05.08.2021 – Das Grauen des Hohlraums
Unser Wagen muss Ende des Jahres zum TÜV. MonAmour hat deswegen alle seine Projekte liegen lassen und kümmert sich mal ausschließlich um unser Fahrzeug. Man merkt ihm sein Alter Karosserieseitig denn doch ganz schön an. „Zum Tüv herrichten ham sie gsacht, jetzt hama halt a weng was gmacht“. Diesen Song sang einst schon ein fränkischer Barde.
Kennen Sie diese Rosttierchen. Die die so rote Spuren hinterlassen und viele Löcher im Blech? Scheint wir haben einen enormen Befall dieser Tierchen. Sie sind äußerst lichtscheu, arbeiten meist im Untergrund und fallen kaum auf. Wir wussten, dass wir Rostfraß haben, aber das es so schlimm ist, war selbst dem Meister nicht klar. Dumm nur, dass der Mann an seinen Sachen so hängt. Ich bin da etwas pragmatischer. Wir hätten da ja noch das Double in der Halle. Noch will der Meister davon nichts hören. Jedenfalls sind wir jetzt erstmal Fußgänger.
Abschalten
Den Tag an sich dann ein wenig mit Putzen verbracht. Ich habe jetzt den Schreibtisch und das Fenster wieder schön.
Gedanken im Morgengrauen
Während des Tages immer wieder überlegt, warum mich die Situation, die ich erlebte, nicht loslässt. Vermutlich, weil ich in einem bestimmten Augenblick beschloss, dass ich mich ganz klar positioniere. Vermutlich, weil ich mich in den letzten Wochen klar dazu entschieden habe, das Thema „gute pädagogische Beziehungen“ als meine Mission zu betrachten. Vermutlich, weil ich angefangen habe, über meine Werte nachzudenken. Ehrlichkeit, Klarheit, Menschlichkeit, Vertrauen. Vermutlich, weil ich mich viel mit dem Schutzkonzept, viel mit grenzwärtigem Verhalten, viel mit den Kinderrechten beschäftigt habe. Meine Wahrnehmung hat sich verändert. Ich habe mich verändert, verändere mich.
Vielleicht ist es deshalb für mich wichtig, weil ich bisher, das Glück hatte mit Teams zu arbeiten, die in ihrer ganzen Art und Weise, wohlwollender, wertschätzender, freundlicher, feinfühliger agierten. Und ich jetzt in einer Situation bin, in der ich, eine ganz klare Haltung zeigen muss, eine klare Positionierung, eine klare Sprache.
Das eine ist die Reflexion des Erlebten, das andere ist die Frage und jetzt.
Und jetzt?
Inzwischen kollegiale Beratung erhalten. Mein Auftrag ist klar definiert. Der Weg: Gesprächsbereitschaft zeigen, zwei Adressen im Gepäck haben, alles andere bleibt in den Händen der Kinderinsel. Keine Hintertür, kein Nebeneingang. Klarheit. Vertrauen.
Seelennahrung
Zum Frühstück, wenn man das um 14 Uhr noch so nennen mag, gab es Milchreis, mit Apfelmus und Zimt und Zucker. Am Nachmittag zwei Stück Schokolade und für die gute Laune Otto. Der aufgeräumte und saubere Schreibtisch sowie das geputzte Fenster trugen auch sehr zur guten Laune und einem freien Kopf bei.