29.06.2021 – Verschmutzungen
Das Gewitter und der Regen in der Nacht brachten ein wenig Abkühlung. Die Gärtnerin in mir hatte sehr auf Regen gehofft. Im Blumentopf wächst die erste Zucchini. MonAmour hatte vorgeschlagen sie in den Garten zu pflanzen. Die Gärtnerin erinnerte sich jedoch an die letzten Auswilderungsversuche. Von den Zucchini, die im Kompost wachs durften blieb dank der Schnecken noch nicht mal die Wurzel übrig. Wer sich übrigens gut verträgt, scheinen Meerrettich und Tomate zu sein. Beides wächst hervorragend zusammen im Mörtelkübel.
Außentermin
Heute hatte ich das Vergnügen mal wieder am Vormittag in einer Kinderinsel Gast sein zu dürfen. Ein Mädchen fand sie könnte mich mal adoptieren. So hatte ich eine 1:1 Betreuung. Der Körperkontakt, das Mädchen ergriff immer wieder meine Hand, war mir dann allerdings doch zuviel. Es war eine seltsame Mischung, während der Hospitation. Manchmal sah ich im Geiste die kleinen Covids durch die Luft sausen. Gleichzeitig tat es einfach auch mal gut, wieder ein wenig Joballtag zu haben. Ja, ich mag das, da draußen sein. Schön waren auch die unterschiedlichen Perspektiven, die sich dann im Feedbackgespräch ergaben. Genau deswegen mache ich den Job.
Fußgängerzone und Stadtbibliothek
Mutig wie ich war, fuhr ich dann noch in die Stadt. Also in die Altstadt. Parkte in einem der Parkhäuser, die rund um die Stadtbibliothek verteilt sind. In der Bibliothek war es angenehm leer. Ein Ampelsystem am Eingang erzählt mir, dass 53zigste Besucherin war. Ich ließ meinen Ausweis verlängern und ging dann auf Büchersuche. Bei einem der Regale kam es dann zu einem seltsamen Tanz zwischen mir und einer weiteren Besucherin. Sie wollte dahin, wo ich war und ich dorthin, wo sie war. Wir verständigten uns nonverbal und gingen umeinander rum. Leider bekam ich nicht alles, was auf meiner Liste markiert war, jedoch bekam ich manches, was ich gar nicht drauf stehen hatte.
Bevor ich jedoch in die Bibliothek ging, begab ich mich zu einem Fotogeschäft. Dort gab ich meine Kamera ab. Sie hatte sich unschöne Verschmutzungen eingefangen. Deshalb wird sie jetzt professionell gereinigt. Wenn ich Glück habe, dann kann ich das Abholen der Kamera mit dem Abholen der Lesebrille verbinden. Eventuell sogar mit einer Bestellung der Fernbrille. Nie hätte ich gedacht, dass ich meine Kamera mal so vermissen würde. Als ich die Verschmutzungen feststellte legte ich sie beiseite und fotografierte hauptsächlich mit der kleinen Kompakten. Letztens standen wir am Rande eines Flugplatzes mit großen Segelfliegern und hübschen Motorfluglzeugen. Also mal kein Modellflugplatz. Sie machten dort gerade Segelschlepps. Mit der kleinen Kompakten wurden das Suchbilder. Da sie ja keinen Sucher hat, sondern nur ein Display auf dem man so gut wie nichts sieht, wenn die Sonne scheint. Da merkte ich wie schmerzlich ich meine Kamera vermisste. Durch den Sucher gucken, mitziehen und Serienbilder machen. Nun denn, bald ist sie hoffentlich wieder gut gereinigt und wir können wieder gemeinsam des Weges ziehen.
In der Fußgängerzone war es mir ein wenig zu viel an Menschen. Kaum jemand trug Maske. Und ich, die Maske trug, wurde teilweise etwas seltsam begutachtet. Es war schon fast wieder wie vor Corona, so lebhaft. Gut, die Straßenmusiker und Pantomimen fehlten. Um vom Fotogeschäft zur Bibliothek zu kommen, nutzte ich denn auch die Wege abseits der Fußgängerzone. Dort waren kaum Menschen unterwegs.
Herrengarage
Als alles erledigt war, und ich wieder aus dem Parkhaus rausfuhr, fuhr ich Richtung Hauptbahnhof. Ach guck, dachte ich, das Rock Café hat es noch. Mich beruhigt es, dass sich manches seit meiner Schulzeit nicht verändert hat. Gleich daneben sah ich eine Herrengarage. Ob man dort wohl seine Männer parkt, während Frau zum Shoppen geht. Wie das wohl aussieht? Reingeben, Parkticket ziehen, Mann parken und später wieder abholen? Was wohl mit Männern passiert, die nicht mehr abgeholt werden? Die wollen da vielleicht gar nicht mehr weg. Das Internetz verrät mir, dass es sich hier um eine Pflegemanufaktur für Männer handelt, Mädels müssen zuhause bleiben. Statt Prosecco gibt es Whiskey und Bier.
Noch eine Herrengarage
Zuhause angekommen finde ich auch zwei Herren. Einer unterm Auto, einer (meiner) bei offener Motorhaube über dem Motor gebeugt. Bereits gestern hing so ein leichter Benzinduft im Bad, heute dürfte es Bremsflüssigkeit sein. Solange die Jungs, die Herren, draußen beschäftigt sind, kann ich hier in Ruhe schreiben. Hat was. Wie passend, dass wir gestern Grillfleisch für heute gekauft haben. Fehlt eigentlich nur noch so ein richtig kühles Bier, finden Sie nicht? So, mehr Klischee gibt es heute nicht mehr. Schönen Abend Ihnen.