29.04. bis 01.05.2023 – Oldtimersaison
Am Samstag gab es in Unterhaid ein US-Car Oldtimertreffen. Beim Harleyhändler nebenan gab es ein „Open House“. Während es beim US-Teilehändler musiktechnisch sehr laut zuging, war es beim Harleyhändler im Innenhof wesentlich angenehmer. Dort waren zwei Gitarrenspieler engagiert, die Blues und Country spielten. Die Menschen verteilten sich gut auf dem Gelände, so dass es zu wenig Gedrängel kam.
Abseits der Haupstrecke bewahrt der Händler sein Ersatzteillager auf. Dort kommt man normalerweise auch nicht hin. Da stehen einige Originale.
Am Sonntag nutzten wir das schöne und trockene Wetter für eine eigene Oldtimerausfahrt mit einem der fünf Freunde. Worauf wir nicht gefasst waren: zwei stündiges putzen, um das Auto von den todesmutigen Insekten zu befreien. Die Insekten sahen verdächtig nach Stechmücken aus. Entweder zog das weiße Auto diese an wie Honig Bienen oder es gibt dieses Jahr eine Steckmückenplage. Ansonsten war es ein sehr schöner Nachmittag, der nur eine kurze atmosphärische Störung hatte, die sich kurz entlud um sich dann zu entspannen.
Wir kamen durch viele kleine Dörfer. In manchen wurden wir umgeleitet, in manchen durften wir vorsichtig durchfahren. Wir hatten die Zeit des Maibaumfällens und -schnitzens getroffen. In manchen Dörfern waren deswegen Straßen gesperrt, in anderen gab es Umleitungen und manche waren erst beim Abtransportieren, so dass die entgegenkommenden Autos langsam am Maibaumzug von der örtlichen freiwilligen Feuerwehr vorbeigeleitet wurden.
Zum Brauch des Maibaumsaufstellen bitte hier entlang.
Tag der Arbeit
Der Wetterbericht am Vorabend versprach Regen von München nach Thüringen. Noch am Sonntag hatte ich eine Liste mit Oldtimertreffen erstellt. für den heutigen Tag waren ein US-Treffen in Giebelstadt und ein Oldtimertreffen in Kitzingen angekündigt. Kitzingen liegt zwar ein paar Kilometer von Nürnberg entfernt von der Strecke jedoch einfach, da wir auf die Südwesttangente fahren und ab da nur noch „geradeaus“.
Wir waren, glaube ich, das erste Mal in Kitzingen zum Oldtimertreffen. Das Treffen fand auf einem Parkplatz direkt am Main statt. Es war ein Publikumsmagnet. Jedoch noch so weitläufig, dass sich die Menschenmengen gut verteilten, nur unter der Brücke, um von einem Parkplatz zum anderen zu kommen, entstanden Menschenstaus.
Nach zwei Runden beschlossen wir weiter nach Giebelstadt zu fahren. Vielleicht hätte es uns bereits bei der Weiterfahrt zu denken geben sollen, dass Giebelstadt nirgendwo angeschrieben war. Vielleicht hätten wir bereits nachdem Dritten „wir gucken noch mal in den Plan“ ein Hinweis sein sollen, diesen Weg nicht zu fahren, sondern lieber gemütlicher den Weg nach Hause anzutreten. Wir fahren ja eh nur Landstraße, selten Autobahn oder Bundesstraße, und die Gegend um Kitzingen ist Frankens Weinbaugebiet und landschaftlich sehr schön. Ja, vielleicht hätten wir all die Hinweise als Zeichen nehmen sollen. Taten wir aber nicht.
Als wir in Giebelstadt und am Flughafengelände ankamen, sahen wir schon von weitem viele Autos stehen, die eindeutig den Besuchern zuzuordnen waren. Wir fuhren die Straße entlang bis wir auf viel Polizei stießen und einem Mann der auf einer Bierbank saß. Es war eindeutig, dass es dort entlang wohl zum Treffen geht. Wir hatten Glück und fanden eine Parklücke.
Wir stiegen aus dem Auto und liefen an der Polizei vorbei, die mit sechs oder acht Streifenwagen angerückt war. Ein Mann, der am Rand stand meinte „Immer das Gleiche, soviel Präsenz wegen ein paar Autos“.
