01.& 02.04.2022 – Schnee?!? Echt jetzt?
Mühsam nähren sich die Kisten. Manchmal interessieren mich ja so Dinge, wieviel dies Zeug so neu kostet. Bei der Recherche für ein Teeset fast vom Bürostuhl gekippt. Das Teeset (Kanne, Stövchen, zwei Tassen, Teesieb für die Kanne) im Einkauf fast 300 Euro. Es gibt sogar noch Ersatzteile. Jetzt ist es erstmal für sehr sehr sehr viel weniger im Verkauf. Was nicht verkauft wird, wird gespendet. Ein Teil des Geschirrs und der Gläser noch zum Gebrauchtwarenhof gefahren und abgegeben. Die Elektrogeräte wollten sie nicht haben. Die kamen dann auf den Recyclinghof.
Die Macht ist mit mir – so könnte man den Besuch beim Recyclinghof überschreiben. Dort hat es einen Mitarbeiter, der gerne sagt, wo’s langgeht. Ich war fast versucht zu fragen, was heute Holz ist. Die Frage konnte ich mir schenken, der Mitarbeiter, sagte bereits beim Öffnen des Kofferraums, das Holzbretter heute Sperrmüll sind. Wer will sich angesichts dessen „Ich-habe-hier-das-Sagen-Tons“ auch widersetzen. Auf die Art wanderte auch unsere Kunstoffsatelittenschüssel, die der Sturm vor zwei Jahren beschädigt hatte in den Blechcontainer und nicht in den Sperrmüll.
Immerhin haben wir am Freitag fast den Essbereich geschafft. Zumindest sind die Schränke leer. Nächste Woche sind dann die Schränke im Keller dran.
Samstag
Die Vogelhausbilder entstanden am Samstagmorgen. Wen man genau hinguckt, dann sieht man das Eichhorn auf der anderen Seite des Vogelhauses sitzen. Vom Fensterbankerl aus fotografiert – also durch die Fensterscheibe.
Auch der Samstag stand im Zeichen des Kisten packens. Sprich vor dem Packen jedes Teil fotografieren, in die nummerierte Kiste packen und auf die Liste schreiben, damit die Teile am Ende auch wieder gefunden werden.
Jetzt sind auch die geschlossenen Schränke im Wohnbereich leer. Der Inhalt der offenen Regale muss noch verpackt werden. Manch Schrank erwies sich noch als echtes Ü-Ei.
Damit für Sonntag alles wieder ordentlich ausschaut – die neuen fast Besitzer möchten das Haus der Verwandschaft zeigen, darunter auch ein Elektriker – die Kisten ins Auto gepackt, den Raum und Flur gesaugt. Die Thermoskannen durften über Nacht mit einem Coregatab pro Kanne einweichen, in der Hoffnung, dass die alten Kaffeeflecken sich wegputzen lassen.
Jetzt stehen die Kiste bei uns im Wohn-Arbeitsbereich bis sie ihren Platz im Haus finden werden. Die haben wir gestern Abend gegen 21 Uhr denn doch noch ausgeladen und erstmal abgestellt. Zum Essen gab es was Schnelles.
Abschied. Trauer. Freude.
Die neuen fast Besitzer freuen sich so sehr und die ganze Menschen um sie herum sind so neugierig, dass sie fragten, ob sie nochmal ins Haus mit Besuch kommen dürften. Na klar.
Bei uns regt sich langsam Wehmut. Während des Packens sind wir viel zu beschäftigt für dieses Gefühl der Trauer und Abschiednehmens. Jedes Teil, welches in einer Kiste verschwindet, bedeutet Abschied nehmen, bedeutet loslassen. Jedes einzelne Teil. Mit jedem Teil, das wir einpacken, wird uns bewusst, dass sie nicht mehr zurückkommt, dass das Haus bald einer neuen Familie eine Zuhause sein wird. Und wir dann nicht mehr Teil dieses Zuhauses sein werden. Irgendwann sind wir nicht mal mehr Geschichte des Hauses. Manche Erinnerung wird bleiben, andere immer mehr verblassen und in Vergessenheit geraten. Abschied. Trauer. Freude. All diese Gefühle werden uns noch eine Weile begleiten. Werden sich ihren Weg bahnen. In manch Situationen auch überrumpeln.