23.07.2023 – Das war eine aufgeräumte Woche
Die ersten Tage der vollen Woche wären ja flugs erzählt, die letzten Tage der Woche brauchen ein wenig Zeit.
Montag, 17.07.2023
Vormittags meinen Termin für Dienstag vorbereitet.
Nachmittags angefangen den Schuppen auszuräumen. Da lagerten ein paar Dinge auf einem Haufen und irgendwie kamen wir an nichts mehr so richtig ran, außer an den Wasserspeicher und das Fahrrad. Auf das wichtigste im ganzen Schuppen hatten wir also Zugriff. Das Ausräumen und „was kann weg“ dauerte bis zum späten Abend, leerte jedoch den Schuppen nicht wirklich.
Dienstag, 18.07.2023
Der zweite Termin mit einer neuen Klientin und einer interessanten Lebensgeschichte, die mir kurz vor dem Termin eine spontane Anfrage stellte. Zwei Herzen in der Brust: Ja, ich will. Oh oh, will ich wirklich? Wir fanden einen Kompromiss.
Danach weiteres heiteres Schuppen ausräumen. Weitere Dinge wanderten auf den Haufen „kann weg“ andere Dinge bekamen noch ein zwei Tage Bedenkzeit.
Mittwoch, 19.07.2023
Erste Handlung des Tages – nach Kaffee und Brot – Fahrt zum Recyclinghof. Wir entsorgten sehr konsequent die Dinge, die da auf dem Platz „kann weg“ standen. Wir waren sobald dran, dass wir mit vier anderen Besuchern vor dem geschlossenen Tor auf das Öffnen warten mussten.
Passiert eher selten das.
Donnerstag, 20.07.2023
Ich besehe mir ein Video, welches ich von einer Beratung aufnahm, um es eigentlich am Samstag in der Supervision zu zeigen. Schrieb meine Supervisionsvorbereitung dazu, schaute das Video noch mal, suchte Szenen raus, schaute die Szenen nochmal schrieb auf, was wann wie wo passiert. Das dauerte fast den ganzen Tag. Ach so ja, wir waren dann doch nochmal am Recyclinghof. Da war noch ein Mäher übrig und ein Drucker, der nicht mehr druckte (der Stand nicht im Schuppen) und die Schubkarre, die jetzt endlich wieder zugänglich ist, wollte ein neues Rad haben. Nach 40 Jahren, darf sie sich sowas gerne gönnen finde ich.
Freitag, 21.07.2023
Referent*innentreffen. Der Verband, der mich in seinem Fortbildungspool aufgenommen hat, lädt im ein- oder zwei Jahresrhythmus (durch Corona ist da jetzt mein Rhythumsgefühl durcheinander geraten) alle seine Referent*innen zu einem Fachtag ein. Dieses Mal hatten sie dazu eine Humorexpertin eingeladen und wir hatten einen sehr vergnüglichen Tag.
Besonders schön – MonAmour brachte mich in die Altstad Nürnbergs. Er fuhr weiter um nochmal nach Räder (am Tag davor hatten wir uns nicht entscheiden können) für die Schubkarre zu gucken. Ich dagegen machte mich auf den Weg Richtung Tagungsort. Aufgehalten wurde ich vom Literaturcafé, wo ich die dortige Sitzgelegenheit nutzte und mir einen Capuccino bringen ließ. Man muss besondere Tage auch besonders beginnen, finde ich.
Wenig später ging ich zum Tagungsort ums Eck und fand mich sehr allein im 1. Obergeschoss. Mir dünkte: Ich bin hier nicht richtig. Draußen suchte ich im Mobile, nach der Einladungsmail. Ok, da hatte ich in falscher Annahme, den Ort angenommen an dem es vor ein paar Jahren stattfand, das Treffen. Der wirkliche Veranstaltungsort war nicht weit weg. Ich musste nur die Straße ein wenig weiter laufen Richtung Germanisches Nationalmuseum und wurde direkt an der Tür von einer Mitarbeiterin des Verbands begrüßt.
Im ersten Stock – immerhin das hatte ich mir gemerkt – traf ich alte Bekannte mit denen ich gar nicht gerechnet hatte. Wir begrüßten uns herzlich und wechselten im Lauf des Tags ein paar Sätze miteinander. Besonders nett: Ich traf eine meiner Dozentinnen von der Fachakademie an der ich 1990/91 meine Ausbildung zur Erzieherin begann. Sie hatte uns damals die Grundlagen der systemischen Familientherapie erklärt. Nun saßen wir nebeneinander und unterhielten uns über alles mögliche. Es war auch sehr nett zu erfahren, dass die Geschäftsführerin ebenfalls eine ihrer ehemaligen Studierenden war. Ich war das zweite Mal auf diesem Treffen und ein wenig fühlte es sich wie Familie an.
Die Humorexpertin
Was erwartet einen, wenn zu einem Fachtag zum Thema „Humor“ eingeladen wird? Die Humorexpertin Eva Ullmann ging diese Frage sehr vergnüglich an und meinte: Sie erwarten, dass sie hier viel lachen. Von einem Experten zum Thema „Depression“ würden Sie jedoch nicht erwarten, dass sie am Abend „depremiert“ nach Hause gehen“. So in etwa führte sie ein wenig in das Thema ein.