Überraschung
Wir waren ein wenig überrascht von der Polizeipräsenz, dachten uns aber noch nichts dabei. Der Weg bis zum eigentlichen Einlass zum Treffen war weit. Wir liefen noch einen Kilometer bis wir am Einlass waren. Dort war es sehr voll. Wir sahen ein Tor, durch das wir liefen, um gleich darauf von den Menschen, die an der Seite an einem Biertisch saßen, aufmerksam gemacht zu werden, dass wir bitte hinter den Hütchen laufen sollten. Wir waren noch ein wenig orientierungslos. Sahen jedoch, dass die Hütchen einen Weg am Biertisch vorbei markierten. Auf dem Biertisch klebte ein Zettel: „Eintritt 8 Euro“. MonAmour und ich beschlossen sehr gleichzeitig, dass das nicht das richtige Treffen für uns ist und kehrten auf der Stelle um. Eine ältere Dame auf einem Fahrrad, die mit ihem Mann wohl eine Fahrradtour machte und auch mal gucken wollte, wurde von einem Mann auf einem Quad, so harsch angeredet, weil sie nicht hinter den Hütchen fuhr, dass ich mir dachte, spätestens jetzt wäre ich umgekehrt. Im übrigen wies weder ein Schild am Tor noch andere Schilder daraufhin, dass man dort laufen sollte, es eine Kasse gibt und das ganze Eintritt kostet. Auch auf den Werbeplakaten (im Nachhinein recherchiert) wurde dies nicht erwähnt.
Falsche Annahmen
MonAmour und ich hatten nicht mit einem Tuningtreffen gerechnet. Vor allem nicht in der Größe. Wir gehen gerne auf das US-Car-Treffen in Geiselwind, die Street-Mag-Show. Wir hatten mit etwas ähnlichem gerechnet. Mit dieser Art von Treffen, das als offenes Markentreffen ausgeschrieben war, können wir so gar nichts anfangen. Als ich die Termine heraussuchte, war dies aus der Liste, die ich hatte, nicht ersichtlich, dass es sich hauptsächlich um ein Tunningtreffen handelt. Es erklärt die Polizeipräsenz am vorderen Eingangstor.
Es stellte sich heraus, dass die Organisatoren völlig überfordert ob des Andrangs an Besuchern waren. Sowohl die Besucher*innen, die Autos gucken wollten als auch der Besucher*innen, die ihre aufgemotzten und getunten Geräte ausstellen wollten. Denn man war gerade dabei noch mehr Stellplätze für den Besucherandrang zu finden. Auf dem Weg zurück hörten wir, dass der zweite Mann am Tor, zu einem Autofahrer sagte, „wenn du nur Besucher bist, dann empfehl ich dir einen Parkplatz außerhalb zu suchen. Hier ist alles voll, wir haben keinen Platz mehr“.
Der Weg zurück
Auf dem Weg zum Auto unterhielten wir uns noch ein wenig über dieses Treffen, die harschen Worte gegenüber der Dame, die Organisation an sich. Wir hatten große Treffen schon besser organisiert erlebt. Im Auto beschäftigte uns das Thema noch eine Weile. Vor allem, weil nirgends ein Hinweis zu finden war, dass es Eintritt kostet. Manch Familie, die wir auf dem Weg dorthin sahen, mag das auch nicht gewusst haben. Und wer dann schon mal den weiten Weg gelaufen ist und vor dem Tor steht…
Wie gesagt, dass Thema beschäftigte uns noch eine Weile, weil wir durchaus die Notwendigkeit sehen, dass ein Eintrittsgeld verlangt wird. Allerdings waren wir uns sehr einig darin, dass es hier an Transparenz fehlte. Dass wir etwas anderes erwartet hatten, ist unser Fehler. Wir die diese kleinen familiären Oldtimertreffen mögen, die allerdings in den letzten Jahren durch den Hype der auf alte Autos entstand zu Massenveranstaltungen mutierten, wären sonst nicht auf die Idee gekommen uns zu dem Treffen aufzumachen. Okay, wir hatten genug Hinweise auf dem Weg dorthin erhalten.
Der Weg zurück ging durch das schöne Taubertal. Wir sahen uns satt an Weinbergen, blühenden Wiesen und Städtchen und Dörfer mit alten Bruchstein- und Fachwerkhäusern.
Zuhause beendetet wir das lange Wochenende mit gegrillten Bratwürsten.