal ganz schön reingefallen.“
Frau 2 guckt interessiert. Mann 2 bringt gerade die leeren Flaschen weg, wegen dem Pfand.
Frau 1: „Die redt ja ned mit mir. Die fahren halt los und wo es ihnen gefällt, buchen sie ihr Zimmer. Dann fahren sie weiter. Des machen die immer so.“ Ihr Ton dabei ließt keinerlei Zweifel aufkommen, was sie davon hält.
Frau 2 gibt zustimmende Laute von sich und guckt weiter interessiert.
Frau 1: „Die planen nix. Die fahren einfach los. Seit dem Donnerstag sind die nimmer da. Gsacht hat’s nix. Die red ja ned mit mir. Letztens, wie’s bei mir im Garten war…“
Ich fand, dafür, dass die Nachbarin nicht mit ihr redet, wusste sie ganz schön viel über sie. Frau 1 erzählte Frau 2 und Mann 2 noch mehr über die Nachbarin. Innerhalb einer Kaffeelänge erfuhr ich ihren Vornamen, welche Haustiere sie hat, wann sie ihren Garten bestellt, was sie pflanzt und das letztens handwerkliche Arbeiten anstanden und wie lange diese dauerten. Nur warum sie mal so reingefallen war, davon erfuhr ich nichts. Ich versuchte wirklich nicht zu zuhören, aber es war schier unmöglich. Natürlich wurde auch ich immer wieder mit wissenden Blicken beschieden, ich versuchte möglichst desinteressiert zu gucken. Ab und an fixierte ich die Muffins hinter der Kuchentheke. Doch auch das half nur wenig. Mein Gegenüber war gerade mit Essen beschäftigt. Da fand ich es dann auch unhöflich ein Gespräch zu beginnen, nur um nicht zuhören zu müssen. Wäre ich Komikerin, ich hätte jetzt einen guten Programmpunkt.
Gedankensplitter – „Stell dir vor du wärst der Verkäufer und ich…“
Der Fachkräftemangel führt gerade dazu, dass Bäckereifilialen geschlossen werden, weil es kein Personal gibt. Als wir so zum Einkaufen fuhren, dachte ich darüber nach, dachte über die Bezahlung nach, an die Arbeit, die damit verbunden ist und an die Kund*innen, die manchmal etwas skurril sein können. Meine Ma hatte da einige Geschichten auf Lager. In diesem Zusammenhang fiel mir die goldene Regel ein „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem anderen zu“. Spontan überlegt, ob ich meine eigene Kundin sein wollte. Gleichzeitig fragte ich mich, ob die Menschen, die sich manchmal ein wenig skurril in solchen Läden bewegen, solche Gedanken auch haben, und ob sie ihr eigner Kunde sein wollten. Wenn man mal so drüber nachdenkt.