Das Gute an Corona – Reset im Lockdown
Heute mal ein persönliches Fazit aus dem Lockdown und dem weiteren Verlauf mit Corona. Ich stellte mir die Frage, was war und ist gut an der momentanen Situation für mich. Was möchte ich in meinen Alltag retten?
Das Gute an Corona für mich
- Zeit – ich habe mehr Zeit, um (Fach-)bücher zu lesen und all die liegengebliebenen (Fach-)zeitschriften
- Zeit – durch den Wegfall aller Veranstaltungen (Oldtimertreffen), finden Herr Mohnblume und ich eine neue Freizeitgestaltung – wir fangen an zu wandern
- Zeit – durch das mobile Arbeiten zuhause fallen die Fahrtzeiten zur Schreibstube weg und die, zum Teil weiten Anfahrtswege, zu den Terminen. Neben Zeit spart es auch noch Geld.
- Termine werden vermehrt per Videokonferenz abgehalten – durch die wöchentliche Termine gibt es eine stärkere Konzentration auf das Wesentliche
- der Schreibstuben Small Talk fällt weg (für mich sehr sehr entspannend) – Small Talk fällt mir persönlich sehr schwer, das ist so gar nicht mein Ding
- freie Zeiteinteilung – durch das mobile Arbeiten kann ich Vormittags im Garten werkeln und Nachmittags/Abends dann meiner beruflichen Arbeit nachgehen
- ich bin Ortsungebunden – Terrasse, Garten oder Schreibtisch
- Zwischendurch wird der Haushalt erledigt – um den Kopf frei zu bekommen, eben mal durchsaugen, das Geschirrspülen, die Waschmaschine befüllen oder durch den Garten wandern
- Einkäufe werden mehr gebündelt und besser überlegt – vorher ging ich fast jeden Tag einkaufen, um das Abendmahl einzufangen – jetzt werden vorher die Vorräte angeschaut und daraus was Feines gezaubert
- Kreativität – meine Kreativität kommt langsam zurück. Das Hirn hat mehr Kapazitäten frei. Kein, was muss ich heute unbedingt erledigen, weil morgen im Termin, was muss ich mitbedenken, wo bin ich den Rest der Woche über, komme ich nochmal in die Schreibstube, was muss ich alles mitnehmen…
- Kein Händeschütteln, keine Umarmen mehr, wenn man sich begrüßt. Auch das kommt mir sehr entgegen. Jetzt muss ich es nicht mehr erklären. Nicht das ich etwas gegen das Umarmen hätte, aber manchmal glaube ich, ist es ist wie mit dem Händeschütteln. Hat sich so eingebürgert. Jemanden, den ich mag, bei dem ich mich freue ihn oder sie wiederzusehen, umarme auch ich sehr gerne, wenn es ok ist.
- MonAmour und ich verbringen viel Zeit miteinander, wir wachsen enger zusammen, reden mehr miteinander, arbeiten Seite an Seite, harmonieren gut miteinander – das fällt sogar den Nachbarn auf. Und wir sind positiv überrascht, dass wir gut als Team miteinaner arbeiten können. Das war nicht immer so.
- MonAmour und ich haben öfter den gleichen Gedanken. Einer von uns beiden spricht ihn laut aus.
- Ich bin entspannter, ruhiger, gelassener. Selbst die Hormone verhalten sich friedlicher. Ich schiebe dass tatsächlich darauf, dass ich weniger Streß habe. Kein Termin jagt mehr den anderen. Kein, das muss ich noch machen. Und auch kein, eigentlich hätte ich mich viel besser vorbereiten müssen.
- Zeit für’s Bloggen
- Zeit für die Gestaltung neuer Websiten
- Zeit für Liegengebliebenes
- Auschlafen
- Am Abend auf der Terrasse sitzen, den Abend genießen ohne an Morgen zu denken
- Auszeit – für mich war es auch eine Auszeit vom Alltag und von der Arbeit. Natürlich habe ich auch mich erst einfinden müssen in die neue Situation. Von 100 auf Null – nicht ganz einfach. Ich verfiel auch erstmal in „sinnloses“ Tun. Verzettelte mich. Dann kam der Garten. Zwei Wochen, Tag für Tag im Garten – Erde schaufeln, sieben, einfüllen, schaufeln, sieben, einfüllen. Seite an Seite mit Herrn Mohnblume. Meditativ. Körperlich anstrengend. Geistig nur schaufeln, sieben, einfüllen. Am Ende des Tages sehen, was man geschafft hat. Diese zwei Wochen, diese Tage, haben mich runter gefahren. Mein Gleichgewicht wieder finden lassen. Die Wochen danach wesentlich entspannter, nachdenklicher, gelassener, ruhiger. Eine gute Zeit. Das hätte ein „normaler“ Urlaub nicht geschafft. Nicht so.
- Termine – ich habe weniger Termine in der Woche – waren es früher bis zu fünf Termine in der Woche, oft an weit auseinander gelegenen Orten (Landshut, Aschaffenburg, Straubing, Bayreuth) sind es jetzt nur noch zwei bis drei. Das ist sehr entspannend, weil ich mich wesentlich besser auf die einzelnen Kunden, Themen und Termine einstellen kann und mich voll auf die Vorbereitung der Termine konzentrieren kann. Das merken auch meine Kunden. Ich bin viel präsenter als früher. Ich bin da. Bei ihnen. Körperlich und geistig.
- Die Menschen – es war auffällig, das in der Zeit des Lockdowns viele Gespräche über den Zaun stattfanden. Mit wldfremden Menschen. Herr Mohnblume kann Small Talk. Da kann ich mich dann irgendwann einklingen. Und mhm und ja, reichen ja auch erstmal. Alle auch sehr freundlich. Wir auch. 🙂
- Beim Wandern fiel es auch auf, was ich bisher nur aus Aschaffenburg oder Bamberg kannte, wenn man an den Ufern der Flüsse entlang flanierte und sich begegnete, so grüßten die Menschen einander. Wenn wir jetzt Menschen begegneten grüßten man sich gegenseitig und hielt höflich Abstand voneinander. Das ändert sich gerade.
Corona – mein persönlicher Resetschalter
Die Zeit, die mir der Lockdown durch Corona verschafft hat, ist mein ganz persönlicher Resetschalter. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken, zum Weiterentwickeln, zum Ideen sammlen, zum „So möchte ich das zukünftig haben“, „so möchte ich das zukünftig machen“.
Gestern habe ich im Termin zum ersten Mal genau das Getan: Ich habe gesagt, wie ich es zukünftig haben möchte. Ich habe einfach die Resettaste gedrückt.
Was ich retten möchte
Alles. Die freie Zeiteinteilung, Das mobile Arbeiten. Das Gefühl des „in mir Ruhens“. Das Wandern. Die Freundlichkeit. Den Verzicht auf Händeschütteln. Das Nicht-Müssen müssen. Die digitaen Angebotsformen – die neuen Wege der Begleitung und Beratung.
Ich will kein zurück in die Normalität.