16.06.2023 – Manchmal wäre ich gerne nicht Ich
Zusammenfassung vom 13.06. bis 16.06.2023
Manchmal wäre ich gerne jemand anderes. Jemand der jeden Tag Sport macht zum Beispiel. Dann wäre ich fit wie ein Turnschuh. Wäre schlanker. Würde mich selbst wieder wohler fühlen. Hätte mehr Muskelmasse. Ich gebe es zu: Ich bin eine Deskpotatoe.
Oder ordnungsliebender. Dann würde sich nicht in sekundenschnell nach dem Aufräumen wieder Stapel auf dem Schreibtisch und um mich herum bilden. Dann hätte ich ein ausgeklügeltes Ordnungssystem und wüsste immer genau, wo was liegt. (Das weiß ich auch so, meistens, nur wenn ich den Stapel A und B aufräume und A, B und C, sich dann vermischen geht die Sucherei los.
Oder jemand der morgens aus dem Bett springt und die Welt liebt. Gut gelaunt und die Laune den ganzen Tag beibehält oder schlechte Laune erst gar nicht aufkommen lässt.
Oder jemand der seine To-Do-Listen auch abarbeitet und nicht verschiebt, weil…. Unlust, keine Motivation, zu müde, schlecht gelaunt, frustriert, zu wenig von dem und diesem … dann hätte ich mehr Selbstdisziplin, würde meine Aufgabenliste Priorisieren und von Oben bis Unten abarbeiten. Wäre fröhlich bei der Arbeit und hätte am Ende des Tages eine leeres To-Do.
So aber gucke ich auf die Liste, denke „Fensterputzen, geht nur frühmorgens. Aber solange ich noch nach draußen gucken kann…. muss ja nicht sein“. Ich bin mir allerdings sicher, wenn ich sie putzen würde, wäre es in der Wohnung wieder viel heller.
Ja, manchmal wäre ich einfach gerne eine Andere.
Heute ist definitiv so ein Tag, an dem ich gerne eine von diesen gut gelaunten Zahnpasta-Frauen wären. Dann würde ich mir heute vielleicht nicht selbst so auf die Nerven gehen. Oder vielleicht doch, weil so unerträglich gut gelaunt.
Ich mache jetzt erst mal Kaffee und dann gucke ich mal. Vielleicht hilft es ja, wenn ich ein wenig in den Garten gehe. Der Garten hat ein wenig geholfen.
Es war zwar ein fremder Garten, aber meine Bäume, die ich beschnitt. MonAmour, hilfreich wie er ist, wollte mir die Heckenschere schmackhaft machen. Ich lehnte ab, ich brauchte langsames Arbeiten mit einer Astschere. Diesmal kein Spitzenschneiden. Sondern ein Rückschnitt bis hinter den Zaun. Und jetzt kommen Sie mir nicht mit, „aber doch erst, wieder im Augsut/September! Wegen der brütenden Vögel.“ In den Nussbäumen zum Nachbarn gibt es keine brütenden Vögel. Die unternehmen noch nicht mal den Versuch dort ein Nest bauen zu wollen.
Jedenfalls war ich gut beschäftigt und hat ein wenig gegen, das „ich bin von mir genervt“ geholfen. Garten hilft meistens.
To Do-Liste
Auf meiner Aufgabenliste steht „VB Beratung“. Ich schiebe es mal wieder bis zur letzten Minute raus. Nur um dann festzustellen, dass ich besser einen Tag vorher damit angefangen hätte. Demensprechend verlief dann auch die Beratung. Wie zufrieden die zu Beratende war, weiß ich nicht. Mir reicht, das ich unzufrieden war. Immerhin gibt es einen Folgetermin.
Die Rezensionsexemplare liegen alle noch so da, wie sie gekommen sind. Einzig, die Gliederungen sind schon alle übertragen und unter dem jeweiligen Autorennamen abgespeichert. Immerhin.
