21.11.2022 – Stumm
Ich bereite mich ja gerne vor. Zwar oft und gerne auf den letzten Drücker, aber ich bereite mich gerne vor. Heute habe ich mich auf ein weiteres Zoomgespräch vorbereitet. Ich habe da eine Kollegin in den sozialen Medien gefunden, mit der ich mich jetzt wechselseitig berate. Einmal sie mich, einmal ich sie. Win-Win.
Heute habe ich nicht nur gelernt, dass man sich mal für fünf Minuten zurückzieht, um das Gespräch Revue passieren zu lassen, sondern auch von mir gelernt, dass ich Struktur und Planung ganz gerne mag. Mein Unterbewusstsein wusste das schon immer.
Da ich gerade auch, ich lese zurzeit vier bis fünf Bücher parallel, Hans Jellouschek lese, weiß ich, dass die Spontanität, die MonAmour so wichtig ist, meine Schattenseiten sein könnten. „Was weiß ich am Morgen, was ich am Abend essen möchte?“ Während ich gerne schon am Montag weiß, was es Freitagabend zu Essen gibt. Nach 25 Jahren habe ich da durchaus dazu gelernt und weiß manchmal selbst nicht, was es Abends zu essen geben wird. Ja, meine Spontanität hat sich bisher auf so Dinge beschränkt, „Lust heute auszugehen? Jetzt -Kino, Café, Kneipe? – Ich: „Klar, warum nicht?“. Das wiederum war MonAmour am Anfang unserer Beziehung zuviel. Inzwischen haben wir uns da gut eingependelt.
Heute gibt es Schäufele mit Kloß. Nur um es mal gesagt zu haben. Für die, die aus dem Nichtfränkischen Raum kommen: Krustenbraten mit Kartoffelknödel. Und ja, das war zumindest bereits am Morgen so von mir geplant. Denn das Schäufele harrt schon seit einiger Zeit in der Tiefkühltruhe aus. Da jetzt, Sie wissen ja, mein Appellohr ist ziemlich groß, MonAmour seit drei Tagen andeutet, dass er gerne „was mit Klößen“ hätte, entschloss ich heute Morgen ganz spontan, das Schäufele aus seiner Eiszeit zu befreien. Die andere Alternative wäre gewesen zum Metzger zu laufen und Rouladen zu kaufen. Hatten wir auch schon ganz lange nicht mehr. Steht neben Bratkartoffeln, Spinat und Spiegelei ganz oben auf meiner Wunschliste. Sie werden es nicht glauben, aber ich kann wesentlich mehr als nur Tiefkühlpizza und Dose.
Also, nachdem ich ja letztens, die Erfahrung gemacht habe, das so überhaupt kein Mikro funktionierte, ging ich heute zwei Stunden vor dem Termin nochmal alle möglichen Schritte durch. Einstellen des Headsets in den Einstellungen vom PC. Testen. Im Prinzip alles, was ich letztens beim Beratungsgespräch vorher auch machte. Als es dann soweit war, guckte ich auch gleich bei Zoom, dass wirklich alles, Video und Mikro, auf Headset eingestellt war und … mein Gegenüber hörte mich nicht und ich hörte sie nicht. Leichte Krise bei mir. Ich zog das Headset ab, ging mit allem auf Webcam und zwei Minuten später stellte sich raus, es lag am Gegenüber, da fehlte noch eine Erlaubnis. Wir lösten dies und ich wurde professionell beraten.
Und jetzt?
Meine ToDo-Liste ist ja nun wirklich lang. Sehr lang. Doch nach so Terminen, die mich geistig sehr fordern, weiß ich oft nichts mit mir anzufangen. Also, wenn man beim Kunden ist und noch eine Heimfahrt vor sich hat, dann hat man während der Heimfahrt ja Zeit, sich so den Termin nochmal in Ruhe anzuschauen. Von allen Seiten sozusagen. Hier so am Schreibtisch fällt das mit der Heimfahrt ja weg. Dafür habe ich echt noch keine so richtige Lösung. Inzwischen verstehe ich den Satz „Und nach dem Coaching gehe ich erstmal in den Wald“. Ich ging nicht in den Wald, sondern frühstückte erst einmal. Dann entschied ich den angefangenen Kurs zu Ende zu machen. Begann gleich drauf einen neuen. Von der Weiterbildung aus gibt es so Espressokurse, die ich gerade, sofern sie mich interessieren, absolviere.
MonAmour ging dann irgendwann in den Garten von wegen Herbstlaub. Irgendwann – mein Appellohr – zog es mich auch raus an die frische Luft in den Garten. Und so schnitten wir einmütig nebeneinander abgeschnittene Äste vom Flieder. Er kümmerte sich dann um die Wasserpumpe unseres Regencontainers, während ich im restlichen Garten Laub sammelte und dem Kompost zuführte. Anschließend ging ich in die Küche, um mich ums Abendmahl zu kümmern.
Während ich dann noch ein wenig Mails aus der Inbox fischte und beantwortete, hier blogge, bruzzelt das Fleisch bei Niedertemperatur im Ofen. Nebenher informierte ich mich, was bei Ihnen so los ist. Erfuhr, das Frau Nessy einen Umzug vor hat. Letztens, als ich in ihrem Blog las, war sie noch in Italien. Ich habe wirklich was aufzuholen. Es freut mich jedoch sehr, für sie, dass sie und der Reiseleiter, sich für ein Zusammenleben auch aus Zuneigung entschieden.
Ach so ja, so ganz nebenbei bekam ich dann noch eine Mail, die mich sehr freute. Denn aus einem Kennenlernen wird jetzt ein Auftrag. Sowas mag ich ja sehr.