09. – 10.10.2021 – Sonniges Herbstwochenende
Samstag
Der Mann deutete es am Freitagabend schon an. Er überlege einen der fünf Freunde zur Prüfstelle zu bringen, damit er einen frischen Aufkleber bekommt. Es wurde Samstag. Es war irgendwas um 8:00 Uhr. Der Mann überlegte, ob wir die Wanderung auf uns nehmen oder doch lieber nicht. Um 8:20 Uhr zogen zwei Menschen los. Sie machten sich zu Fuß auf den Weg zur Halle. Insgesamt lagen 16 km Weg vor ihnen. Das Wetter war herrlich. Der Morgen lud förmlich zum Wandern ein.
Wir kamen gut voran. Das schöne an der Strecke ist, dass es einen Fuß- und Radweg gibt, der von Schwabach bis vor die Hallentür führt. Als wir ankamen war unser Vermieter damit beschäftigt Holz für den Winter zu sägen. Wir hatten etwas mehr als drei Stunden gebraucht und ein wenig Zeitdruck. Denn die auserkorene Prüfstelle schloß Mittags ihre Tore. Als wir mit dem Gefährt vor dem Tor standen, erfuhren wir, dass Samstags nur mit Termin Plaketten vergeben werden. Also fuhren wir denn doch nach Nürnberg zur nächsten Prüfstelle. Dort arbeitete man bis 13 Uhr und einen Termin brauchte es auch nicht.
Beim TÜV
Die Jacke, die ich trug, hat eine blöde Eigenschaft, ich transpiriere darin, solange der Körper warm ist, ist das kein Problem. Wenn er jedoch abkühlt schon. Genau jenes passierte. Trotz wärmender Herbstsonne, fror ich sehr auf dem Mäuerchen beim TÜV. Es dauerte eine knappe halbe Stunden bis wir dran kamen. Der TÜV-Prüfer sichtlich erfreut einen Oldtimer (das Fahrzeug ist jetzt tatsächlich über 30 Jahre alt) prüfen zu dürfen. Anfangs war ich noch dabei in der Halle. Da war es jedoch so kalt, dass ich mich wieder in die Sonne verzog. Erst später, als er das Auto auf der Bühne nach oben fuhr, ging ich wieder hinein. Ich mag es sehr, Autos von unten anzuschauen, vor allem wenn dann Menschen darunter stehen, die vom sauberen Anblick des Unterbodens ebenso fasziniert sind wie ich. Es wurden diverse Fragen gestellt, ob den dieses und jenes neu wäre. MonAmour verneinte die Frage, denn es ist noch immer alles im Originalzustand. Der Mann und der Prüfer fachsimpelten weiter, während ich mich am Anblick erfreute und versuchte nicht im Weg zu stehen. Dann durfte das Gefährt wieder von der Bühne runter und aus der Halle gefahren werden. Während der Prüfer den Bericht schrieb, MonAmour noch Luft in die Reifen füllte, wärmte ich mich im Innern des Autos auf.
Vor der Tür
Bevor es wieder in die Halle ging, fuhren wir erst einmal nach Hause. Während MonAmour sich noch ein wenig mit dem Auto beschäftigte. Kochte ich mir einen Nachmittagskaffee (den ersten des Tages) und setze mich auf die Terrasse in die wärmende Sonne. Zudem nutzte ich die Gelgenheit mich von den verschwitzten Klamotten zu befreien. Ich genoss Sonne und Herbst sehr.
Dann war MonAmour soweit fertig und wir fuhren den Wagen zurück in die Halle. Kurz überlegten wir noch, ob wir für einen der anderen Fünf, noch die Batterie mitnehmen, doch entschieden uns dann dagegen, was bedeutete, dass wir 16 km wieder nach Hause laufen mussten.
Der Vermieter war noch immer am Holz sägen. Wir stellten das Auto wieder ab. Vor der Tür erst ein kleiner Plausch mit der Vermieterin, dann noch mit dem Vermieter. Seinem Gesicht war anzusehen, dass er uns nicht geglaubt hatte, dass wir tatsächlich die ganze Strecke gelaufen waren und jetzt wieder zurück laufen. Nun ja. Wir hätten das vor einem Jahr auch nicht geglaubt.
Der Weg zurück
Wir kamen etwas später los als gedacht. Unterwegs kehrten wir noch an der ersten Einkaufsmöglichkeit des Weges ein. Da war es dann schon am dunkel werden.
Als wir wieder rauskamen, entdeckten wir am Parkplatz einen schönen E21. Den musste ich denn doch ablichten. Wir deckten uns mit ein wenig Wegzehrung ein. Ich spürte inzwischen meine Füße. Am nächsten Tag stellte sich heraus, dass ich mir Blasen an beiden Zehenballen gelaufen hatte. Die Wanderung war mitunter etwas schmerzhaft. Wir bejubelten jedes Etappenziel. Zuerst den Ort vor dem kleinen Städtchen, dann das passieren des Ortschilds, schließlich die Abzweigung zum Autohaus, den Friedhof (die Etappenziele, die wir bejubelten wurden immer kürzer). Inzwischen war es schon dunkel. Am Friedhof pausierten wir zum ersten Mal auf einer Bank. Ruhten die Füße aus. Denn auch MonAmour spürte die Füße und Knie. Die letzten zwei Kilometer fing ich dann an uns zu motivieren. „Wir sind schon fast da, da vorne ist schon die Kirche. Jetzt nur noch den Berg hoch, dann sind wir auch schon gleich an der Schule“. Wenn sie Kinder haben, kennen Sie solche Motivierungssprüche, sicher.
Gegen 20:45 Uhr waren wir dann endlich Zuhause und ließen uns erschöpft, aber glücklich auf’s Sofa fallen. Das Aufstehen von selbigen bereitete ein wenig Mühe. Insgesamt hatten wir an diesem Tag 32 Kilometer zurück gelegt. Wiederholung nicht ausgeschlossen.
Unterwegs begegnete uns eine zweifarbige Raupe (siehe erstes Bild), falls Sie zufällig wissen, um was es sich dabei handelt. Gerne in die Kommentare. Ich habe es trotz intensiver Recherche im Internet nicht herausgefunden.
Sonntag
Den Sonntag verbrachten wir sehr ausgeruht. Da wir durchaus etwas für’s Wandern übrig haben, recherchierte ich nach Wanderschuhen und wärmenden Jacken. Später gab es ein warmes Bad, welches dem sich einstellenden leichten Muskelkater gut tat. Die Blasen wurden mit Pflaster versorgt. Kein Vergnügen so Blasen an den Ballen. Richtig doofe Stelle. Laufen lässt sich ja nicht vermeiden, also muss man da gut polstern. Wir konnten uns soger zu einem klitzekleinen Spaziergang aufraffen. Wir besichtigten dabei die neugebaute Wohnanlage. Mehr als die neue Wohnsiedlung war auch nicht drin. Gegen Nachmittag kam dann der Schwieger zum Essen. Mit den letzten warmen Sonnenstrahlen verspeisten wir Fischstäbchen und Kartoffelpürree in der improvisierten Outdoorküche. Während der Schwieger sich mit seinem Rad wieder gen Heimat begab, heizten wir den Grill nochmal ordentlich mit Holz ein, bis es Grill und uns denn doch zu kalt wurde. Der Sonntag klang dann in aller Ruhe aus.