15.02.2022 – Verwundertes Augenreiben
Mein Laptop
Vor 11 Jahren, ungefähr, habe ich mir einen neuen Laptop gekauft. Ein richtig luxuriöses Gerät. Jetzt ist er natürlich in die Jahre gekommen und mag sich nicht mehr zuklappen lassen. Plastik wird halt mit der Zeit spröde. Das Schanier ist aus den Schraubbuchsen ausgebrochen, das hatte zur Folge, dass auch die Rahmenabdeckung gebrochen ist.
Da der Laptop jedoch noch gut funktioniert und er Herrn Mohnblume inzwischen zum Internet gucken dient, bin ich auf der Suche nach einer Reperaturlösung. Offiziell gibt es natürlich keine Ersatzteile mehr. Also durchforste ich ab und an das weltweite Netz nach Ersatzt. Gerne auch als ganzer Laptop. Dabei auf ein Inserat gestoßen, dass mir echt die Sprache verschlug und mich verwundert die Augen reiben ließ.
Der abgebildete Laptop hat wesentlich mehr Macken als meiner, der bis auf den gebrochenen Rahmen kaum Kratzer aufweist. Das angebotene Teil oben und unten verkratzt, die Tastatur verschließen (einige Buchstaben wurden wohl sehr arg beansprucht, da nicht mehr erkennbar), das Schanier ebenfalls aus dem Rahmen ausgebrochen, der Rahmen komplett hinüber, das Ladekabel vorhanden doch kaum noch Isolierung drum rum. Das ganze dann noch angeboten aus United mit Zoll und Verschiffungskosten für über zweihundert Euronen. Bei dem bedauerlichen Anblick könnte ich für meinen locker das Doppelte verlangen. Schrott wird flott – weltweit.
Jetzt könnten Sie ja sagen, muss man ja nicht kaufen. Stimmt. Mich verwundert eher die Dreistigkeit des Angebots. Und bevor Sie fragen, ja ich spiele schon mit dem Gedanken einer Neuanschaffung. Wenn ich jedoch eine ähnlich luxuriöse Ausstattung haben möchte, dann bin ich locker bei einem ziemlich abartigen Preis. Dafür kaufen sich andere Gebrauchtwagen. Ich hatte mir da schon mal was zusammen konfiguriert.
Ring Ring macht das Telefon
Unser Wochenende ist jetzt ausgefüllt. Herr Mohnblume hat die Anzeige inzwischen mal deaktiviert. Ich weiß ja, dass der Immobilienmarkt nicht ganz einfach ist zurzeit. Inzwischen können wir nachvollziehen, dass es Makler gibt die 30 Mann zur Besichtigung antreten lassen und eine Zeit von einer Stunde der Kaufentscheidung vorgeben. Ist aber halt nicht unser Stil. Wir haben schließlich auch eine Verantwortung dem Haus gegenüber. Sollen ja nette Menschen dort zukünftig wohnen.
Immerhin das Telefon klingelte erst am Morgen wieder zu einer annehmbaren Uhrzeit. Das hatte ich mir schlimmer vorgestellt.
Die ersten Anrufe von Maklern. Sie würden uns gerne helfen. Man könne da noch mehr – eventuell. Während des Gesprächs wird klar, den Preis, den wir angegeben haben, ist heiß. Wir liegen nicht weit drunter, sind aber auch nicht vermessen. Wir wissen, wir könnten mehr verlangen. Wesentlich mehr. Doch wir haben eine Zielgruppe vor Augen. Ohne Samariter zu spielen, würden wir es dieser Zielgruppe gerne ermöglichen zu einem kleinen Häuschen zu kommen. Auch wenn wir wissen, dass es für sie schon mit diesem Preis schwierig wird. Denn es eben doch schon über 50 Jahre alt, auch wenn sich gut darum gekümmert wurde gibt es die drei großen Punkte: Wasser, Heizung, Strom.
MonAmour lehnt die Angebote der Makler erst mal ab. Da die Anfrage jedoch zuviel werden, deaktivieren wir das Angebot erst mal.
Spontan machen wir einen Termin mit einem jungen Paar aus. Treffen uns am Haus. Während der Besichtigung kommen wir ein wenig ins Gespräch. Es sind schwierige Zeiten. Schnell wird klar, dass es für das junge Paar schwierig wird. Trotz der guten schulischen Angestelltenverhältnisse, die sie haben.
Irgendwann während der Besichtigung entfährt es dem jungen Mann, dass die Schwiegerschwester einen guten Geschmack hatte. Das Haus wäre sehr gepflegt und die Möbel zwar nicht modern aber zeitlos. Sie fragen, was mit den Möbeln geschieht. Wir würden tatsächlich einen Teil mit verkaufen, wenn gewünscht. Besonders der Kleiderschrank hat es ihnen angetan. Den, den ich auch so toll finde. Den über den MonAmour uns noch viel austauschen müssen. Ihm gefallen die Türen nicht, mir gefällt er, weil er einfach viel Platz bietet, alles aufgeräumt wäre. Er solide ist. Vollholz bis auf die Türen. Die im Prinzip nur vor dem Schrank angebracht sind. Man könnte sicherlich auch andere Türen dafür kaufen. Er würde ihn gerne hergeben, wegen der Türen und wegen dem Platz. Ich möchte ihn gerne behalten. Wir haben da noch weiteren Austauschbedarf.
Nach der Besichtigung sitzen wir noch eine Weile im Haus. Nach dem Wochenende wissen wir mehr. Vielleicht.