Es gab da so Zeichen
Bevor es zur Schreibstube ging, habe ich erstmal das Gemüse gegossen. Der Kohlrabi ist aufgegangen. Es zeigen sich erste zarte Pflänzchen. Meine Sachen gepackt und losgefahren.
Telefontermin mit der Naturfrau. Sie hatte eine sehr lustige witzige Idee für die Akquise von Kinderinseln und wollte eine Rückmeldung.
Corona begleitet mich und bereitet mir Sorge
Der erste Präsenztermin seit dem Lockdown. Mitte März waren alle Schreibstubenmenschen das letzte Mal beisammen. Gestern also der erste Präsenztermin des ganzen Kollegiums seitdem Lockdown. Mit Buffet und Geburtstagsständchen für die runden Geburtstage zwischen März und Juli. Beides bereitete mir Unwohlsein.
Meine erste Bahnfahrt
Bereits bei der Buchung des Bahntickets Probleme gehabt. Ich habe mein Passwort nicht mehr gefunden. Ich konnte das mal auswendig. Es fiel mir Partout nicht ein. Hat dann aber doch noch geklappt. Kurz mal der Gedanke: Vielleicht lieber doch mit dem Auto? Ich hätte es als Zeichen nehmen sollen. Sofort.
Der Zug nach Aschaffenburg war voll. Der Wagen 22 mit meiner Sitzplatzreservierung gesperrt. Die Menschen sollten sich dann auf die restlichen 20iger Nummern verteilen. Die Wagenreihung hatten sie auch mal wieder spontan geändert. Lustig. Ich bin dann durch den Zug bis ich ganz vorne war. Dort erst mal auf den Boden gesetzt. Ich fuhr ja eigentlich mit dem Zug, weil ich den Termin vorbereiten wollte! Deshalb eben nicht mit dem Auto. Im „Loungebereich“ wie ich das kleine Abteil vor dem Lokführer gerne nennen, fand ich ein kleines Plätzchen. Hinter der Sitzplatzreihe auf einer kleinen Stufe. Normalerweise steht da oft Gepäck rum. Heute nicht. Heute saß ich da. Irgendwann kam dann der Zugbegleiter. Fragte mich nach meinen Zugticket. Ich: „Äh, ich habe mich bereits mit dem Komfortcheckin eingecheckt.“ Er: „Wo sitzen sie denn?“ Ich: „Wagen 22 Nummer 72, eigentlich, geht aber halt grad nicht!“ Er: „Das funktioniert nicht. Zeigen Sie mir bitte Ihr Ticket“. In meinem Kopf: Äh. Also meine App sagte, ich hätte mich erfolgreich eingecheckt. Ich zeigte ihm also mein Handyticket. Und er zog zufrieden von dannen. Ich arbeitete weiter an meinem Termin. Im übrigen hatte ich die ganze Fahrt über meine Maske auf, was ich von anderen Fahrgästen nun nicht behaupten kann.
In Aschaffenburg am Mainufer entlang zum Kunden
Der Zugfahrplan brachte mich fast eine Stunde zu früh nach Aschaffenburg. Der Plan war durch die Fußgängerzone an der Eisdiele vorbei zu laufen und ein Eis mitzunehmen. Nach der Zugfahrt hatte ich allerdings das dringende Bedürfnis nach auslüften und frischer Luft. Und so ging ich nicht durch die Fußgängerzone, sondern lief direkt zum Schloss. Von dort nahm ich den Weg zum Mainufer Richtung Schiffsanlegestelle. Ich suchte mir eine Bank im Schatten, ließ mir den Wind um die Nase wehen und schaute auf den Main. 20 Minuten später stand ich beim Kunden vor dem Tor.
Die Rückfahrt
Au dem Weg zurück zum Bahnhof lief ich tatsächlich durch die Fußgängerzone. Ich genoss die sommeliche Abendstimmung. An der Eisdiele hielt ich trotzdem nicht. Obwohl es dort angenehm leer war. Auch an den Tischen. Stattdessen lief ich an der Stadthalle vorbei, am Griechen vorbei, bei dem ich letztes Jahr einen schönen warmen Sommerabend verbrachte. Am Hotel vorbei, bei dem ich bereits für August eine Übernachtung gebucht habe. Sie wissen jetzt vielleicht, wie ich den Abend verbringen werde, wenn es wieder so sommerlich warm sein sollte. Es wird einer meiner letzten Termine in Aschaffenburg sein.
Am Hauptbahnhof angekommen auf zur Toilette. Vor mir ein Teenagerpärchen. Sie auf Krücken. Ich wartete mit Abstand hinter ihr. Der Automat nahm das Geld, das Drehkreuz und die Krücken vertrugen sich aber nicht so recht. Was dazu führte, dass das Mädel nicht durch das Drehkreuz kam. Ihr Freund nahm ihr die Krücken ab und drehete am Kreuz, sie schlüpfte hindurch. Ihr war nicht wohl dabei, denn so ganz legal war es auch nicht. Sie drehte sich zu mir um. Ich lachte sie hinter meiner Maske an. Als ich vor dem Drehkreuz stand, sagte ihr Freund ganz charmant zu mir: „Ich kann den Trick auch für Sie machen.“ Nett. Ich zahlte und ging durch.
Der Zug hatte 20 Minuten Verspätung und so vertrieb ich mir noch ein wenig die Zeit im Zeitschriftenladen. Ich bin immer wieder erstaunt, wieviele Zeitschriften es gibt. Und scheinbar gibt es kein Thema, zu dem es nicht eine Zeitschrift gibt.
Der Zug kam. Ich fand meinen Platz. Das Abteil war angenehm leer. Ich war schon fast wieder mit der Bahn versöhnt.