29.12.2020 – Wolken ziehen vorüber
Heute Nacht hatte es geschneit. Die Straßen, wie die Autos, mit einer weißen Schicht bedeckt. Am Morgen war davon nichts mehr übrig.
Windig
Ich sitze auf dem Sofa. Halte eine heiße Tasse Kaffee in meinen Händen. Draußen ist es windig. Es riecht nach Schnee. Der Wind bläst die Ahornsamen davon. In stillen Momenten kreiseln sie zu Boden. Doch der Wind lässt ihnen kaum Zeit dazu. Böig streift er durch die Äste. Wirbelt die Ahornblättchen durcheinander.
Als Kinder haben wir diese von den Bäumen gezupft, das dicke Ende aufgeklappt und auf die Nasen gesetzt. Wie kleine Nashörner sind wir durch den Garten gehüpft. Jetzt liegen sie alle am Boden. Verstreut über den Rasen, die Nasenzwicker. Irgendwann wird einer von uns da raus müssen, das Ahornsperma aufsammeln. Unser Ahorn ist sehr produktionsfreudig. In meiner Wahrnehmung geht jeder zweite Samen auf, wenn man ihn lässt. Das Ergebnis sind lauter kleine Ahörner, die schnell zu kleinen Bäumchen werden.
Wolken
Ich sehe die Wolken vorüberziehen, wie ich da so auf meinem Sofa sitze. Der Himmel ist heute gestreift. Auf der einen Seite grau, in der Mitte weiß mit kleinen blauen Löchern, auf der anderen Seite dunkelgrau.
Durch die hohen Tannen glitzert die Sonne. Die weißen Wolken, die darüber hinwegziehen, werden von ihr angestrahlt. Die Ränder der Wolken glitzern weißschimmernd. Der Himmel verändert sein Aussehen blitzschnell. Wo eben noch graue Suppe war, sind jetzt weiße Wolken mit blauen Löchern. Dann zieht die graue Wand herüber, vermischt sich mit den weißen Wolken. Der Wind zerfasert sie. Der Himmel ist jetzt hellgrau. Als ob ein Maler mal eben die Farben neu gemischt hätte. Die Sonne ist verschwunden. Im Zimmer ist es dunkler geworden. Jetzt regnet es.