11.06.2023 – Von selbst wäre ich da nicht drauf gekommen
Alte Milch- und Safttüten zur Anzucht von Gemüse und Blumen zu verwenden mache ich schon länger. Jetzt las ich einen Artikel in der frischen kita heute und dachte mir „Ja, klar, hätte man ja auch selbst drauf kommen können“, tat ich aber nicht. Dort erzählt eine Erzieherin, dass sie aus Toilettenrollen Anzuchtbecherchen basteln. Das ist ja noch genialer, weil die kann man ja auch einpflanzen. Theoretisch kann Pappe ja auch auf den Kompost. Eierschachteln habe ich ja auch schon dafür verwendet. Also für die Anzucht, nicht für den Kompost.
Und weil wir schon beim Gartengeflüster sind, habe ich heute mal wieder den Gehweg gekehrt. Wegen Gewitter und Ahornblüte. Die Wildbienen entdecken nach den Ahornblüten jetzt die hübschen weißen Blüten der Büsche, die neben dem Ahorn wachsen. Fragen sie mich nicht, wie die heißen. Die Büsche stammen noch von meinen Großeltern. Sie haben es nie erzählt und ich habe nie gefragt.
Nebenbei habe ich unsere Wildblumenecke von den gelben Blumen befreit, die ähnlich wie Löwenzahn so Pusteblumen bekommen. Außerdem von anderen Beikräutern, die verblüht sind und bereits vertrockneten. MonAmour möchte an den freigewordenen Stellen gerne noch Kornblumen aussäen. Ich finde es ist ein schöner Platz für die Sonnenblumen, die ich vorgezogen habe. Eigentlich wollte ich nur wissen, ob die Samen noch keimen. Taten sie augenscheinlich.
Zaungrünpflege
Zudem pflegte ich noch unser Zaungrün. Alles, was seine grünen Spitzen gen Gehweg ausstreckte wurde ein wenig gekürzt. Spitzenschneiden nenne ich das. Auch die Nussbäume, die so herrlich lange Äste bekommen haben, dass es aussieht als würden sie über einem Gewölbe wachsen, wurden ein wenig gekürzt. Alles was in den Garten hineinwächst darf eigentlich wachsen. Jedoch waren die langen Spitzen beim Rasenmähen etwas lästig.
Die Kartoffeln haben Knospen bekommen. Jetzt dauert es nicht mehr lange und sie blühen. Ich bin mal gespannt, ob dieses mal wieder lilablühende Kartoffelpflanzen dabei sind. Als ich vor einigen Jahren mit dem Kartoffelanbau anfing, habe ich zum Teil die Sorten auch nach Blütenfarbe ausgewählt.
Dieses Jahr ging ich nach Kartoffelsorte vor. MonAmour macht sich ein wenig Sorgen, weil die Pflanzen so groß gewachsen sind. Ich schätze das liegt an der Komposterde in der die Kartoffeln wachsen und mit der die Anhäufelung stattfand. Wir würden beide gerne mal nachschauen, ob überhaupt Kartoffeln wachsen. Wie kleine Kinder, die auf Geburtstag und Weihnachten warten und vor Aufregung gar nicht mehr schlafen können.
Haushaltskram
Gegen abend dann endlich die Bügelwäsche angefangen wegzubügeln. Dabei eine Folge „Cold Case“ geguckt. Nachdem die Bügelwäsche weggebügelt und verräumt war, sofort weitere Wäsche zum Bügeln produziert. Inzwischen ist alles gewaschen, getrocknet und verräumt. Ohne bügeln. War bei diesen Kleidungsstücken nicht notwendig.
Lesestoff
MonAmour möchte gerne etwas über das „wahre“ Leben von Laura Ingalls Wilder erfahren. Für ihn das Buch bestellt, welches die drei Versionen ihres Manuskripts enthält. Es gibt eine autobiografische Version und zwei weitere Versionen, die so lerne ich, fiktiv sind, weil veränder, geschönt, und für Kinder modifiziert. Die Version für Kinder ist die Vorlage, auf derer die Serie basiert. Diese jedoch enthält noch mehr Fikiton, weil dort auch Familienmitglieder hinzu gedichtet wurden, die es gar nicht gab. Ich selbst habe mir dazu noch zwei Erzählbücher zum Jakobsweg bestellt und ein Wanderbuch zum Jakobsweg vor der Haustür. Der Muschelweg beschäftigt mich. Allein eine Wanderausrüstung zu kaufen, liegt jenseits meiner momentan finanziellen Möglichkeiten. Ganz abgesehen davon, dass meine Fitness auf einer Skala von 0 bis 10 bei Minus 10 liegt. Um wandertauglich zu werden, müsste ich mir also nicht nur Schuhe, Socken und Rucksack anschaffen, sondern auch erheblich mehr tun als mich nur Beikraut zupfend durch den Garten zu bewegen. Ich Deskpotatoe, die ich bin. Allein der Ausruf: „Wir können ja nicht den ganzen Tag hier rumsitzen“ treibt Schweiß auf meine Stirn.
