18.12.2022 – Da waren sie wieder
Supervisionstermin
Es ist 18:15 Uhr. Mein Video ist das letzte für den Tag, für dieses Jahr. Ich bin relativ entspannt. Hatte ich mir das gesamte Video doch insgesamt drei mal angeschaut. Es hat längen. Es gibt viele Themen. Ich bin überfordert. Höre fast nur zu. Hake nur ab und an ein. Später gebe ich Hausaufgaben, frage danach was genauso bleiben soll, frage nach den Ressourcen im Umfeld. Am Ende jeden Videos wird gefragt, was waren die Sterne, was ist noch gelungen, was darf sich noch entwickeln. Die Sterne werden beantwortet, dann die Frage nach der Entwicklung . Niemand sagt etwas. Es herrscht Schweigen im Raum. Die wenigen Sekunden, ich schätze es war eine halbe Minute, kommen mir wie eine Ewigkeit vor. Sie reichen aus, damit mein eigener Film abläuft.“Selbstzweifel pflastern ihren Weg“. Vielleicht war es der späten Stunde geschuldet. Vielleicht….
Irgendwann fasst sich jemand ein Herz, sagt etwas. Das Schweigen löst sich auf. Die Entwicklungsanregungen sind gut. Es passt. Das Schweigen, das Gefühl, bleibt, in meinem Körper, in meinem Kopf. Begleitet mich den Weg nach Hause und der Weg ist ziemlich lang. Begleitet mich durch den nächsten Tag. Zwischen „und jezt erst Recht“ und „Ich schmeiß alles hin“, ist alles dabei. Wie immer, wenn der Film anspringt. Gleichzeitig regt sich da noch was anderes, etwas zartes, etwas leises. Es ist ein Pflänzchen. Sehr klein, sehr zart noch nicht wirklich zu sehen. Ähnlich wie bei einem Advocadokern.
Das kleine Pflänzchen
Haben Sie schon mal versucht aus einem Advocadokern eine Pflanze zu ziehen? Es dauert sehr sehr lange bis aus dem Kern eine kleine Wurzel kommt. Als aus meinem Kern eine Wurzel kam, waren bereits zwei drei Monate vergangen. Ich glaube ich habe im Juni oder Juli die Advocado gekauft. Inzwischen habe ich hier ein kleines Bäumchen von 30 Zentimetern mit vier Blättern stehen. Das fünfte Blatt entwickelt sich gerade.
So ähnlich fühlt sich dies zarte Stimme an. Noch nicht richtig verwurzelt, noch nicht richtig sicher, ob es nach außen treten möchte, oder lieber da bleibt wo es ist. Und trotzdem stark im Kern. In der sicheren Schutzhülle. Es macht mir gerade Mut. Mutig den Weg, den ich eingeschlagen habe weiter zu gehen. Es sagt aber auch, dass ich mir die Selbstzweifel genauer anschauen soll. Sie fragen soll, was sie mir sagen möchten, wovor sie mich vielleicht auch schützen wollen. Sie, wie damals die Angst, an die Hand nehmen und sie in mein Leben einladen.
Winterzauber
MonAmour fasste am Samstag den Beschluss, einen Winterspaziergang zu machen. Die Sonne schien, der Himmel war blau, der Schnee glitzerte. Und es war frostig.
Gelesen
Mehr Verdachtsfälle auf Gewalt bei Kitas – Der BR hatte dazu einen Beitrag gemacht. Es bestätigt, 1. dass es immer wichtiger wird Kinderschutzkonzepte zu installieren, 2. dass mehr hingeschaut wird, 3. den Personalmangel und damit erhöhten Stresspegel bei den verbliebenen Fachkräften, 4. dass Inhoouse-Qualifizierungen und Prozessbegleitungen noch mehr in den Fokus rücken müssen, 5. die Träger endlich auch mal Geld für Inhouse-Begleitungen in die Hand nehmen sollten, 6. dass es für diesen Bereich endlich mehr Geld geben sollte, und 7. wir weiterhin den Fokus auf Qualität in den Ausbildungen und Professionalisirung legen müssen. Ich bin noch immer sehr zwiegespalten, was ich von den Qualifizierungsmodulen halten soll, die gerade für Quereinsteiger*innen angeboten werden.
Wir möchten unsere Kinder gut aufgehoben wissen und schaffen es nicht, diesem Bereich endlich die Anerkennung zu geben, die er verdient hat. Im Gegenteil, wir lassen ihn gerade sehenden Auges gegen die Wand knallen.