21.04.2022 – Dame im Strandkleid
Seit dem Osterwochenende sind wir jetzt damit beschäftigt, die letzten Dinge einzusammeln. Vor allem Möbel. Gestern das Sofa zum Recyclinghof gebracht. Es war schon sehr abgewohnt und verschmutzt. Weil es nicht komplett in den Polo passte, haben wir es auf der Terrasse zerlegt. Vor uns tat sich ein Sammelsurium an Dingen auf, die irgendwann zwischen den Ritzen des Sofas verschwanden. Alte Salzstangen, eine Nagelschere, zwei Kämme, Bonbons, Brösel, eine alte Socke. Wir bekamen völlig neue Einblicke und sehen Gebrauchtsofas jetzt mit etwas anderen Augen. Ich frage mich, was Polsterer wohl alles so zu sehen bekommen?
Der Polo ist zwar ein kleines Raumwunder, aber alles bringen wir halt doch nicht unter und mussten zweimal zum Recyclinghof fahren.
Termin beim Notar
Heute ist es soweit. Termin beim Notar. Wir treffen die neuen Hausbesitzer auf dem Vorplatz des Geschäftshauses indem sich auch der Notar befindet. Als der Schwieger eintrifft, verabreden wir uns für später im Haus. Die neuen Hausbesitzer sind ein wenig aufgeregt. Ich verabschiede mich derweil. Gehe spazieren, zum Bäcler und, weil der Drogeriemarkt auch gleich da, ist noch ein wenig Putzzeugs nachkaufen. Danach gehe ich zurück zum Auto, frühstücke und arbeite ein wenig. Ja, auch das Lesen von Fachzeitschriften ist Arbeit. Mobiles Arbeiten bin ich ja gewohnt. Büro Polo, sozusagen.
Nach einer Stunde kommen der Schwieger und MonAmour wieder raus. Die Unterschriften sind gesetzt. Die neuen Hausbesitzer sind noch drin. Wir fahren alle zusammen zum Haus.
Schlüsselübergabe
Entgegen der Meinung des Notars hatten wir beschlossen den neuen Hausbesitzern schon mal einen Schlüssel zu übergeben. Wir haben da jetzt wenig bedenken. Auch wenn der Vertrag jetzt erst noch zum Betreuungsgericht muss, weil ja die kleine Schwiegerschwester ebenfalls Verkäuferin ist, und der Vertrag dann endgültig genehmeigt werden muss und auch erst dann das Geld überwiesen wird, haben wir vollstes Vertrauen, dass die beiden da keinen Unfug treiben.
Außerdem haben sie noch diverse Termine mit Elektrikern und Energieberatern, würden gerne schon mal ein paar Sachen unterstellen, eventuell auch mal ein paar Sachen in den Keller bringen. Wir fanden es einfacher ihnen einen Schlüssel in die Hand zu drücken, als jedes Mal die Termine mit ihnen abzustimmen und dann auch noch mit rum zu turnen. Sie freuten sich sehr und können es noch gar nicht fassen. Sie nahmen ihr erstes Mahl auf dem Balkon ein. Lustig wie sich die Dinge so gleichen. Spontan hatten auch sie die Idee einen Blumkasten oben auf das Balkongeländer zu setzen. Das ist nämlich ziemlich niedrig und man hat doch immer bedenken vornüber zu kippen.
Wann macht man das eigentlich mit dem Brot und dem Salz?
Ach ja, Reste einsammeln.
Während sich die neuen Hausbesitzer freuen, ist es für uns so endgültig. Wir haben zwar noch eine Frist von vier Wochen, aber nun ja, wir müssen uns eben doch verabschieden, endgültig. Kein – „lass, uns mal schnell nach der Post sehen“ mehr, keine rumsitzen mehr auf dem Balkon. Kein einsammeln mehr von Sachen aus den Schränken.
Zur Sicherheit haben wir mal noch ein paar Sachen im Garten gelassen, die wir noch einsammeln wollen würden. Neben den großen Möbeln für die wir einen Transport brauchen.
Auch die neuen Hausbesitzer fanden es merkwürdig in ein leereres Haus zu kommen. Die Schränke, die vorher eben voll waren, sind jetzt leer. Das macht es auch ihnen grad ziemlich bewusst, dass da jetzt eine Veränderung ansteht. Noch sind ja nur wir am umziehen der Dinge. Bei ihnen in der Wohnung ist ja noch alles so wie vorher. Jetzt mit dem Schlüssel ist ein erster Schritt getan. Und natürlich der Riesenschritt mit der Unterschrift auf dem Kaufvertrag beim Notar.
Neue Mitbewohnerin
Die verstorbene Schwiegerschwester hatte sich ein Mitbringsel aus einem ihrer vielen Kurzreisen bestellt. Die Dame im Strandkleid. Jahrelang stand sie jetzt vor der Tür und begrüßte Gäste wie Vorbeilaufende Sommers wie Winters. Gestern dann musste auch Florentine umziehen. Jetzt steht sie vor unserer Terrassentür und winkt den Menschen von dort aus ihren Gruß zu.
Vom Fensterbankerl aus
Die Hausrotschwänze sind inzwischen regelmäßige Gäste an Futterstelle und Vogelspaßbadtränke. Ebenfalls regelmäßig zum Baden kommt inzwischen das Rotkehlchen vorbei.
Gelesen und rezensiert
„Jedes Verhalten hat seinen Sinn. Herausfordenden Kindern in der KiTa begegnen.“ Ein Sammelband zum Thema „verhaltensauffällige Kinder“. Ein wissenschaftlich fundierter Band, der keine Patentrezepte anbietet, sondern zum Reflektieren der eigenen Haltung und Perspektive einlädt. Hinter jedem Verhalten steckt eine Entwicklungsbotschaft. Es gilt das Verhalten zu sehen und die Botschaft dahinter zu entdecken. So die Botschaft des Sammelbands.