06.06.2023 – Old Oldtimer – Non solo amore
Unter Schriftstellern nennt man es Schreibblockade. Da hatte ich so viele Gedanken. Dachte an dies und das. Jetzt sitze ich vor dem PC und mir fällt kein einziger mehr ein.
Eigentlich hätte ich jetzt ein virtuelles Meeting. Ich war mir bei der Uhrzeit sehr sicher. Vielleicht habe ich mich doch vertan. Vielleicht eine Stunde später? Ich muss mir mal angewöhnen mit Rückmeldungen zu arbeiten. Also, dass ich Rückmeldung bekomme, wenn ich was versendet habe. Zumindest theoretisch. In Bayern sind noch Ferien. Ich kann mich daran erinnern, dass da auch jemand was von Urlaub erzählt hat. Aber eigentlich war das der Grund, warum ich die Einladung so früh verschickt hatte. Mit Uhrzeit. So wie immer eben.
Nun gut. Bleib ich noch ein wenig hier sitzen und blogge vom Tag. Wo fange ich an? Mhm, vielleicht in der Nacht? Mein Tag begann mit einer Aufwachphase um 2:36 Uhr. Erst kribbelte das Bein und ich musste raus, um mich zu bewegen. Manchmal hilft es, wenn ich in der Wohnung herumlaufe. Doch eigentlich viel zu müde, also wieder ins Bett. Das Bein gibt nur zu Beginn Ruhe, also wieder raus. Der Bettnachbar schläft derweil tief und fest und macht Geräusche dabei. Eigentlich aber möchte ich schlafen. Also nehme ich Eisen und Magnesium zu mir. Eines von beiden hilft meistens.
Doch die Geräusche neben an machen ein Einschlafen schwierig. Okay, ich hole mir das Mobile und lege mir Peter Wohllebens „Geheimnisse der Natur“ aufs Ohr. Das funktioniert ganz gut. Ich schlafe immer wieder ein. Irgendwann ist es neben mir ruhig. Jetzt stört mich eigentlich mehr die Stimme im Ohr und ich schalte Herrn Wohlleben auf Pause. Es folgt eine weitere Einschlafphase, die um 10 vor Acht endet. Genau pünktlich für die tägliche Medizin am Morgen. Immer Punkt Acht.
Um 18:15 Uhr verlasse ich den Schreibtisch um 18:31 Uhr schalte ich aus, setze mich auf das Sofa und blicke aus dem Fenster. MonAmour kommt rein sieht mich am Sofa sitzen und meint: „Du siehst aus wie bestellt und nicht abgeholt“. Da hat er nicht ganz unrecht. Erst dränge ich ihn, dass wir von unserer Erledigungstour ja um 17 Uhr wieder Zuhause sind, wegen dem Termin, und dann sitze ich wartend im virtuellen Raum.
Etagenwohnung – Wohntraum „Ivar“
Sonntagmorgen. Eine Biene kommt hereingeschwirrt. Sie verschwindet in einem der Löcher des Ikearegals. Nach einer Weile kommt sie wieder raus und krabbelt rückwärts wieder rein. Wir begucken uns das aus der Nähe und entdecken, dass bereits ein Einzug stattgefunden hat.
Wir haben das gar nicht so mitbekommen, doch das Ikearegal mit seinen Bohrungen für die Regalbretter ist der ideale Wohnort für Wildbienen. Jedenfalls sind bereits vier Löcher mit einem Lehmsanddeckel verschlossen. Die Biene, die wir beobachtet haben kommt öfter. Sucht das immer gleich Loch auf. Wir vermuten sie übernachtet da, weil sie frühmorgens innen an der Fensterscheibe brummt und raus möchte. Manchmal wird ihr summen gehört und sie darf raus.
Wann sie allerdings abends wieder in ihrer Wohnung verschwindet konnten wir noch nicht eruieren.
Gestern zog sie um. Vielleicht hat ihr der Ausblick nicht gefallen. Jedenfalls wohnt sie jetzt in einem der Löcher gegenüber. Vielleicht sogar auf der gleichen Etage. Vielleicht auch eine Etage höher. Noch höher geht allerdings nicht, da liegt dann ein Brett auf.
Solange es warm ist, hat die neue Mitbewohner*in freien Zugang, wenn es jedoch kühler wird, braucht sie einen Schlüssel. Oder wir einigen uns auf Klopfzeichen.
Wir werden das beobachten.
Old Oldtimer
Wiedereinmal lud Berching zum Oldtimertreffen ein. Diesmal brachen sie ihren eigenen Rekord mit über 500 Teilnehmern. Wir waren ausnahmsweise mal früher da als sonst. Bereits beim Hinlaufen vom Parkplatz aus fiel auf, dass es viel mehr Autos waren als sonst. Es waren auch andere Autos da. Manchen hatte Mann noch nicht gesehen. Frau auch nicht. Auch seltene Exemplare.
Während wir so Richtung Stadtmauer laufen höre ich eine Frau telefonieren, während sie Bilder macht. „There are Oldtimer. Old Oldtimer.“
Wir drehen die eine oder andere Runde um die Stadtmauer, durch die Straßen der Altstadt. Treffen Bekannte. Unterhalten uns. Auf einer unserer Runden fällt mir ein Kind auf. Es sitzt im Gras, im Schatten. Trinkt Wasser aus einer Flasche und so wie es getrunken hat, speit es alles wieder aus. Ich gucke mich um, bin am überlegen was ich tun soll. Berate mich mit MonAmour. Das Kind sitzt ruhig da. So als wäre es das normalste von der Welt mal eben den Mageninhalt von sich zu geben. Das Kind trinkt wieder Wasser aus der Flasche. Diesmal scheint es den Inhalt zu behalten. Es sitzt weiterhin ruhig da.
Mein Problem ist, wenn ich zu dem Kind hingehe und ich das Erbrochene rieche, werde ich mich ebenfalls erbrechen. Ich konnte das schon als Erzieherin in der Kita nur schwer ertragen und war immer froh, wenn eine Kollegin mit stabilerem Magen sich dem erbrechenden Kind annahm. Wir beschließen am Rückweg nochmal auf das Kind zu achten. Sollte es dann noch dort sitzen, werden wir uns seiner annehmen. Als wir fünf Minuten später zurückkommen ist das Kind weg.
Gegen Nachmittag fallen uns am Haus der Geschichte ein historisch gekleideter Mann und zwei historisch gekleidete Frauen auf. Wenig später sehe ich den Mann in Frack und Zylinder eine interessierte Gruppe führen, die seinen Erzählungen lauscht. Es handelt sich dabei um eine ganz besondere Führung erfahre ich aus dem Internet „Non solo Amore….“ Der Titel könnte bei einigen Oldtimerfreunden ebenfalls ein Motto sein.