08. + 09.08.2021 – Lahmgelegt
Sonntag
Der Meister hat ja unser Fahrzeug lahmgelegt. In Abstimmung mit mir. Denn zurzeit bin ich diejenige, die das Fahrzeug nutzt, um zu den Terminen zu kommen. Nun, es ist ja nicht so, dass wir einen Fahrzeugmangel hätten. Wir haben da Notlösungen. Eine davon, wir laufen zur Halle und holen das Double. Wir überlegten aber auch, wofür wir das Fahrzeug nutzen und ob es sich lohnt, das gute Stück aus seinem sicheren Ort zu holen und auf der Straße abzustellen. Fazit: Wir lassen es wo es ist. Getränke kann man mit der Flaschenpost bringen lassen, Supermärkte liegen vor Ort und sind zu Fuß zu erreichen. Der eine Termin ließe sich auch per Zoom machen.
Nun hatte ich doch am Samstag den Gedanken mit „Ich sehe uns im Geiste schon bis nach XY laufen“ gesät. MonAmour äußerte denn auch, dass der Gedanke, die knappen 20 km dorthin, ihn durchaus reizen würden. Wir probierten das am Sonntag mal aus, wie es uns geht, wenn wir von unserer Haustür bis zum Ende des Nachbarstädtchens laufen. Das ist ungefähr die Hälfte. Zudem wollte ich auch mal etwas anderes sehen, als die sonst üblichen Wege. Es wurde eine schöne Tour. Wir liefen gut 16 km. Waren knapp vier Stunden unterwegs. Ein wenig länger, da wir eine Pause beim Bäcker einlegten und eine Trinkpause auf einer Parkbank. Und auf Höhe des Bahnhofs in einen Hagelschauer. Bis zum Bahnhof hätten wir es nicht mehr geschafft, so stellten wir uns unter das Dach des Stromhäuschens. MonAmour hatte schneller als ich erfasst, dass das Rauschen im Hintergrund, kein Blätterrauschen vom Wind war, sondern ein Gewitterregenhagelrauschen und das Stromhäuschen einen Blitzableiter besaß.
Kunst in Schwabach
Was wir nicht wussten ist, dass in Schwabach, welches unser Ziel war, gerade die Kunstbiennale eröffnet wurde, ortung 2021. Die Künstler stellen ihre Kunst an ungewöhnlichen Orten aus. Zum Beispiel im ehemaligen Mälzereien oder in einstigen Traditionshäusern. Der Eisenhandel ist jetzt im Gewerbegebiet zu finden. Als er noch im Stadtzentrum seinen Eisenhandel betrieb, war man, wenn man den Laden betrat plötzlich um ein paar Jahrzehnte zurück versetzt. Eine Ladentheke, dahinter ein Regal mit vielen Schubladen. Dort bekam man Schrauben aller Art und vieles anderes mehr. Es roch auch dort auch noch, wie in meiner Kindheit. Als es bei uns im Ort noch den Eisenmeyer gab. Nach Maschinenöl, Eisenstaub und alten Akten. Bei meinem Vater in der Werkstatt, als er noch hier wohnte und Eisengeländer im Keller schmiedete, roch es auch so.
Entsprechend voll war es dort denn auch. Der Marktplatz und die kleine Fußgängerzone waren doch sehr voll an Menschen und Corona scheinbar auch kein Thema mehr. Wir passierten die Fußgängerzone zügig. Auf dem Rückweg kamen wir am Totholzgarten vorbei und liefen den Baumlehrpfad entlang.
Als wir wieder Zuhause waren, stellten wir fest, dass das Gewitter und der Hagelschauer hier heftiger waren. Überall lagen noch Hagelkörner herum. Der Ahorn hatte Blätter und kleinere Äste verteilt, der Blumenkohl wies leichte Hagelspuren auf. Während MonAmour draußen nach Schäden sah, saß ich am Sofa und regenerierte. Ich spürte bereits die Körperkatze. Ich sitze eindeutig zuviel. Allerdings bin ich auch sehr stolz auf mich, weil ich erstens, es zweimal geschafft hatte, jeweils eine dreiviertel Stunde lang, den Crosstrainer zu nutzen und ich mich auf diese Wanderung einließ, wohlwissend, dass ich am Abend wieder einige meiner Muskeln spüren würde. Ich werde vermutlich sogar zum Wiederholungstäter. Das Ziel ist es tatsächlich einmal zu den fünf Freunden und zurück zu schaffen. Da braucht es noch ein wenig Training.
Montag
Montag spät aufgestanden. Frühmorgens Gedanken gewälzt. Dem Gedankenkarussel entkommen durch Gartenaufräumarbeiten. Gegen 10:30 Uhr nach draußen, Gehweg kehren, Terrasse sauber machen, Laub rechen. Plötzlich war es 14 Uhr. Die Körperkatze meldete sich in kurzen Ruhephasen, war ansonsten jedoch harmlos. Dann irgendwie die Zeit am Schreibtisch verbracht. Fotos sichten, bearbeiten. Von MonAmour für Hilfstätigkeiten eingespannt worden. Feierabend.