Während ich am Morgen eine neue Liste erstellte, fiel mir die von letzter Woche in die Hände. Es war ein schönes Gefühl vieles von dieser Liste durchstreichen zu können. Wünschenswert wäre, wenn ich gleiches mit der neuen Liste in der nächsten Woche tun könnte.
Lesestoff
Der Jakobsweg – mal wieder. Er lässt mich nicht so richtig los. Nachdem ich jetzt mit Hape Kerkeling gewandert bin, laufe ich jetzt mit einer Frau mit, die den Camino im Winter ging. In diesem Buch gibt es sogar Bilder. Leider alles in schwarz-weiß. Schwarz-weiß-Fotografie ist in Ordnung und wirkt manchmal auch viel besser als farbige Bilder. Aber in diesem Fall, hätte ich farbige Bilder schöner gefunden. Schade drum.
Tierisches Vergnügen
Was für die einen Lego ist, ist für mich Schleich. Heute kam eine Lieferung mit vielen Tieren. Zu meiner Sammlung von Bauernhoftieren gesellen sich bald weitere tierische Gesellen, die sich im realen Leben nur selten begegnen.
Tierisch geht es weiter. Am Freitag war Supervision. Zu Beginn schüttet die Supervisorin kleine Schleichtiere auf den Tisch. Wir sollen uns ein Tier aussuchen, welches unsere Stimmung widerspiegelt. Gibt es ein Tier auf dieser Welt, welches für Frustration steht?
Sehr schnell entscheide ich mich für ein Schwein. Offensichtlich ein Ferkel. Es lächelt vergnügt. Glücksschwein – Frustschwein. So meine Verbindung.
Nudelsalat
Die Anfangsrunde lässt alle meine Gedanken als klein und nichtig erscheinen. Abschied, loslassen wollen und müssen, Tod und Trigger, sind unsere Themen. Jemand erzählt von einem Trigger, den sie hatte und diesmal war es nicht der inflationäre Gebrauch des Worts, sondern ein Trigger, der sie umwarf. Während wir so sitzen und jeder erzählt, wir Fälle sammeln, steht an der Seite ein Büffet mit vielen leckeren Sachen, die ihren Duft im Raum verbreiten.
Es gibt neben Brezen und Muffins, Nudelsalat, aufgespießteTomaten mit Mozarella und einen Couscous-Salat. In der ersten Pause nehme ich mir von dem Nudelsalat, der sehr sehr gut schmeckt. Dieser Salat hat das Potenzial von „Gebt mir die ganze Schüssel“.
Die Stimmung ist eher gedämpft. Wir sind irgendwie alle ein wenig müde. Dementsprechend zäh verläuft auch die Supervision. Um 16:00 Uhr denke ich erstmals, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre um das ganze zu beenden. Da haben wir offiziell noch 3 Stunden vor uns. Draußen wechseln sich Sonnenschein und dunkle Wolken mit heftigen Schauern ab. Ich merke, wie ich immer wieder abschweife. Manche Themen lassen mich nachdenken. Ich bin insgesamt gedämpft drauf, vielleicht finde ich es auch deshalb heute so anstrengend, obwohl ich mich sehr auf diesen Termin freute.
Zwei Stunden später hören wir auf. Ich fahre nach Hause. Während es in der Stadt an jeder Ecke feucht und nass ist und sich der nächste heftige Schauer ankündigt, ist es in meinem Ort ziemlich trocken. Als ich das Auto parke, ist MonAmour dabei den Garten zu gießen. Auf Nachfrage erzählt er, dass es hier nur mal kurz geregnet hat, aber so wenig, dass kaum etwas bei den Pflanzen ankam. In der Großstadt wurden die Menschen mächtig naß, die da gerade ohne Schirm unterwegs waren.
Mit MonAmour hatte ich vereinbart, dass ich ihn anrufe bevor ich losfahre, damit er unser Abendessen in den Ofen schieben kann. Ich komme so rechtzeitig an, dass ich zum Leberkäs noch Bratkartoffelwürfel und Kohlrabigemüse (frisch vom Beet) zubereiten kann.