30.10.2020 – Ich weiß auch nicht so genau
Noch einmal jammern
Heute noch mal jammern. Ab morgen werde ich versuchen damit aufzuhören.
Müde und Mürbe
In den letzten zwei Tagen viel mit Führungskrätfen von Kinderinseln telefoniert. Natürlich wegen der #aktuellensituation und wie wir jetzt weiter machen können. Miteinander Lösungen gefunden. Miteinander festgestellt, dass diese Ungewissheit, diese Planungsunsicherheit müde und mürbe macht.
Ein gewisses Maß an Flexibilität und Spontanität ist ja ganz in Ordnung, aber dieses tägliche neu entscheiden, was tun und wie jetzt weiter, das macht mürbe, müde, schlechte Laune.
Ich und viele mit mir, hätten gerne wieder die Zeit zurück, als Termine noch Planungssicherheit versprachen. Als wir uns noch darauf verlassen konnten, dass Termine auch stattfanden. Doch seit Corona ist es ein ständiges abwägen. Jeden Tag muss neu entschieden werden. Jeder Tag hält andere Überraschungen bereit.
Ich weiß gar nicht, wie oft ich in der letzten Zeit den Satz sagte: „Ach, ich weiß jetzt auch nicht so genau, was wir tun könnten. Lassen Sie uns doch mal gemeinsam überlegen, wie wir die nächste Zeit miteinander gestalten könnten…“
Ich merke, wie sehr die Menschen am Limit sind, wie wehr ihnen die #aktuellesituation zu schaffen macht, wie sehr sie jeder Personalausfall belastet, wie sehr „dieses jeden Tag neu entscheiden“ sie herausfordert.
Neben all dieser Müdigkeit, Zermürbung und Nicht Wissen, ist es das, was ich in letzter Zeit so zu schätzen gelernt habe, das miteinander überlegen und nach Lösungen suchen, die sich alle miteinander gut vorstellen können.
Ich merke allerdings auch, wie schnell wir alle versuchen das Positive zu finden, uns nicht unterkriegen zu lassen und das Beste aus der Situation zu machen. Den Wunsch, die Kitas und Schulen solange wie möglich offen zu halten, kann ich gut verstehen und nachvollziehen und gleichzeitig merke ich, dass es vielen, die in Kitas und in Schulen arbeiten, helfen würde, wenn sie klarere Vorgaben bekommen würden der eben doch auch wieder eine Schließung. Warum eigentlich keine verordneten Herbstferien, nicht nur für Schulen, sondern auch für Kitas? Zum Durchschnaufen.
Ich weiß, dass ich sehr priviligiert bin, denn ich müsste nicht da raus. Seit Freitag ist das sogar offiziell. Just am Freitag kam eine offizielle Mitteilung von den Chefs. Dienstreisen und Präsenzveranstaltungen sind zu minimieren.
Wir wären willig, doch die Technik und das Internet…
„Ich weiß es doch auch nicht“ zieht sich durch die Woche durch. Deshalb den Termin gestern nicht im gegenseitigen Verständnis abgesagt, sondern durchgezogen. Ach, was soll ich sagen. Positiv war, dass wir ein Stück weiter gekommen sind. Dass ich mit den nächsten zwei Terminen im November abschließen kann. Nicht so schön ist, dass wir für ein virtuelles Treffen am ländlichen Gebiet und der Technik scheitern. Nicht unbedingt am Willen der Menschen. Wir werden wohl doch noch zwei Präsenztermine haben.
Am Ende des Tags spüre ich die eigene Verunsicherung
Am Ende des Tages auf dem nach Hauseweg, gehe ich den Tag durch. Plötzlich ist sie da, die Sorge, die Sorge vor Ansteckung. Die Sorge nicht genug getan zu haben, um sicher durch den Tag zu kommen. Plötzlich habe ich das Gefühl ich müsste mich nicht nur von außen, sondern auch von innen desinfizieren. Plötzlich wird mir bewusst, wie sehr auch mich die #aktuellesituation schreckt. Wie sehr ich mir warme Tage herbei wünsche, um solche Präsenzveranstaltungen wieder nach draußen verlegen zu können. Wie sehr auch ich mir Klarheit wünsche. Jemanden, der zu mir sagt, ab heute keine Präsenzveranstaltungen, auch nicht in Ausnahmefällen. Wie müde und unsicher mich dieses immer wieder neu abwägen macht.