Der Postillion bringt mir neuen Lesestoff ins Haus und damit auch Arbeit. Zwei weitere Rezensionsexemplare zusätzlich zu den bereits erhaltenen Exemplaren finden den Weg auf meinen Schreibtisch. Im Kalender sofort die Abgabetermine markiert. Die tatsächlichen und die gewünschten.
Oldtimertreffen
Wie jedes Jahr im Juni finden fast jedes Wochenende mehrere Oldtimertreffen statt. Dieses Jahr entschieden wir uns mal wieder für Seligenporten. Letztes Jahr waren wir nicht dort. Daher ist uns entgangen, dass sich der Veranstaltungsort innerhalb des Ortes verändert hatte. Wir waren mal wieder ein wenig später dran. Wir sind jetzt allerdings auch nicht diejenigen die gleich zu Öffnungsbeginn einfahren.
An der Einfahrt werden wir aufgehalten. Der Einweiser: „Ihr seid zu neu.“
MonAmour: „Ich bin alt genug“.
Einweiser: „Ned du, es Auto. Nur Autos ab 30 Jahren.“
MonAmour: „Ja,ja. Das ist Baujahr 93.“
Einweiser: „Im Frühjahr?“
Jetzt will er es aber ganz genau wissen.
MonAmour: „Na, halt 93, irgendwann.“
Einweiser: „Also gut, fahrt’s eina.“
Am Platz kann es nicht gelegen haben, da ist genug vorhanden. Wir vermuten eher, es lag nicht am Alter des Autos, sondern an dem Unfallschaden, den das Auto noch ziert, der von einer Begegnung mit einem Gabeslstapler erzählt. Die Teile- und Blechbeschaffung ist eben für viele Oldtimer nicht mehr ganz so einfach. Er hätte ruhig ehrlich sein dürfen.
Später, als sich dann einige auf die Ausfahrt begeben, denken wir, was für eine gute Gelegenheit für eine Bratwurstsemmel oder Kuchen. Tja, wir hatten nicht damit gerechnet, dass bereits um 14 Uhr alles ausverkauft ist, bis auf Kaffee und andere Getränke.
Die Dame hinter dem Stand erklärt, dass sie dieses Jahr mehr Kuchen und Würstel hatten als letztes Jahr, sie aber bereits um 11 Uhr einen Andrang hatten, so dass alles ausverkauft ist.
Zwischenstopps
Wir beschließen, weil noch Zeit ist, ein weiteres Oldtimertreffen zu besuchen. Da unser Zuhause genau in der Mitte liegt und wir sowieso vorbeikommen, kleiner Abstecher in die heimischen Küche zum Essen fassen. MonAmour hatte vergessen zu frühstücken. Die Semmel sowie die Butter, die ich für ihn bereitstellte, lagen noch unberührt am Zubereitungsplatz.
Gestärkt fuhren wir nach Langenzenn und anschließend schauten wir noch beim Trabitreffen vorbei. Das lag nun wirklich am Weg. Wir stellten fest, dass eineinhalb Trabis auf einen heutigen Parkplatz passen.
Auf dem Weg zum Auto werden wir Zeugen von Geplänkel. Bis zu einem gewissen Punkt war die Scherzerei zwischen zwei Besucherinnen und zwei Besuchern im Vorbeigehen noch ganz okay. Die Besucher befanden sich hinter uns. Die Besucherinnen standen bei einem parkenden Auto. Die Besucher laufen weiter hinter uns, das Geplänkel findet quasi im Vorübergehen statt und erstreckt sich bis die Besucher ihrerseits ihr Auto erreicht haben.
Der letzte Satz des Geplänkels dann, war der Hammer. An diesem merkte ich nicht nur, wie sensibel wir für sexistische Äußerungen geworden sind, sondern wie diskriminierend der Satz dann auch war. Der leichtfüßig, als Geplänkel zwischen zwei Menschen dahingesagt wurde. Ich bin mir nicht sicher, wie der letzte Satz bei den Besucherinnen ankam. Ich fand ihn unmöglich. Wäre er nicht so eindeutig sexistisch, er würde sich gut für das vier Ohren-Modell eignen. Vor allem die Selbstoffenbarungsseite lässt tief blicken. Im Prinzip erklärte der Herr in diesem einen Satz, dass ihn das Gesicht und Alter einer Frau nicht interessiert, solange die körperlichen Maße passen.
Erschreckend ist eigentlich, dass es so normal war. Dieses Geplänkel und alle augenscheinlich lachten. Für eine Diagnose, wie der letzte Satz tatsächlich bei der Gesprächspartnerin ankam, war ich zu weit weg und gerade dabei ins Auto zu steigen.
MonAmour und ich unterhielten uns noch eine Weile über den Inhalt und unsere Sensibilität.