17 + 18.03.2022 – Guten Morgen, Rotkehlchen
MonAmour und ich haben uns nochmal Gedanken zu den Möbeln gemacht. Der auf Maß gebaute Schwebetürenschrank, den ich so gerne behalten würde, passt nicht in unser Haus. Genauer gesagt passt er eigentlich nur an eine Wand. Das würde aber bedeuten, dass wir das Zimmer komplett ausräumen müssten. Heute Nacht nochmal sinniert. Ich habe da nochmal Redebedarf. Das Ding ist vier Meter lang und 2,38 Meter hoch. Mit den Türen 70 cm Tief – ohne die Türen 60 cm. Massiv. Einer Marke die für gute Möbel steht. Wir hatten die Diskussion schon einmal. Schwierig das.
Kommunikationsstile und Zirkuläres
Haben Sie vielleicht mein Buch von Virginia Satir gesehen? Selbstwert und Kommunikation. Seitdem ich aufgeräumt habe, bin ich ständig am Suchen von Büchern. Ich muss das Ordnungssystem nochmal überdenken. Dabei hätte es heute in unserem virtuellen Treffen so gut gepasst. Da versuchten wir die Kommunikationsstile und die zirkulären Fragen zusammenzubringen. Und so ganz nebenbei erwähnte die Kollegin da zwei Punkte, die auch gut als Blogbeitrag dienen können. Wenn ich mir die Wand an der ich meine Ideen zu Blogbeiträgen so anschaue, dann habe ich bereits ein Jahr gefüllt. Ziel: ab Mai soll jeden Monat ein Beitrag auf der beruflichen Seite erscheinen.
Gelernt, dass ich ein wenig Druck aus der Sache rausnehmen muss. Das hat mir, glaube ich letztens dieses Bienenverhalten beschert. Zuweilen möchte ich alles auf einmal erledigen, am besten gestern schon und Früchte ernten. Was natürlich so überhaupt nicht funktionieren kann. Und dann noch diese komischen Gedanken, wenn ich so die nächsten Arbeitsschritte plane.
Frau Giese erwähnte es bereits in ihrem Kaffeehaus:
„Ich empfinde eine Dissonanz zwischen der Tatsache, dass das Leben so weiterläuft, wie es geplant und gebucht war, dass wir arbeiten und kurzurlauben; eine Dissonanz zwischen dem vordergründig Normalen und der weltpolitischen Kulisse, vor der dieses Leben gerade stattfindet.„
Mir geht es da zuweilen sehr ähnlich. Ich plane für die Zukunft, überlege, ob ich mir dieses Jahr mal eine Woche Auszeit gönne. Wir schauen nach Häusern. Planen für eine Zeit auf dem Land. Gleichzeitig schwingt immer die Sorge vor der Bedrohung mit, die Bilder der Menschen, die gerade alles verloren haben, alles verlieren. Die sich nach Sicherheit sehnen. Schwierig, das.
Spontan
Herr Mohnblume kommt ins Büro, fragt, ob wir vielleicht einen Ausflug machen wollen. Wir hatten mal wieder die gleichen Gedanken. Das Haus muss ja noch immer ausgeräumt werden. Unsere erste Station ist die Kartonagenfabrik. Man bittet uns draußen zu warten, sie hätten einen Coronafall. Von der Tür aus kaufen wir 20 Kartons in zwei verschiedenen Größen. Ein Teil der Kartons ist für Zuhause – Ausmistmodus. Der größte Teil für die Sachen im Haus. Anschließend fahren wir zu einem weiteren Sozialkaufhaus. Dort ist es ziemlich voll an Waren und sehr verwinkelt. Es gibt dort wirklich alles. Wir finden sogar Teile für den Staubsauger im Haus. Auffällig ist, dass die Möbel zum Teil teurer ausgepreist sind, als im Gebrauchtwarenhof, den wir zuerst besuchten. In einem Abteil verweilen Herr Mohnblume und ich länger. Es ist das Abteil mit den richtig alten Möbeln. Ich weiß jetzt was Kaufrausch bedeutet. Scherz beiseite. Dort standen wirklich schöne Sachen, richtig schöne alte Schränke, Vitrinen, Kommoden, die Geschichten erzählten. Wenn man genau hinhört, ihnen über die Oberfläche streicht, hört man ihre Geschichten.
