11.12.2020 – Die Tage
Ich könnte jetzt sagen, die Tage verfliegen. Dabei fangen sie nur später an, alles geht ein wenig langsamer. Da stellt sich dann schnell das Gefühl ein, dass die Tage verfliegen oder schneller vergehen. So wie gestern.
Gestern mal richtig ausgeschlafen. Damit beginnt der Tag erst um 10:00 Uhr. Nun hatte ich ja ein nettes Gespräch mit dem Menschen von der Agentur für Arbeit. Daher saß ich gestern dran, mein Arbeitslosengeld zu beantragen. Haben Sie schon mal einen solchen Antrag gestellt? Nein? Seien Sie froh. Kurz gesagt, ich war zwischendrin immer wieder kurz davor, alles abzubrechen und mich ab Januar in die Fußgängerzone zu setzen.
Der Antrag an sich beinhaltet viele Ja / Nein Fragen. Das ist ja nicht das Problem. Irgendwann kam dann das Thema „Nebenbeschäftigung“. Da wurden dann gefragt, wieviele Stunden wöchentlich ich Nebenher arbeite, wieviel ich verdiene, ob angestellt oder selbständig. Da saß ich dann, las mir das Merkblatt dazu durch, und gab beim 3. Versuch auf, mir zu überlegen, wieviele Stunden wöchentlich, noch nicht vorhandene Inhouse-Seminare verbrauchen könnten. Da in dem Merkblatt auch stand, dass ich die Nebentätigkeit spätestens dann angeben muss, wenn ich sie aufnehme, dachte ich mir dann so, dass ich jetzt bis Ende des Jahres Nebentätig war und ab nächstem Jahr, halt erst, wenn es relevant wird. Ganz abgesehen davon, werden die Einnahmen vom Arbeitslosengeld abgezogen, wer mehr als den Freibetrag verdient. Den kann man aber durch Werbungskosten mindern. Da gab ich dann endgültig auf. Beantwortete die Frage mit Nein und machte mit dem Antrag weiter. Jetzt ist er gestellt und ich bin gespannt wie es weitergeht.
Ernsthaft jetzt?!
Im neueste Newsletter unseres zuständigen Ministeriums wird die Kintertagesbetreuung darauf hingewiesen, dass die Klarsichtmasken, die besonders beliebt sind, nicht sicher sind.
„… dass es als wissenschaftlich gesichert gilt, dass die Übertragung des Corona-Virus neben der Übertragung durch Tröpfchen maßgeblich auch durch Aerosole stattfindet. …… Neben dem direkten Schutz gegen Tröpfchen muss auch eine Reduzierung von Aerosolen gewährleistet sein, denn diese werden nicht nur beim Sprechen, sondern bereits beim Atmen freigesetzt. Da die Aerosole deutlich kleiner als Tröpfchen sind, ist es besonders wichtig, dass die Mund-Nasen-Bedeckung dicht an der Haut anliegt. Nur so kann eine seitliche oder aufwärtsgerichtete Freisetzung der Aerosole verringert werden. Deshalb ist eine Mund-Nasen-Bedeckung eine an den Seiten enganliegende, Mund und Nase bedeckende textile Barriere, die aufgrund ihrer Beschaffenheit geeignet ist, eine Ausbreitung sowohl von übertragungsfähigen Tröpfchenpartikeln als auch von Aerosolen durch Atmen, Husten, Niesen und Aussprache zu verringern, unabhängig von einer Kennzeichnung oder zertifizierten Schutzkategorie. ….. Klarsichtmasken aus Kunststoff entsprechen somit regelmäßig nicht den Vorgaben an eine Mund-Nasen-Bedeckung, wie sie die aktuelle Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung vorschreibt.“
378. Newsletter – Allgemeine Informationen zur Kindertagesbetreuung bayerisches Stmas
Das Thema hatte ich bereits im Frühjahr mit der Waldfrau, die damals ihr zuständiges Gesundheitsamt zu diesen Masken befragte. Bereits damals bekam sie die Antwort, dass diese Masken nicht sicher sind, weil sie nicht anliegen und Aerosole und Tröpfchen trotzdem verbreitet werden. Man müsste trotzdem eine Stoffmaske dazu tragen. Sie verzichtete dann auf den Erwerb einer solchen Maske. Wir fragten uns ernsthaft, wieso das Ministerium erst JETZT diese Aussage macht.
Verzweiflung
Ich zweifle ja schon länger an der Corona-Politik unsere Minister und Ministerinnen. Und kann nicht verstehen, warum der Regelbetrieb und die Stufe gelb in den Einrichtungen aufrechterhalten werden musss, obwohl wir uns längst in rot und dunkelrot befinden. Die Zahl der Infizierten und Toten steigen. Mir erzählen Menschen, dass ihre Partner bereits seit März nur noch im Home Office arbeiten. Von ihren Arbeitgebern inzwischen eine Genehmigung brauchen, um Kundenbesuche machen zu können. Dann habe ich Zweifel und werde kurz mal wütend. Weil auch ich davon betroffen bin, und ich auch nicht wirklich die Wahl habe, sondern ebenfalls weiterhin meinen Beratungstätigkeiten in den Einrichtungen weitergehen darf/kann/muss. Weil eben keiner sagt, „Jetzt ist schluss, jetzt ist es zu gefährlich. Jetzt fahren wir einfach soweit runter, wie wir können.“ Ja, klar schütze ich mich soweit ich kann. Aber die Sorge sich zu infizieren ist immer dabei.
Daher ist diese Vorgehensweise, die zurzeit stattfindet, „wir könnten, sollten, müssten, wollen aber nicht so richtig“, für mich verantwortungslos. Ja, für mich ist das verantwortungslos. Nun steht die Kanzlerin da, fleht und bittet im Bundestag endlich, endlich auf die Wissenschaft zu hören. Und dann kommt dieser Newsletter. Mir fehlen dann schnell die Worte.
Ich möchte Ihnen eine Aussage einer Führungskraft nicht vorenthalten, der man die Verzweiflung ob der Lage anhört.
„Wissen Sie Frau XYZ, am liebesten wäre mir, wenn wir jetzt in Quarantäne kämen. Dann wäre die Situation klar. Ich würde mich nicht jeden Morgen fragen, ob wir heute weiter arbeiten, welche Hiobsbotschaften kommen. Mir wäre sogar eine Notbetreuung lieber, so wie im Frühjahr, aber dieses Bangen und keine klaren Aussagen, das macht mich und meine Mitarbeiter fertig. Wir können nicht mehr und trotzdem versuchen wir immer noch das beste daraus zu machen.“