13.04.2022 – Und hast du ihn nicht gesehen
Ich sitze hier in mitten von Büchern aus dem Bücherregal der Tante. Manches geht jetzt zurück in den Wiederverkaufskreislauf. Manches bleibt zum Lesen und geht dann in die verschiedenen Kreisläufe – Gebrauchtwarenmarkt, Bücherschrank vor Ort.
Schreibtischarbeit fiel aus. Bis ich mit Hauskram und Büchersortierung soweit war, war es auch schon Zeit für den Termin. Vorher jedoch noch einen Abstecher nach Oedenberg.
In Oedenberg gibt es zwei Wirtshäuser, die wir beide bereits vor langer langer Zeit einmal besuchten. Diesmal wollten wir jedoch nicht Essen gehen, sondern eine Immobilie anschauen. Von Außen. Eigentlich nur aus Interesse. Bei der Immobilie handelt es sich um ein denkmalgschütztes Haus. Im Prinzip bietet es alles, was wir uns wünschen. Nur liegt es mitten im Dorf – zwischen den zwei Wirtshäusern.
Da wir offensichtlich am Haus interessiert waren und wir gerne auch die potentiellen Nachbarn grüßen, falls sie uns den begegnen, kamen wir sogleich ins Gespräch mit dem Nachbar nebenan. Dorfleben eben. Er erzählte, dass es ein großes Interesse für das Haus gibt. Findet die Preise am Immobilienmarkt ebenfalls schaurig. Es führt jetzt im Dorf dazu, dass kaum noch jemand neu baut, sondern eher wieder Generationenwohnen bevorzugt wird. Die jungen Familien renovieren jetzt lieber sukzessive die Elternhäuser. Was dann auch dazu führt, dass mehrere Generationen (Großeltern, Eltern, junge Familie) unter einem Dach wohnen. Das hat auch was mit der inzwischen nicht mehr so sicheren Finanzierungslage und den Zinsen zu tun.
Ich fragte mich im Nachhinein, ob wir gerade wieder einen weiteren gesellschaftlichen Wandel erleben und das Modell „Mehrgenerationenwohnen“ dadurch wiederbelebt wird.
Ich kenne das ja aus meiner Kindheit. In meinem Elternhaus wohnten wir auch mit den Großeltern zusammen. Sie im Erdgeschoss, wir im Obergeschoss. Da die Wohnungen nicht abgeschlossen waren (wir mussten immer durch den Flur der Großeltern, wenn wir rein oder raus wollten), waren Konflikte vorprogrammiert. Eine abschließbare Wohnungstür (hatten wir auch nicht) ist schon auch eine gute Erfindung. Ein Umbau von einem konzipierten Einfamlienhaus in ein Zweifamlienhaus kam damals nicht infrage.
Und hast du ihn nicht gesehen…
Beim Haus hatten wir einen Termin mit dem neuen Hausbesitzer und zwei Elektroinstallateuren. Der erste Elelektroinstallateur kam pünktlich und ging so schnell durch sämtliche Räume und Stockwerke, dass wir kaum hinterherkamen. Schwupp machte es und weg war er. Interessant war das Thema Eigenleistung. „Je mehr sie selbst machen können, desto besser für uns“, so die Aussage. Die haben einfach soviel zu tun, dass sie nicht mehr hinterherkommen.
Der zweite Elektromeister ließ auf sich warten. Nach Anruf stellte sich raus, dass sie den Termin verbummelt hatten. „Wie, wir haben schon Mittwoch? Oh….“ Zumindest war das das Fazit, welches ich aus dem Gesprächteilen erfassen konnte.
Wir hielten uns dann noch eine Weile mit dem neuen Nochnichthausbesitzer auf der Terrassen auf und quatschten noch ein wenig über Haus, Küchen- und Möbelkauf.
Zum Ende des Gesprächs visierten wir Ende April für den Notartermin. Und hoffen, dass bis dahin alle Zustimmungen endgültig und nicht nur vorläufig vorliegen.