Nur bei der Frage „Was tun mit den Möbeln“ hat es uns noch nicht richtig weitergebracht. Denn was uns auffiel, war – in allen Einrichtungen, die wir jetzt besuchten – der Umgang mit den Möbeln ist eher ruppig. Ja, es ist ihr täglich Geschäft. Wir haben da wirklich Möbel rumstehen, die bisher noch keine Macken und Kratzer haben. Die wir so auch nicht in den Häusern fanden. Wir sind noch immer unschlüssig und zögerlich. Vielleicht bringt das Wochenende antworten.
Schlecht vorbereitet
Heute hat hier jemand im Haus Geburtstag und ich bin schlecht vorbereitet. (Die erste Hälfte vom Satz ist von Herrn Fischer geklaut, immerhin habe ich sie selbst getippt).
Keine Präsente, noch nicht mal Blumen und auch kein richtiges Ausflugsziel. Immerhin gab es selbstgebackenen Kuchen. Den zauberte ich noch frühmorgens in und aus dem Backofen. Später überlegten wir wohin unser Ausflug gehen sollte. Zielpunkt eins: Burg Feuerstein – die eigentlich keine Burg ist. Zielpunkt zwei: Das Walberla. Da hatten wir uns mal vorgenommen öfter raufzugehen.
Davor jedoch noch einen Abstecher zum Schwieger gemacht. Dort ein wenig aufgehalten. Im Auto dann, weil wir waren ja schon in der Gegend, noch beschlossen, die Sachen, die wir bereits vom Haus in die Garage gebracht hatten, um sie auf den Recyclinghof zu bringen, auf den Recyclinghof zu bringen. Also auf zum Haus. Sachen einladen. Am Recyclinghof dann wieder einmal die Erfahrung gemacht, dass dort auch richtig gute Sachen landen. Auf der Treppe zu den Sperrmüllcontainer stand ein wunderschöner verschnörkelter Lehnenstuhl. So einen, wie man sie in Schlössern manchmal auch sieht. Bei dem Anblick sprang sofort die Retterin der alten Möbel auf. Wir ließen ihn aus bekannten Gründen stehen. Neben uns parkte ein professioneller Haushaltsauflöser, der mal wieder alles in den Sperrmüllcontainer packte. Auch gute Männerschuhe. Das war uns auch schon öfter aufgefallen, dass Haushaltsauflöser hier die Sachen in den Container schmeißen. Ich weiß jetzt auch nicht.
Burg Feuerstein
Burg Feuerstein erbaut 1941 hat ja einen Nationalsozialistische Vergangenheit, wie Wikipedia berichtet. Heute ist es eine Jugendherberge mit Landwirtschaft und Kindergarten. Wenn man das Gelände betritt, wird man per Schilder darauf hingewiesen, dass man als Besucher herzlich willkommen ist, jedoch dafür Verständnis haben sollte, dass es sich hier um einen Privatbesitz handelt und man zwar herumlaufen, aber nicht überall hin darf.
Beim herumlaufen stellten wir fest, dass es ganz schön abgekühlt war. Der Wind war eisigkalt. Und weil schon spät, ließen wir das mit dem Walberla mal sein.
Vom Fensterbankerl aus
Jeden Morgen wird das Kind von gegenüber auf die Straße geschickt, dort wartet es unter Aufsicht von Mama und Geschwister auf den Klassenkamerad. Der seinerseits von seiner Mama begleitet wird. Dann machen sich die beiden auf den Weg, während vom Dachfenster zur Straße noch ein wenig getrascht wird. Das ist ein schönes Ritual. Jeden Morgen, außer am Wochenende und in den Ferien. Das hat sowas Zuverlässiges. Oder heißt es verlässliches? Sie wissen schon.
Seit ein paar Tagen kommt hier auch immer wieder eine Frau mit Koffern vorbei. Jeden Tag trägt sie entweder einen oder zwei Koffer mit sich. Vielleicht hat sie dort Sachen für die Hilfsorganisationen drin. Oder sie zieht um und nimmt jeden Tag ein wenig mit.