Es wurde ein vergnüglicher, aber auch ernster Tag. Wir lernten, dass es abwertenden und aufwertenden Humor gibt, wie man Widerständen auf der einen Seite humorvoll begegnen kann ohne erst einmal vertiefend auf den Widerstand einzugehen. Es blieb dann allerdings offen, wie man mit Widerstand im Seminar weiter umgeht, also das vertiefende umgehen damit, auch wenn dies eines der Themen war. Im Nachhinein betrachtet blieb manches für mich zu sehr an der Oberfläche, auch wenn ich einiges an Anregungen und Methoden für eigene Seminare mitnahm. Es liegt in der Natur der Sache, dass innerhalb von 4 Stunden – ich habe die Pausen gleich mal abgezogen – die Themen nur angerissen aber nicht vertiefend bearbeitet werden können. Es war jedoch einfach schön mal als Teilnehmerin nicht zu aktiv sein zu müssen und nur zuhören zu dürfen. Die meisten Übungen, die sie uns machen ließ, fanden in Zweiergrüppchen statt oder als Wanderausstellung. Gespickt war ihr Vortrag mit vielen Beispielen, wie man mit Humor arbeiten kann und wie man diesen für sich nutzen kann.
Humoriges
So hatte ein Hausmeister zum Beispiel einen Zettel kreiert auf dem folgendes stand: „Gibt es ein Leben nach dem Tod? Müll hier abstellen. Und finde es raus.“
Oder: „Wenn man mich in eine Schublade steckt, bin ich dann vom Fach?“
Eine der Einstiegsfragen, die uns als Gesamtgruppe in Aktion brachte, war „Wer von Ihnen hat für seinen Grabstein schon einen humorvollen Spruch?“ Die Sitzplätze füllten sich zusehends, stehen bleiben sollten nur die, die einen hatten. Ich habe im übrigen noch keinen. Habe mir jedoch einen gedanklichen Marker gemacht, falls ich nicht in einem Friedwald bestattet werden sollte. Auf der Museumseite ist zu lesen: Der Tod ist unvermeidlich – also feiern wir ihn. Dieser Satz begleitet mich bereits seit meiner Pubertät bzw. seit dem Teenageralter.
Einer der Grabsprüche, die genannt wurden: „Wer hat eigentlich diese Party organisiert?“
Es gab auch Beispiele von Bestattungsinstituten, die Humorvoll mit dem Thema „Tod“ umgingen. Was genau meinen Humor traf. Einige Beispiele vom Bestattungsmuseum Wien. Bei dem kleinen Sarg handelt es sich um einen USB-Stick. Sollte ich jemals wieder nach Wien kommen, werde ich dieses Museum besuchen.
Die Bilder stammen alle von der Website des Bestattungsmuseums Wien. Wenn Sie auf die Bilder klicken kommen Sie direkt auf die Seite mit dem Angebot. Ich mache hier keine Werbung und bekomme auch kein Geld dafür. Es sind einfach nur Beispiele für schwarzen Humor. So ein USB-Stick birgt ja auch einige Dateileichen.
Am Ende des Nachmittags machte ich mich nachdenklich erheitert auf den Weg nach Hause und fuhr zum ersten Mal seit 3 Jahren wieder einmal mit der S-Bahn nach Hause. Ein gewohntes und zugleich doch befremdliches Gefühl.
Samstag, 22.07.2023
Ein Supervisionssamstag. Inzwischen zählen wir schon an den Fingern ab, wieviele Supervisionstage wir noch vor uns haben. Jetzt sind es noch drei. Dann heißt es auch hier Abschiednehmen.
Mit Entsetzen musste ich dann allerdings auch feststellen, dass ich nur noch fünf Wochen Zeit habe um meine Hausarbeit zu schreiben und die drei Fallarbeiten. Meine Planung muss überarbeitet werden.
Sonntag, 23.07.2023
Den Sonntagvormittag verbrachte ich mit Mail gucken und ein wenig Recherche. Den Rest des Tages verbrachten wir auf einem Oldtimertreffen nahe Bayreuth. Dort stellten wir fest, dass diese jetzt auch von der Blau-weißen-Partei zu Werbezwecken genutzt wird. Ein alter VW-Bus war mit dem Namen des dortigen Landtagskanditaten verziert. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Treffen herrlich unpolitisch.
Passend zum Freitag fand sich dann auch noch ein Leichenwagen auf dem Oldtimertreffen. MonAmour und ich standen sinnierend davor und überlegten, einen Doppelsarg als Bett in diesen Wagen einzubauen. Mit Deckel zum Aufklappen. Dem Besitzer des Wagens gefiel die Idee und bot ihn uns gleich zum Kauf an. Er möchte sich einen anderen Leichenwagen zulegen, der hinten noch eine Doppelsitzbank hat.
Auf dem Nachhauseweg kamen wir noch am Fliegerfest in Seukendorf vorbei und machten einen Zwischenstopp und schnupperten noch ein wenig Flugplatzluft.